Gelderland Kita: Kreis ist landesweit vorne in der Betreuung

Gelderland · Seit genau einem Jahr gibt es den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Die Quote im Kreis liegt bei 57 Prozent. In Geldern und Issum sind die Tagesstätten für das kommende Jahr schon belegt.

Zahl der Kinder in Kitas nach Bundesländern
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Foto: dpa, Caroline Seidel

Der Kreis Kleve belegt landesweit einen Spitzenplatz bei der U3-Betreuung, erklärt Ruth Keuken, Pressesprecherin des Kreises Kleve. "Wir haben eine Quote von 57 Prozent." Heute jährt sich der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter-dreijährige Kinder. Man habe rechtzeitig mit dem Ausbau der U3-Plätze in den Kindergärten angefangen, sodass zum Stichtag alle Anfragen bedient werden konnten. Die Kinder, die keinen Platz im Kindergarten erhielten, kamen in die Tagespflege.

 Jule (12) war das erste Pflegekind von Elke Manders (Mitte). Die kleine Anna (3) betreut sie gerade in ihrer Spielgruppe.

Jule (12) war das erste Pflegekind von Elke Manders (Mitte). Die kleine Anna (3) betreut sie gerade in ihrer Spielgruppe.

Foto: Ostermann

In Geldern bieten die Einrichtungen für das kommende Kindergartenjahr 2014/2015 136 Plätze für Unterdreijährige an. 90 Kinder gehen zu einer Tagesmutter. Es seien nur noch wenige Anmeldungen offen und die würden auch bearbeitet, heißt es aus der Stadtverwaltung. Auch in Issum seien die Anfragen zu 100 Prozent erfüllt, teilt die Gemeinde mit. In Kerken gibt es nach Zahlen des Kreises 70 U3-Plätze in Kindergärten, in Straelen 84 und in Wachtendonk 46. Insgesamt stehen im Kreis Kleve 736 Kindergartenplätze für Kinder bis drei Jahre zur Verfügung. In den Gemeinden ohne eigenes Jugendamt sind 240 Tagesmütter im Auftrag es Kreises tätig, so steht es im Kindergartenbedarfsplan des Kreises.

Die Tagespflege wird häufig nur als Betreuungsplatz zweiter Wahl gesehen, wenn eben kein Platz in der Kita mehr frei war. Doch Elke Manders hat die Erfahrung gemacht, dass Eltern sich auch bewusst für die Tagespflege entscheiden. Für die Stadt Kevelaer ist sie als Tagesmutter tätig und betreut zehn Kinder im Jahr. Seit zehn Jahren betreut sie Kinder unter drei Jahren. Damals gründete sie auf Vorschlag einer Mutter aus der Nachbarschaft eine Loslösegruppe für Kinder, die bald in den Kindergarten kamen. Jule, ihr erstes Tagespflegekind, ist heute zwölf Jahre alt.

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Foto: dpa, Rainer Jensen

Sie findet es sogar besser, die Zweijährigen nicht in einen Kindergarten zu geben. "Die familiäre Betreuung garantiert die Fürsorge für die noch kleinen Kinder", sagt sie. Elke Manders ist ein Familienmensch. Sie sitzt auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer und erzählt von ihrem Traumberuf. Die Tagespflege sei ein Familienbetrieb. "Die Kinder lieben meine Familie." Sie habe auch Kinder von alleinerziehenden Müttern in der Pflege, die auf diese Weise den Familienalltag miterlebten.

"Ich bin keine Auffangstation für Kinder mit berufstätigen Eltern", erklärt Manders. "Vor zehn Jahren war vielleicht eine Mutter von zehn Kindern berufstätig", sagt Manders. "Heute sind ein oder zwei nicht berufstätig." Die 45-Jährige ist selbst Mutter von drei Kindern: Liesa (17), Anna (15) und Tim (11). Mit ihrer eigenen Erfahrung füllt sie ihren Beruf aus. Trotzdem hat sie zusätzliche Qualifikationskurse bei der Stadt absolviert, damit sie als Tagesmutter arbeiten kann. "Ich möchte den Kindern helfen, zu selbstbewussten Menschen zu werden." Zu ihrer Einstellung gehört auch, dass die Kinder abgeholt werden, wenn sie fertig mit spielen sind und nicht, wenn die Eltern fertig mit arbeiten sind. Es sei wichtig, dem Kind das so zu sagen.

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Foto: dpa, Arno Burgi

Die meisten Kinder kommen drei bis viermal die Woche. Die Häufigkeit richtet sich nach den Betreuungszeiten von 20 bis 35 Stunden in der Woche. Die Kommunen zahlen je nach Qualifikationsstufe zwischen 3,86 und 4,12 Euro pro Stunde für jedes Kind. Manders findet, dass sie mit ihrem Beruf genug verdient. Der Job als Tagesmutter sei von Anfang an ein Selbstläufer gewesen. Aber sie passt auf, dass sie auch Zeit hat, die sie nur mit ihrer eigenen Familie teilt. Deswegen hat sie Sprechzeiten für die Eltern eingeführt, damit die sie nicht immer anrufen, wenn es Probleme gibt. Die Tagesmutter berät auch fast alle Eltern ihrer Pflegekinder, wenn die Kinder ihre Trotzphase haben, trocken werden, Essprobleme haben oder wenn das Kind vom Schnuller entwöhnt werden soll. "Die Eltern schätzen das", sagt sie.

Manders findet, dass hoher gesellschaftlicher Druck auf der Kindererziehung lastet. "Von den Kindern wird heute schon viel erwartet", sagt sie und meint damit, dass Kinder früh in den Kindergarten gehen müssen. "Dabei brauchen Kinder nur Fantasie und Liebe."

(RP)
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