Geldern Keime: Clemens-Hospital gut bewertet

Geldern · Bundesweite Erhebung zur Krankenhaus-Hygiene zeigt: Das Gelderner Krankenhaus steht gut da. Man tue weit mehr als gesetzlich gefordert, betont das Haus. Anderen Kliniken im Kreis wurden für vergangene Jahre Mängel bescheinigt.

Geldern: Keime: Clemens-Hospital gut bewertet
Foto: Seybert Gerhard

Im Gelderner Sankt-Clemens-Hospital gibt es mehr Fachleute, die sich um die Hygiene kümmern, als rechtlich verlangt. Überhaupt investiere man "seit Jahren deutlich mehr in den Bereich als vom Gesetzgeber vorgeschrieben", so der Kaufmännische Direktor des Krankenhauses, Christoph Weß. Für den bestmöglichen Schutz von Mitarbeitern und Patienten.

Gut zu wissen. Denn Infektionen mit gefährlichen Keimen, vor allem solchen, die gegen Antibiotika resistent sind, kosten in deutschen Krankenhäusern jedes Jahr Zehntausende Menschen das Leben.

Eine Erhebung zu den Krankenhäusern in ganz Deutschland für das ARD-Magazin "Plusminus" hat nun ergeben: Jedes vierte Krankenhaus erfüllte im Untersuchungszeitrum 2014 die gesetzlichen Vorgaben nicht. Darunter das Gocher Wilhelm-Anton-, das Kalkarer St.-Nikolaus- und das Klever St.-Antonius-Hospital, allesamt dem Karl-Leisner-Klinikum zugehörig. Das ebenfalls dazu gehörige Kevelaerer Marien-Hospital hingegen liegt im Grünen Bereich.

Christian Weßels, Sprecher des Karl-Leisner-Klinikums, kritisiert die Zusammenfassung der Daten. "Krankenhäuser werden heute als mangelhaft bewertet, weil sie 2014 nicht gemeldet haben, ob sie einen Hygienebeauftragten in der Pflege haben", ärgert er sich. Eine Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention sei in den vier Krankenhäusern übergreifend für die Hygiene zuständig. Eine Krankenhaushygienikerin und sechs weitere Mitarbeiterinnen sorgten dafür, dass gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Und im ganzen Verbund gebe es zahlreiche mit der Hygiene beauftrage Ärzte und Pfleger. Das Gelderner Sankt-Clemens-Hospital steht heute ebenfalls noch besser da, als die Zahlen aus 2014 besagen. Es gibt nach wie vor einen Krankenhaushygieniker und zudem heute 2,31 Stellen für Hygienefachkräfte statt ehemals zweien, vier "Hygienebeauftragte Ärzte" statt drei und nicht mehr zehn, sondern inzwischen 15 "Hygienebeauftragte Pflegekräfte".

Und man tue noch mehr, führt Klinikchef Christoph Weß aus. "So setzen wir neben internen Fachkräften auf die Zusammenarbeit mit einem Hygieneberatungs-Unternehmen, das wir in alle aktuellen Arbeitsprozesse einbeziehen." Damit sei eine "laufende unabhängige Kontrolle unserer Arbeit" gesichert.

In allen Abteilungen arbeiten hygienebeauftragte Pflegekräfte mit entsprechender Weiterbildung, erklärt Andreas Kohlschreiber, Pflegedirektor St.-Clemens-Hospital. "Jeder Mitarbeiter wird laufend zu Neuerungen in der Hygiene geschult, zum Beispiel im Rahmen unserer monatlichen innerbetrieblichen Pflichtfortbildungen." Um auch Patienten und Besucher zu sensibilisieren, gab es 2016 eine große Ausstellung zum Thema. Und für den 5. Mai ist ein "Tag der Händehygiene" geplant.

Das Ganze trage bei der Zahl der Infektionen mit gefährlichen Keimen Früchte. Ein Schlaglicht auf das Jahr 2016: Da wurden bei 111 neuen Patienten schon bei der Aufnahme multiresistente Erreger, bekannt unter dem Kürzel "MRSA", nachgewiesen. Das heißt, sie trugen den Keim schon in sich. Bei elf Patienten wurden die Erreger später festgestellt. Statistisch zählen sie damit als Fälle, bei denen der Keim im Krankenhaus übertragen wurde.

Das ergebe, auf Patientenzahlen gerechnet, einen deutlich niedrigeren Wert als im nordrhein-westfälischen Durchschnitt, erläutert Hygienefachkraft Michael Kouker. Und die Zahlen seien weiter rückläufig: "Wir haben einen sehr stabilen Trend." Um das zu schaffen, reiche es aber nicht aus, bloß Vorgaben umzusetzen, betont er: "Man muss weit mehr machen." Das Wichtigste sei neben der Hygiene ganz allgemein der Blick auf Antibiotika: "Das Problem ist, dass man mit Antibiotika umgeht, als wären es Smarties."

(RP)
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