Geldern Lisa Hänsch bekommt den Krimipreis 2015

Geldern · Die ehemalige Hartefelderin nahm in Büsum die Auszeichnung des "Syndikats" entgegen. Die 26-Jährige wurde für ihre Illustration des Kinderbuchs "Penny Pepper - alles kein Problem!" ausgezeichnet.

Ein bisschen ist es wie ein Sechser im Lotto. Der 26-jährigen Lisa Hänsch ist der Krimipreis 2015 vom Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Krimiliteratur, verliehen worden. Der Preis wird als "Oscar der deutschen Krimiliteratur" gehandelt.

Für die ehemalige Hartefelderin kam der Preis überraschend. Die Jury, die "Penny Pepper - Alles kein Problem!" unter die Lupe genommen hat, besteht aus Krimiautoren sowie Kinder und Jugendlichen. "Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir nicht so große Chancen haben", sagt Hänsch über das Gemeinschaftswerk "Penny Pepper" mit Autorin Ulrike Rylance. Da die Buch-Heldin Leser im Alter von acht bis zehn Jahren anspricht, waren sie begeistert, dass auch noch Jugendliche das Buch interessant finden. Die Jury ist sogar voll des Lobes. "Penny Pepper beweist mit Leichtigkeit was ein tolles Buch ausmacht. Eine gute Idee, flüssige Sprache, coole Figuren, ein spannendes Abenteuer und Nebenfiguren", lautet die Begründung, warum dieses Buch einen Preis verdient hat.

Für Lisa Hänsch wiegt die Auszeichnung umso mehr, weil "Penny Pepper" wirklich ihre Erfindung ist. Wie das Mädchen aussehen sollte, da ließen ihr der Verlag und die Autorin freie Hand. "Penny ist, wie soll ich sagen?", beginnt die Illustratorin ihre Beschreibung. "Sie ist frech, ohne fies oder boshaft zu sein. Das mag ich." Sie sagt, was sie denkt, und das ist meistens sehr witzig. Wie der Preis schon vermuten lässt, ist Penny auch noch Detektivin. Wenn sie merkt, dass sie einen Fall nicht alleine lösen kann und die Hilfe ihrer Freunde braucht, macht sie das noch sympathischer, findet Lisa Hänsch.

Entstanden ist die Figur Penny Pepper am Computer. "Vor ein paar Jahren war das noch verpönt", sagt die ehemalige Hartefelderin. Sie arbeitet mit zwei Programmen, einem Layout-Programm und einem, mit dem sie zeichnet. Es gebe immer noch Kollegen, die ihre Arbeit lieber anfassen, also mit Papier und Stift arbeiten. In der Arbeit mit dem Computer sieht die junge Illustratorin allerdings Vorteile. "Ich bin viel, viel schneller, und ich verbrauche weniger Material", sagt Lisa Hänsch. Obwohl, die ersten Skizzen von Penny sind ganz klassisch auf Papier entstanden.

Ein bisschen schade findet sie, dass sie so einen geraden Lebenslauf hat, was ihren Beruf angeht. Sie könne darüber nichts Spannendes erzählen wie Kollegen, die als Quereinsteiger ihren Weg gemacht haben. Sie gehörte zu der ersten Klasse, die ihren Abschluss an der Gelderner Realschule an der Fleuth machte. Es folgte das Fachabitur im Bereich Gestaltung und das Designstudium an der Fachhochschule in Münster.

Auch da schon mit dem Schwerpunkt Illustration. "Mir hat nie jemand gesagt, mach' was Sicheres", sagt sie lachend. Und dann sagt sie froh, als könne sie es selbst kaum glauben: "Kinderbuchillustratorin ist keine Träumerei, sondern ein wirklicher Beruf."

Angst, dass das Kinderbuch aussterben könnte, hat sie nicht. "Ich glaube, das ist eine aktuelle Debatte", gibt sie zu. Aber ihre Besuche auf der jährlich stattfindenden internationalen Kinderbuchmesse in Bologna zeigen ihr das Gegenteil. "Ich glaube, es hat wirklich noch einen Wert, Kindern aus einem Buch vorzulesen oder ein echtes Buch zu verschenken", sagt die 26-Jährige.

Ob es denn noch irgendetwas gibt, was sie sich erträumt? Sie lacht. "Wenn irgendwann mal ein Bestseller dabei ist", sagt Hänsch, die mittlerweile in Brühl bei Köln zu Hause ist.

Aber eigentlich hat sie mit der Illustration der Kinderbücher Penny Pepper und Albert Zweistein schon echte Traumjobs gehabt, findet sie. Und das ist mindestens so viel wert wie ein Sechser im Lotto.

(bimo)
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