Straelen Kopfkino durch vier Frauenstimmen

Straelen · Ungewöhnliches Konzert im Forum des Gymnasiums Straelen. Auf Einladung des Kulturrings sorgen die "Medlz" aus Dresden für beste Unterhaltung durch feinen A-capella-Gesang. Das "Boot" in Techno-Version. Ergreifende Zugaben.

 Rhythmusinstrumente wie ein Cajon, das hier gerade von Altistin Maria (l.) bedient wird, kamen beim Konzert der "Medlz" im Forum auch zum Einsatz.

Rhythmusinstrumente wie ein Cajon, das hier gerade von Altistin Maria (l.) bedient wird, kamen beim Konzert der "Medlz" im Forum auch zum Einsatz.

Foto: KS

Der Abend im Straelener Forum hatte seine Schauwerte. Zum einen die Lichteffekte, die jedes Lied optisch passend unterfütterten. Und dann natürlich die vier attraktiven Protagonistinnen, die auf charmante und kompetente Art und Weise für ein ungewöhnliches Konzerterlebnis sorgten: Sabine, Maria, Nelly und Sylvana. Sie sind die "Medlz". Mit dem Programm "Bekannt aus Funk und Fernsehen" polierte das Quartett aus Dresden Perlen aus echtem Kino und Heimkino gehörig auf - und das mit vier starken Frauenstimmen.

Wobei der Gospel "Oh Happy Day" zum Einstieg eher als vokales Aufwärmtraining zu verstehen war. Und in die Irre führten die "Medlz" ihre Zuhörer mit einem Lied, das angeblich aus einem Film mit Til Schweiger stammte - der allerdings erst noch gedreht werden muss. Den Soundtrack dafür könnten die vier Sächsinnen auf jeden Fall schon liefern. Ansonsten erklangen berühmte Film- und Fernsehmelodien in bezaubernden A-cappella-Versionen. Das konnte zart-melancholisch sein, zum Beispiel beim Hauptthema von "Forrest Gump" und vom "Letzten Einhorn". Das ging auch mal heftiger zur Sache, etwa beim "Mission Impossible"-Thema oder beim James-Bond-Song "Die another day". Jede der vier Sängerinnen beherrschte ihren Part souverän, gemeinsam bildeten sie ein harmonisches Klanggefüge, das durch den sinn- und effektvollen Einsatz eines Octavers mit einem Tiefbass unterlegt wurde.

Auch das Publikum durfte seine Stimmkraft unter Beweis stellen. Beim "Dschungelbuch"-Oldie "Probier's mal mit Gemütlichkeit" wurde der Saal in drei Chöre unterteilt. Da kam Freude auf. Erst recht, als vier Kandidaten auf die Bühne geholt wurden, um die von den "Medlz" intonierten Medleys jeweils acht deutschen beziehungsweise anglo-amerikanischen Fernsehserien richtig zuzuordnen. Das reichte von der "Schwarzwaldklinik" über "Knight Rider" bis zu "Lindenstraße" und "Two and a half men" und löste nicht nur bei den Kandidaten ein fröhliches Rätselraten aus.

Science-fiction-Fans kamen bei Exzerpten aus "Star Wars" und "Das 5. Element" auf ihre Kosten. Und einer der Höhepunkte war die Techno-Version von "Das Boot", bei der eine Sängerin durch das Schlagen auf ein Mikro für die treibende Basstrommel sorgte.

Begeisterter Beifall brandete am Ende des Konzerts auf. Kulturring-Vorsitzender Alexander Voigt hatte bei seiner Begrüßung nicht zu viel versprochen, als er einen Hörgenuss ankündigte. Zu den Zugaben ließen sich die "Medlz" nicht lange bitten. Hier erklangen John Lennons "Imagine" und das "Abendlied" von Matthias Claudius. Und das war sogar noch ergreifender als zuvor "Gabriellas Song" aus dem Film "Wie in Himmel".

(RP)
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