Geldern Kommt sie jetzt, die Gesamtschule?

Geldern · CDU und SPD in Geldern denken laut darüber nach, die Realschule an der Fleuth und die Sekundarschule zu einer Einrichtung zu vereinigen. Man wartet wohl nur noch auf ein Gutachten zur Zukunft der gesamten Schulstadt.

 Der Blick von oben auf die Sekundarschule (links) und die Realschule an der Fleuth. Man sieht: Sie liegen in engster Nachbarschaft.

Der Blick von oben auf die Sekundarschule (links) und die Realschule an der Fleuth. Man sieht: Sie liegen in engster Nachbarschaft.

Foto: Arnulf Stoffel

Sie war Dreh- und Angelpunkt politischer Grabenkämpfe: die Gesamtschule. Die stattdessen gegründete Sekundarschule steuerte, kaum vom Stapel gelassen, prompt in gefährliche Untiefen. Und jetzt deutet sich eine bemerkenswerte Einigkeit an: SPD und CDU präsentieren annähernd gleiche Gedankengänge.

Sekundarschule und Realschule nebeneinander, das funktioniere einfach nicht, führt der CDU-Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Lorenz aus. Das zeige sich nicht nur in Geldern, auch in anderen Gemeinden habe man diese Erfahrung gemacht. Also wolle man nun die Chancen abschätzen, "die Schulen im Verbund weiterzuführen, bis hin zu der Möglichkeit, eine Gesamtschule aus beiden Schulen zu machen. Für diese Möglichkeiten sind wir im Grundsatz offen." Das sei für die CDU sicher unüblich, gibt Lorenz zu. Aber: "Wir wollen nicht ideologisieren. Uns geht es darum, dass das Schulsystem hier funktioniert."

Bei der SPD laufen die Christdemokraten damit offene Türen ein. Es wäre "fahrlässig, nicht darüber nachzudenken, ob nicht an der Stelle eine Gesamtschule gebaut werden kann", so der Sozialdemokrat Jörg Grahl. Und gleichgültig, ob man sich nun für oder gegen eine Schul-Fusion entscheiden würde: Das Angebot einer Gesamtschule fehlt aus Sicht der SPD in der Kommune auf jeden Fall. "Wir wiederholen unsere Forderung: Das Thema gehört zu einer Schulstadt wie Geldern, das ist nicht wegzudiskutieren", bekräftigt Grahl.

Beide Parteien sind sich allerdings darin einig, dass sie das Schulentwicklungskonzept abwarten wollen, bevor sie tiefer in die Überlegungen einsteigen. Und weiterhin haben beide sich auch über die Gebäude der ehemaligen Realschule am Westwall Gedanken gemacht, heute ein Teil-Standort der Realschule an der Fleuth. In diesem Punkt gehen die Ideen allerdings in unterschiedliche Richtungen.

Sollte eine Gesamtschule am Real- und Sekundarschulstandort entstehen, dann wäre ein Erweiterungsbau, wie bisher angedacht, vermutlich immer noch nötig, meint Christdemokrat Karl-Heinz Lorenz. Er könne dann aber kleiner ausfallen, und dafür könnte man gegebenenfalls die Gesamtschul-Oberstufe zum Westwall auslagern: "Wir haben auch da eine Turnhalle, wir haben alle Möglichkeiten, bis hin zur Mensa, die da für viel Geld gebaut worden ist."

Die SPD hingegen führt an, dass die Stadt nach einem Standort für einen weiteren Kindergarten in der Innenstadt sucht. Nun könne man, so überlegen die Sozialdemokraten, die St.-Michael-Grundschule aus ihren alten Gebäuden an der Hülser-Kloster-Straße in die der Realschule am Westwall umziehen lassen - das wäre nur ein Katzensprung. Und dafür könnte man am ehemaligen Grundschulstandort eine Kita planen, das sei für diesen Zweck ein günstiger Ort. Das Ganze sei aber keine fertige Forderung, betont die SPD: Man wolle die Möglichkeit nur diskutieren.

Das Gutachten über die Zukunft der Gelderner Schullandschaft wird für Anfang 2017 erwartet.

(RP)
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