Geldern Landwirtschaft lädt zur Höfetour ein

Geldern · Am Sonntag, 25. Juni, sorgt der Landwirtschaftsverband mit der Höfe-Radtour dafür, dass "Stadtmenschen" den Bezug zur Scholle nicht verlieren. Viele Angebote auf den Betrieben. 25 Kilometer im Bereich Uedem radeln.

 Freuen sich auf die große Höfetour: (von links) Theo Geurtz, Angela und Bernhard van Gemmeren, Andrea Franken, Heinz Jentjens.

Freuen sich auf die große Höfetour: (von links) Theo Geurtz, Angela und Bernhard van Gemmeren, Andrea Franken, Heinz Jentjens.

Foto: Anja Settnik

Nach fast zehn Jahren ist Uedem mal wieder an der Reihe, und der Ort in der Mitte des Kreises freut sich schon. Wenn es um Landwirtschaft und artverwandte Betriebe geht, hat Uedem schließlich einiges zu bieten - nicht zuletzt engagierte Vereine, die sich gerne beteiligen. Unter anderem auf die Landfrauen ist Verlass: Sie werden gleich an zwei Stationen für ein gutes Frühstück sorgen, damit auch kerinem der Radler auf der 25 Kilometer langen Strecke die Kraft ausgeht. Etwas zum Essen und natürlich zum Trinken wird es übers Frühstück hinaus natürlich überall geben, schließlich sollen sich die Gäste bei hoffentlich sommerlichem Wetter wohl fühlen.

"Immer mehr Menschen haben wenig Einblick in die Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb", sagt Heinz Jentjens, der seinen Biohof inzwischen an Sohn Christoph übergeben hat, aber immer noch mithilft, wo seine Erfahrung benötigt wird. Mutmaßlich kann niemand so effektiv wie er mit einem nicht kopierbaren Ruf die Kühe von der Weide locken. Beeindruckend. Allerdings ist Jentjens' Hof diesmal bei der Tour nicht dabei; "wir möchten gerne viele Betriebe einbeziehen, und wir waren ja früher schon vertreten", erklärt der Landwirt. Mit der Vorbereitung der Veranstaltung ist er umso intensiver befasst.

Neun Stationen sind auf der Runde zu finden, die in einem Flyer dargestellt wird. Der liegt an vielen Stellen im Kreisgebiet aus und ist auch im Internet vertreten. Von der Aussicht auf 25 Kilometer Radfahren muss sich niemand abschrecken lassen: Auch wer nicht allzu fit ist oder der Kondition der Kinder noch nicht traut, kann natürlich teilnehmen und mit dem Auto fahren. Die Veranstalter hoffen allerdings auf viele Radler, denn durch die Bewegung an der frischen Luft kommt das Land-Gefühl ja erst richtig auf.

Auf den Höfen von Familie van Gemmeren in Uedemerfeld und bei Michael Graf am Heideweg gibt es jeweils ab 9.30 Uhr Frühstück. "Wenn alle an einem Platz frühstücken würden, würde die Kolonne in einem Pulk weiterziehen - das wäre nicht schön", erklärt Jentjens. Deshalb bieten bei van Gemmeren die Landfrauen Uedem und Uedemerbruch ihr Frühstück an, bei Michael Graf sind es die Landfrauen Keppeln. Es gibt Kaffee und belegte Brötchen. Die Preise wurden so gestaltet, dass auch mehrköpfige Familien nicht allzu sehr belastet werden: einen Euro kostet die Brötchenhälfte, 1,50 Euro der Kaffee.

Aber es geht nicht nur um die Geselligkeit, die Teilnehmer an der Runde sollen auch etwas lernen. Stündliche Hofführungen am Uedemerfelder Weg 1 geben Auskunft darüber, wie ein Milchviehbetreib funktioniert. Bernhard van Gemmeren erklärt: "Wir zeigen unser Melkkarussell, und die Molkerei Hochwald ist mit ihrem Fun Mobil da. Außerdem finden die Kinder bei uns eine Hüpfburg vor."

Kollege Graf ermöglicht einen Blick rückwärts in eine zumindest für die Älteren noch nicht vergessene Zeit der Landwirtschaft: Roden mit Kaltblütern. Außerdem dürfen Kinder Kartoffeln nachlesen. Allerdings wird nicht verschwiegen, wie es heutzutage auf einem Ackerbaubetreib zugeht: Die Hochschule Rhein-Waal stellt bei Graf sogar eine Forschungsarbeit vor. Damit die interessierten Laien erfahren, dass es sich die Bauern nicht leicht machen (können), unbegrenzt Gülle und damit Nitrat auf die Felder zu kippen, ist auch ein Berater für die Wasserrahmenrichtlinie vor Ort.

Der Lukashof bei Urselmans präsentiert den Holzbackofen des Heimatvereins Keppeln. Die "Backofen-Gemeinschaft" stellt sich vor und verkauft frisches Brot und Flammkuchen. An der Hohen Mühle gibt es alte Fotos zu betrachten, die Schusterwerkstatt kann besichtigt und von oben die Aussicht genossen werden. Familie Poen vom Hochwald, wo so langsam die Spargelsaison zu Ende geht, bietet Führungen und ein leckeres Pfannengericht an. Lohnunternehmer Hunzelar am Totenhügel informiert über Aussaat, Pflanzenschutz und Ernte. Wie Aufforstung und Baumpflege funktionieren, erklärt Theo Geurtz aus Uedemerbruch, der seit 51 Jahren in der Forstwirtschaft arbeitet. Familie van de Loo (Kirsel 123) zeigt den Niederrhein von einer besonders schönen Seite: Streuobstwiesen, Tierschutz, Schafschur, Korbflechten - das wird Stadtmenschen gefallen. Und am Reitercamp der Familie Terhoeven-Urselmans nutzen Kleine den Fahrradhelm bestimmt gerne für eine kleine Mini-Reitstunde. Bestens dürften auch Strohzelt und Spielplatz ankommen. Die Großen können so lange den Pferdebetreib besichtigen und sich über den Reiterverein von Bredow Keppeln informieren, rät Geschäftsführerin Andrea Franken.

Für Auswärtige vielleicht gut zu wissen: Man kann ein Rad auch ausleihen. Unter www.niederrheinrad.de lässt sich eine flinke "Gazelle" reservieren und zum Beispiel am Haus Nachtigall abholen.

(RP)
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