Geldern Klassenfahrten stehen auf der Kippe

Geldern · In den Gelderner Schulen bleibt die Unsicherheit, welche Ausflüge noch vom Land bezuschusst werden. Es geht um die Erstattung der Lehrerausgaben. Das Urteil des OVG Münster war eindeutig. Das Ministerium arbeitet mit Hochdruck.

 Bei einer Klassenfahrt beginnt der Spaß für die Kinder schon bei der Hinfahrt.

Bei einer Klassenfahrt beginnt der Spaß für die Kinder schon bei der Hinfahrt.

Foto: Woitschützke

Die Unsicherheit ist groß, bei Lehrern und bei Schülern. Welche Klassen-, Kurs-, Studienfahrten oder Wandertage können noch stattfinden. Da gibt es in den weiterführenden Schulen in Geldern vor allem bei den Schülern die wildesten Gerüchte. "Jetzt hab ich meine gesamte Schulzeit in dieser Schule verbracht, und nun nehmen sie mir die so sehr herbeigesehnte Abschlussfahrt", so lautet die Aussage eines Schülers.

Hintergrund der Unsicherheit ist ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts (siehe Info-Kasten). "Das Schulministerium erarbeitet zurzeit eine Neukonzeption der sogenannten Wanderrichtlinien. Die langjährige praktizierte Regelung eines vorher geforderten Verzichts von Lehrkräften auf Reisekostenerstattung bei Schulfahrten ist nach den Urteilen nicht mehr zulässig", berichtet Jörg Harm, stellvertretender Sprecher des Ministeriums.

Bis zur Inkraftsetzung der überarbeiteten Wanderrichtlinien gelte: Schulen können Klassenfahrten in jedem Fall in Höhe der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel genehmigen. Die Schulen können sich dabei an ihrem Budget von 2012 orientieren. Im Haushaltsentwurf 2013 sind für Klassenfahrten wie in 2012 rund sechs Millionen Euro vorgesehen. Für bereits genehmigte Klassenfahrten können Lehrer Reisekosten in voller Höhe geltend machen. Nach Verabschiedung des Haushaltes 2013 werden die Schulen über ihr tatsächliches Reisekostenbudget informiert. Doch müssten die Schulen auch für 2013 mit einem Haushaltsansatz von bisher sechs Millionen Euro ausgehen.

"Wir wissen eigentlich nicht genau, was wir machen sollen", erklärt Maria Dartmann, stellvertretende Schulleiterin des Friedrich-Spee-Gymnasiums. Sie hofft, dass die nächste Schulleiterbesprechung mehr Klarheit bringen wird. "Einige Fahrten sind bereits zwölf Monate vor ihrem Start beantragt worden. Die habe ich dann auch genehmigt", erklärt Hans-Rainer Tapke, Rektor der Realschule am Westwall. Doch bei allen weiteren Genehmigungen muss ich genau aufpassen, ob sie noch ins Budget passen.

Eine schlechte Nachricht hat Hans-Peter Culp, Konrektor der Realschule an der Fleuth: "Vermutlich werden in diesem Jahr die Abschlussfahrten unserer 10er Klassen zum letzten Mal stattfinden. Sie sind genehmigt und deshalb sicher." Doch alle weiteren Fahrten dieser Art würden dann nicht mehr in den Kostenrahmen passen. Der Pädagoge verweist auf die schlechte Kassenlage im Land und glaubt nicht daran, dass das Budget für die Fahrten der Schulen erheblich erhöht wird. Er rechnet vor: Für die Abschlussfahrten stünden ihm 1500 Euro zur Verfügung. Es entfiele auf den begleitenden Lehrer schon mal 250 bis 300 Euro. Diese Summe müsse dann für acht begleitende Lehrer berechnet werden. So kämen die Schulen nie klar.

(RP)
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