Kerken Kerkens Weihnachtsmarkt der etwas anderen Art
Kerken · Wer zum Weihnachtsmarkt in ein Pilatesstudio geht, der erwartet etwas anderes als auf üblichen Märkten und wurde in Kerken-Rahm nicht enttäuscht. Stachelschweinstacheln zum Beispiel findet man mit Sicherheit nicht überall, aber am Stand von Andrea Heckmann-Strohmeier. 50 Cent kostete das Stück.
Wem das zu stachelig war, der konnte die braun-weißen Stacheln auch als Kette oder Haarspange verarbeitet haben und gleichzeitig die Geschichte vom Schuldorf Otjikondo in Namibia hören. "Da hängt mein Herz dran", sagte Andrea Heckmann-Strohmeier. Ihr Vater hatte die Schule mitgegründet, sie ist seit 1975 regelmäßig dort. Der Renner waren die stabilen Taschen aus Kaffeesäcken. "Jetzt muss ich die nur noch füllen", sagte eine Besucherin. Aber das war beim Markt das kleinste Problem.
In jeder Nische gab es etwas zu entdecken. Gelbe Schilder wiesen den Weg zu Kunst und Kerzen, Handwerk und Taschen, Nützlichem und Nettem. Dahinter verbargen sich Fanny Fadenfroh alias Christiane Franzen und Lopi Unverzagt alias Nathalie Malberg. Sie hatten Leseknochen für Menschen und Reisedecken für Hunde genäht und allerlei Sehenswertes dabei. "Letztes Jahr war es schon groß, dieses Mal ist es noch größer, nächstes Mal ziehen wir in die Stadthalle, wenn es hier so etwas gibt", sagt Christiane Franzen über den Umfang des Last-Minute-Weihnachtsmarktes. "Zum Nikolausmarkt am 6. Dezember", lautete ein Vorschlag von Jeanette Demmer und Nicole Nink, wie und wo ein Markt dieser Art in Kerken noch fehlt. Beide waren mit ihren bunten Rahmen und Näharbeiten das erste Mal dabei. "Es ist wirklich ausgewogen, vor allem haben wir viele nette Leute kennengelernt und werden sicher noch einmal wiederkommen", lautete das Fazit von Demmer.
Dem Ruf von Organisatorin und Pilatesstudio-Besitzerin Sabine Lemm waren auch erstmals Sandra Breuers gefolgt, die Wolle ihrer schwedischen Schafe dabei hatte. Marina Bulanov und Andrea Schiffmann zeigten ihre gefilzten Endprodukte. Ätherische Öle, Schmuck aus Knöpfen, Sorgenfresser und Plätzchen, deren Erlös fürs Tierheim Geldern war. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.
