Geldern Kino-Spot mit Apfel wirbt für die Bauern

Geldern · Gemeinsam mit dem Rheinischen Landwirtschaftsverband haben Jungbauern einen kurzen Film gedreht. Er ist ab heute im Herzogtheater Geldern und im Ufa Düsseldorf zu sehen. Die Idee dazu hatte Sylvia Engelbergs aus Pont.

 Diese Mitglieder des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes präsentierten den Werbefilm der Landwirte (von links): Sylvia Engelbergs mit einem Apfel, der auch im Spot eine Rolle spielt, Annika Pauen, Michael Wolters und Wilhelm Hellmanns.

Diese Mitglieder des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes präsentierten den Werbefilm der Landwirte (von links): Sylvia Engelbergs mit einem Apfel, der auch im Spot eine Rolle spielt, Annika Pauen, Michael Wolters und Wilhelm Hellmanns.

Foto: gerhard seybert

Der Kinospot ist so ganz anders als das, was die Zuschauer erwarten würden. Statt Landidylle zeigt der Imagefilm der Jungbauern Großstadt, nämlich Düsseldorf. Dort wurde der Spot gedreht, der gemeinsam mit dem Rheinischen Landwirtschaftsverband auf den Weg gebracht wurde.

"Die Leute abholen, wo sie stehen", nennt es Landwirt Wilhelm Hellmanns aus Rheurdt. "Mit Bildern von Mähdreschern erreichen wir keinen in Düsseldorf." Im Ufa-Kino der Landeshauptstadt und im Herzogtheater Geldern ist der Spot ab heute zu sehen. Die Handlung: Ein Plakat weist auf den Trend hin: Future Food, der grüne Kick in einer kleinen goldenen Tüte. An einer Fußgängerampel steht eine junge Frau, die herzhaft in einen grünen Apfel beißt. Der Manager-Typ neben ihr schüttet den Inhalt des goldenen Beutels in sich hinein und kollabiert. Die Botschaft: Sich gesund ernähren kann so simpel sein. Im Abspann ist zu lesen: "Wir sorgen auch morgen noch für eine gesunde Ernährung. Ihre rheinischen Bauern."

Die Idee dahinter sei, die Verbraucher wieder dafür zu sensibilisieren, woher ihre Nahrungsmittel stammen, sagen die Mitglieder des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes. Es sei eine gewisse Enttäuschung da, dass bei den Verbrauchern so wenig Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte vorhanden sei, sagt Hellmanns. "Dass es 365 Tage im Jahr frische Äpfel im Regal gibt, das ist eine Leistung", nennt er ein Beispiel der landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Statt Lob müssten sich die Bauern viel Kritik gefallen lassen. Junglandwirtin Annika Pauens aus Wetten nennt das Thema Massentierhaltung. Sie arbeitet auf einem Milchviehbetrieb und hat Freunde am Sonntagmorgen zu einer Betriebsbesichtigung eingeladen, um zu zeigen, wie es wirklich hinter der Stalltür aussieht. "Uns ist es wichtig, dass die Konsumenten begreifen, dass wir unseren Beruf nicht allein aus wirtschaftlichen Gründen ausüben. Im Vordergrund steht, dass wir gerne mit Tieren umgehen und wir uns für Ackerbau und Viehzucht interessieren", erklärt Hellmanns.

Das zu verdeutlichen, haben sich die Landwirte einiges kosten lassen. Der Film, der von Niederrhein Medien produziert wurde, schlägt mit 2000 Euro zu Buche. Den Film vom 18. Dezember fast ein Jahr laufen zu lassen, kostet für Geldern zwischen 3500 und 4000 Euro und für Düsseldorf an die 10 000 Euro. Gezeigt wird der Film im jeweils größten Kinosaal.

Sylvia Engelbergs war es, die die zündende Idee für einen Kinospot hatte. "Im Durchschnitt geht der Deutsche sechs bis acht Mal im Jahr ins Kino", sagt die Junglandwirtin. Außerdem sollen gerade junge Verbraucher angesprochen werden und sich wieder mehr für die Herkunft ihrer Lebensmittel interessieren. Gemeinsam mit ihren Eltern bewirtschaftet sie einen Milchviehbetrieb in Pont. Engelbergs ruft dazu auf, Veranstaltungen wie den "Tag der offenen Höfe" zu nutzen. "Wir öffnen unsere Türen und lassen uns von den Verbrauchern bei der Arbeit zusehen", wirbt sie für mehr Transparenz. Mit dem Kinospot hofft sie, Interesse zu wecken und Respekt für ihren Traumberuf: Landwirtin.

(RP)
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