Geldern Kinderchor bezaubert mit "Frau Holle"

Geldern · Mit viel Fantasie, tollen Kostümen und beeindruckendem Schauspiel setzte der Kinderchor St. Maria Magdalena das Grimmsche Märchen um. Drei Aufführungen gab es in der Aula des Gelderner Lise-Meitner-Gymnasiums.

 In den Kindergesichtern spiegeln sich große Emotionen: Die jungen Darsteller stürzten sich toll in ihre Rollen.

In den Kindergesichtern spiegeln sich große Emotionen: Die jungen Darsteller stürzten sich toll in ihre Rollen.

Foto: seyb

Statt Familienidylle nur Lästerei und Arbeit, so beginnt das Märchen von Frau Holle. Aber Marie ist sich sicher: "Heute ist ein besonderer Tag. Das spüre ich genau."

Auf die Reise in diesen besonderen Tag nimmt Marie (Fabienne Eckardt) die kleinen und großen Zuschauer mit. Der Kinderchor St. Maria Magdalena hat das Märchen am Wochenende als Singspiel aufgeführt, unter der Leitung von Dieter Lorenz.

Als der Kinderchor Einzug in die Aula hält, wird die Vielfalt der Rollen sichtbar. Brote, Bäcker, Marktleute und tanzende Schneeflocken drängen sich an den Bühnenrand. Als letztes läuft ein Küken auf Position. Dem kleinen Hahn wird später noch eine tragende Rolle zukommen.

Von der Schwester als "Trampeltier" bezeichnet und von der Mutter (Carolin Jonat) benachteiligt, setzt sich Marie mit einem Spinnrad auf den Marktplatz. Dank der Mikrofone ist das Klackern des Spinnrads bis weit in den Zuschauerraum zu hören. Die Kinder des Chors stimmen ein Lied an: "Die Fleißige muss schuften sehr", heißt es in einer Zeile. Als die Spindel in den Brunnen fällt, klettert Marie hinterher.

Szenenwechsel. Ein riesiger Backofen ist aufgebaut. Marie holt die fertiggebackenen Brote aus dem Ofen. Die als Brote verkleideten Kinder erinnern mit großen Kulleraugen auf den Kostümen an das berühmte "Bernd das Brot" aus dem Kinderfernsehen. Der Chor stimmt ein "Liebes Mädchen, Dankeschön" an, während der Apfelbaum sich schon bemerkbar macht. Auch darum kümmert sich Marie. Bevor es zu Frau Holle geht, darf das Publikum der Besprechung einer Hasenrunde lauschen. Damit ist das Stück um eine kleine, sehr nette Zwischenszene bereichert worden. Ebenfalls selbst ausgedacht sind sprechende Messer (Andreea Iftimie), Gabel (Sina Richter) und Löffel (Hannah Lauterfeld), Teller (Eva Kolmans) und Tasse (Emelie Pieck). "Marie, hör' auf, das kitzelt", prostestiert etwa die Tasse, als Marie sie mit einem Tuch putzt.

Frau Holle (Jana Schlonsok) freut sich, und zuguterletzt darf Marie es schneien lassen. Während sie das Bettzeug schüttelt, tanzen Kinder in weißen Tütüs über die Bühne. Als Marie Sehnsucht nach ihrer Familie hat, darf sie mit einem goldenen Umhang nach Hause. Der Hahn (Ben Malte Gauerke) kündigt sie mit dem berühmten "Kikeriki, Kikeriki, die Goldmarie ist wieder hie'" an.

"Mama, ich will auch so ein Kleid haben", ist die Reaktion der Schwester. Und das Unglück nimmt seinen Lauf: Eine sehr gut gespielte, faule Elsa (Anna Schweren) verkriecht sich lieber ins Bett, anstatt Kissen auszuschütteln. Statt tanzender Flocken gibt es bei ihrem halbherzigen Versuch nur, tänzerisch sehr gut umgesetzt, taumelnde Schneeflocken-Kinder. Statt mit Goldumhang kehrt Elsa als Pechmarie mit einem schwarzen Cape und gesenktem Kopf heim. Die Botschaft ist klar: Wer fleißig ist, bekommt den Lohn.

(RP)
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