Geldern-Pont Langjähriger CDU-Fraktionsvorsitzende macht keine Politik mehr

Geldern · Der Mann mit der schönsten Frisur im Gelderner Stadtrat hört auf. Man zuckt zusammen: Ist der schon 65? Ist er. Schon vor den Wahlen hatte Hein Lemmen seinen Abschied angekündigt. Er verließ aus familiären Gründen sein Amt. Als CDU-Fraktionsvorsitzender entwickelte er schon früh einen persönlichen Stil - ein Fach- und Zahlenexperte, der menschelte. Es mag ihm dabei geholfen haben, dass er sich täglich als Mathelehrer bewähren musste.

Wenn einer so lange wiedergewählt wird, dann ist er nicht nur ein erfolgreicher, sondern auch ein guter Kommunalpolitiker. Und wenn er dazu mit einer großen Mehrheit stets wiedergewählt wird, dann ist er auch beliebt. Hein Lemmen war sehr beliebt. Mit ihm geht ein Mann, der im Klever Kreistag und im Gelderner Stadtrat für seine Geradlinigkeit und seine Zuverlässigkeit geschätzt wurde.

Wüsste man es nicht besser, könnte man glauben, er sei noch immer für den Gelderner Stadtrat tätig. Gewiss, sein Outfit ist noch etwas legerer geworden. Aber auch in seiner aktiven Zeit, die er nach den jüngsten Wahlen beendete, war er kein Freund der politisch korrekten Kleiderordnung. Viel lieber als mit Krawatte saß er mit offenem Hemdkragen im Saal des Bürgerforums, von dem er die Diskussionen durch entschiedene Art bereicherte. Es gibt keinen Zweifel, 32 Jahre lang hat er das in guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit hinbekommen. Seinem Tempo muss nun Karl-Heinz Lorenz folgen, der die Fraktion in den Griff kriegen muss.

Rückblick. Was den Bau des Ponter Sportplatzes angeht, decken sich in entscheidenden Punkten die Aussagen nicht. Hein Lemmen agierte damals wegen der Kosten aber offensichtlich deutlich zurückhaltend. Sein Augenmerk richtete er lieber auf die Verschönerung der Ortschaft. Da durfte er auch ein ganz klein bisschen stolz sein, denn die Ortschaft wurde mit einer Silbermedaille beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" ausgezeichnet. Darauf wollte er sich vor allem konzentrieren. Geduld und Engagement bewies er auch bei der Neugestaltung des Vereinshauses. Wie auch immer - nach 32 Jahren nahm ein humorvoller und unangepasster Gesprächspartner Abschied von der Gelderner Stadtpolitik, die er viele Jahre als Fraktionsvorsitzender prägte.

Seinem Vornamen gab er sich im Übrigen stets gemäß: nämlich einfach. Seine Parteifreunde, aber auch Mitarbeiter der Verwaltung, werden ihren "Hein" so nicht mehr erleben. Fest steht aber, dass er im Schul- und Sportausschuss weiter mit anpacken wird.

(hem)
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