Geldern Krematorium soll im Frühjahr fertig sein

Geldern · Ingo Spronk-Sprünken ist der Investor für das Projekt in Birten. Der Klever will die Feuerbestattungsanlage nur tagsüber an fünf Tagen in der Woche betreiben.

Viele Informationen über den geplanten Krematoriumsbau, die seit der Bürgerversammlung in der Öffentlichkeit leidenschaftlich diskutiert werden, entsprechen nicht den Tatsachen. Das betonte der Investor Ingo Spronk-Sprünken im Gespräch mit unserer Redaktion. Nach seinen Worten stimmen zum Beispiel weder die Zahlen über die geplante Zahl von Kremierungen noch Angaben über eine Gefahr durch emittierende Schadstoffe.

Ingo Spronk-Sprünken will in Birten zunächst einmal nur eine Feuerbestattungsanlage installieren. Für eine zweite Anlage habe er in der Baugenehmigung eine Option. "Es handelt sich um eine Anlage, die die gesetzlichen Vorgaben bei Emissionen weit unterschreitet", sagt der Kaufmann. "Das Krematorium wird wie ein normales Gewerbegebäude aussehen", betont der Geschäftsführer der Feuerbestattung Niederrhein GmbH. Die Verstorbenen werden seinen Worten zu Folge hauptsächlich in neutralen Transportern nach Birten gebracht.

Als Einzugsgebiet nennt Ingo Spronk-Sprünken die Kreise Kleve und Wesel. Darum sei die vieldiskutierte Zahl von 14.000 Verbrennungen pro Jahr in Birten völlig aus der Luft gegriffen, sagt der Kaufmann und rechnet vor: In den beiden Kreisen leben rund 800.000 Menschen. Bei einer statistischen Sterberate von etwa einem Prozent, von denen wiederum jeder zweite kremiert werde, sei mit 4000 Verbrennungen pro Jahr in allen Krematorien des Umkreises zusammen zu rechnen.

Seine geplante Anlage könne im Jahr theoretisch rund 3000 Kremierungen vornehmen, doch dafür müsse sie das ganze Jahr über rund um die Uhr betrieben werden. In Birten will der Klever die Feuerbestattungsanlage nur tagsüber an fünf Tagen in der Woche betreiben. Die Anlage werde einen Bypass haben. Das heißt, dass in einem Störfall die Emissionen ungefiltert in die Atmosphäre ausgestoßen werden. Dieser Bypass ist gesetzlich vorgeschrieben. Aber, so Spronk-Sprünken: "Statistisch liegt die Störanfälligkeit bei diesem Ofentyp in Deutschland bei 30 Minuten übers Jahr verteilt." Und alle 130 Krematorien in Deutschland zusammen würden zum Beispiel nur drei Kilo Quecksilber emittieren. "Außerdem habe ich mich bereit erklärt, Quecksilber in den Abgasen immer wieder analysieren zu lassen. Gesetzlich vorgeschrieben ist das nicht."

Die Menschen müssten sich wegen des Schadstoffaustrags nicht sorgen, erläutert Dr. Jörg Bachmann vom Gewerblichen Institut für Fragen des Umweltschutzes als Sachverständiger. 90 Prozent der Dioxine und Furane nehme der Mensch über die Nahrung auf. Sie entstünden bei jedem Verbrennungsprozess, etwa beim Autofahren oder beim Rauchen. Beim Krematorium minimiere aber eine nachgeschaltete Abgasreinigung den Austrag.

Der Hauptausschuss hat dem Verkauf des Grundstücks mehrheitlich zugestimmt. Baubeginn soll baldmöglichst sein, so dass die ersten Verbrennungen im Frühjahr 2017 nach vier Monaten Bauzeit erfolgen können. Gewerbetreibende als Anlieger wollen aber dagegen klagen.

(RP)
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