Geldern "Lise" hebt ab Richtung Weltall

Geldern · Schüler und Lehrer Michael Berghoff planen einen Flug ins All. Das unbemannte Flugobjekt ist bereit, die Route ist berechnet. Jetzt muss nur noch das Wetter stimmen. Freitag soll der Ballon des Lise-Meitner-Gymnasiums steigen..

 Sandra Krach, Dana Fiedler, Jana Pottbeckers, Johanna Böckler, Lehrer Michael Berghoff, Simon Pattberg, Marcello Ecca, Robin Rädisch, Emily Nispel, Mira van Well, Sophia Terhorst (v.l.) bei der Vorbereitung auf den Stratosphärenflug.

Sandra Krach, Dana Fiedler, Jana Pottbeckers, Johanna Böckler, Lehrer Michael Berghoff, Simon Pattberg, Marcello Ecca, Robin Rädisch, Emily Nispel, Mira van Well, Sophia Terhorst (v.l.) bei der Vorbereitung auf den Stratosphärenflug.

Foto: Gerhard Seybert

Wenn am Freitag ein brauner Ballon Richtung Himmel schwebt und sich später ein roter Fallschirm öffnet, hat nicht etwa Agent 007 seine Finger im Spiel. Sondern es handelt sich um ein physikalisches6 Experiment der Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums Geldern und ihres Lehrers Michael Berghoff. Die schicken am Freitagmorgen einen Ballon in die Stratosphäre. "Wir hoffen, die Erdkrümmung zu sehen, und das Schwarze vom Weltall", erklärt Schüler Simon Pattberg.

Unter dem Ballon ist ein kleiner Kasten aus Styropor angebracht, in dem eine Kamera steckt, die die 35 Kilometer hohe Fahrt in die Stratosphäre filmen soll. Wenn alles gut geht, soll die Erdkrümmung zu sehen sein und das Schwarz des Weltalls. Die Bilder werden nicht per Livestream übertragen, sondern nach der Landung ausgewertet. Schüler Marcello Ecca hat mit einigen anderen Schülern die Route berechnet, die der Ballon samt Kamera zurücklegen wird. Um das gute Stück wiederzufinden ist ein GPS-Tracker an Bord.

"GPS ist zur Ortsbestimmung ja in jedem Navi drin. Im GPS-Tracker ist ein System, das von mindestens drei Satelliten Signale empfängt. Dadurch kann die Position berechnet werden." Ihr Lehrer ist derjenige, der schon früh am Morgen die Wettervorhersage verfolgen wird. Denn die Windströmungen beeinflussen natürlich den Weg des Ballons. "Bis vor ein paar Tagen wäre der bis nach Leipzig geflogen", sagt Berghoff. Mittlerweile haben sich die Wetterverhältnisse so verändert, dass er bei Solingen landen würden.

Nach Berechnung der Schüler noch nicht einmal in einem Garten. "Denn 89 Prozent sind in Deutschland nicht bebaut", weiß Schüler Simon Pattberg. Um für alle Fälle gerüstet zu sein, nimmt ihr Lehrer eine Teleskopstange mit, falls sich der Ballon in einem Baum verfangen sollte und ein Schlauchboot, man weiß ja nie. Sollte der Wind drehen, und der Ballon nach den Berechnungen Richtung Nordsee getrieben werden, wird der Start abgeblasen. So ohne weiteres darf aber niemand einen Ballon in solche Höhe schicken, das weiß auch Schülerin Sandra Krach.

Sie hat recherchiert. "Man braucht die Genehmigung von der Deutschen Flugsicherung." Das ist notwendig, damit der Ballon nicht Flugzeugen in die Quere kommt. Die Schüler haben ein Zeitfenster von einer Stunde, am Freitag von 9.30 bis 10.30 Uhr, alternativ am Montag um die gleiche Zeit. Wenn alles wie geplant läuft, steigt der mit Helium gefüllte Ballon in die Höhe bis er irgendwann an der 35-Kilometer-Grenze kratzt und platzt. Dann segelt die Box mit dem Fallschirm ganz sanft nach unten und Physiklehrer Berghoff nimmt die Verfolgung auf.

Damit niemand erschrickt, falls der Fallschirm doch in einem Privat-Garten landet, ist auf dem Ballon ein großes Schild angebracht. Dort stehen dann etwa so beruhigende Worte wie "Ungefährliches Schülerexperiment".

(RP)
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