Kerken Kerkens Tierfreunde haben große Pläne

Kerken · Egal, ob es verletzte Vögel, ausgebüchste Katzen oder Kühe auf der Straße sind: Wenn ein Tier in Not ist, will der Verein da sein und helfen. Dafür sucht die Initiative noch weitere Mitstreiter. Nächstes Ziel ist ein Gnadenhof.

 Drei der inzwischen 21 Tierschützer aus dem Kerkener Verein: (v. l.) Herma Klein mit Hund Nela, Celine Klein mit den Hasen Bucks und Bunny sowie Michaela Dickhoff mit Hund Teddy.

Drei der inzwischen 21 Tierschützer aus dem Kerkener Verein: (v. l.) Herma Klein mit Hund Nela, Celine Klein mit den Hasen Bucks und Bunny sowie Michaela Dickhoff mit Hund Teddy.

Foto: Gerhard Seybert

Eigentlich sollten Teddy und Nela nicht mehr leben. Die beiden Hunde saßen in einer Tötungsstation in Spanien - einer sogenannten "Perrera". Dort warten jeden Tag tausende Tiere auf den Tod. Wenn sich kein neuer Besitzer findet, werden die Tiere eingeschläfert. Einige von ihnen können Tierschützer aber retten und zum Beispiel nach Deutschland bringen. Für solche Tiere setzt sich Michaela Dickhoff aus Nieukerk ein.

Sie ist eine Tierfreundin durch und durch und hat Teddy und Nela bei sich aufgenommen. Bei ihr haben sie eine liebevolle Familie, die sich kümmert, und einen großen Garten zum Toben. "Ich habe immer Hunde aus Tierheimen gehabt", erzählt sie. Seit 15 Jahren ist sie im Tierschutz ehrenamtlich aktiv und hilft dabei, für Hunde aus den Perreras ein Zuhause zu finden. "Leider kann man aber nicht alle retten, solange es da kein Tierschutzgesetz gibt." Seit einem Jahr engagiert sie sich außerdem im Verein "Kerkener Tierfreunde".

Aktuell hat der Verein 21 Mitglieder. Unter einer Notfallnummer sei der Verein rund um die Uhr zu erreichen, sagt Dickhoff: "Zum Beispiel hat mal jemand angerufen, weil er gesehen hat, wie ein Hund spät abends an den Bahngleisen entlang gelaufen ist." Vermutlich sei der ausgebüchst und habe nicht mehr zurückgefunden, vermutet die Tierschützerin. "Da sind wir dann hin gefahren und konnten den Hund seinen Besitzern zurückbringen."

Auch Aufklärung gehört zu den Aufgaben der Tierfreunde, sagt Mitstreiterin Herma Klein. "Es kommt aktuell vor, dass hier Katzen aus den Gärten geklaut oder auf die Straße gescheucht und bewusst totgefahren werden. Darüber klären wir auch auf. Oder über Giftköder, dass die Leute auf ihre Tiere aufpassen."

Beim Thema Tierschutz arbeitet der Kerkener Verein mit anderen Institutionen zusammen. Zum Beispiel mit der Wildvogel-Auffangstation in Weeze. "An der Kartoffelzentrale hinter dem Bahnhof haben wir im Juli eine Eule gefunden. Die war ganz klein und plüschig. Aber es war kein Nest in der Nähe und auch kein Muttertier. Es war nicht zu erklären, wie die dahin gekommen ist. Wir haben die Eule geborgen, die Station in Weeze hat sie dann abgeholt. Und die Eule hat überlebt."

Auch das Tierheim in Geldern ist ein wichtiger Ansprechpartner für die Tierfreunde aus Kerken. Dort betreut der Verein einen Patenhund, erzählt Dickhoff: "Das ist unser Walli. Der hat wegen einer Krankheit kahle Stellen, weshalb er schwer zu vermitteln ist. So kümmern wir uns um ihn." Auch die Futterspenden, die der Verein in dem Drogeriemarkt in Aldekerk sammelt, gehen an das Gelderner Tierheim. Dickhoff: "Das ist wirklich eines der liebevollsten Tierheime, das ich kenne."

Die Tierliebhaber wollen ihre Tätigkeiten in der Zukunft ausbauen, eigene Pflegestellen einrichten, mit den Futterspenden eine Tiertafel in Kerken organisieren. Das große Ziel ist ein Gnadenhof, auf dem alte Tiere ihren Lebensabend verbringen. Dafür braucht der Verein aber noch Unterstützer, erzählt Dickhoff: "Der soll dann für alle Tiere sein: Ziegen, Katzen, Hühner, Ponys, Schweine, Esel, Pferde. Gerade Pferde werden ja oft zum Schlachter gebracht, wenn sie keine Turniere mehr reiten können, obwohl sie noch 15 Jahre leben könnten."

So etwas zu finden sei nicht so einfach. "Mein Mann und ich haben schon alte Bauernhöfe angeguckt. Wir suchen in Kerken, Rheurdt und Sevelen. Das sollte ja etwas außerhalb liegen, weil die Hunde ja auch mal laut sind. Oder die Straße weiterentfernt ist wegen der Katzen."

(RP)
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