Straelen Lob und Tadel für Einkaufsstadt Straelen

Straelen · Mehr als 1000 Bürger antworten bei Fragebogenaktion von Werbering, Verkehrsverein und Wirtschaftsförderung. Atmosphäre am Markt gefällt. Kritik an Leerständen und Sortimentsbreite. Nachdenken über Veranstaltungen.

 Die gute Nachricht: Die Straelener kaufen viele Dinge des täglichen Lebens tatsächlich vor Ort in ihrer Stadt ein. Mit Rossmann kommt demnächst auch ein Drogeriemarkt in die Stadt, dieses Angebot hatte vielen Bürgern gefehlt.

Die gute Nachricht: Die Straelener kaufen viele Dinge des täglichen Lebens tatsächlich vor Ort in ihrer Stadt ein. Mit Rossmann kommt demnächst auch ein Drogeriemarkt in die Stadt, dieses Angebot hatte vielen Bürgern gefehlt.

Foto: Seybert

Ein umfassendes Warenangebot finden die Straelener beim Einkaufen in ihrer Stadt am wichtigsten. Besonderen Wert legen sie darüber hinaus auf gute Parkmöglichkeiten, auf eine schöne Atmosphäre in der Innenstadt, auf attraktive Preise, kurze Wege und einheitliche Öffnungszeiten. Auch kompetente und freundliche Beratung sowie hohe Qualität rangieren ziemlich weit oben. Kriterien, die Straelen als Einkaufsstadt nicht alle erfüllt. Das ergab eine groß angelegte Fragebogenaktion von Werbering, Verkehrsverein und Wirtschaftsförderung. "Aber wir sollten Kritik als Chance verstehen", sagt Werbering-Vorsitzender Wolfgang Pohle, der den Fragebogen entwarf und die Antworten auswertete.

Von Mitte Juni bis zum 20. August wurde der Bogen an alle Straelener Haushalte sowie über die Geschäftsleute und Banken verteilt. Darüber hinaus wurde die Befragung online durchgeführt, um auch jüngere Straelener zu erreichen. Von den mehr als 1000 zurückgeschickten Exemplaren stammte die Mehrzahl aus der Gruppe der 40- bis 64-Jährigen. Die Frauen machten 65 Prozent der Antwortenden aus. Lob gab es bei dieser laut Pohle repräsentativen Umfrage für die Atmosphäre auf dem Marktplatz. "Der wird als gemütlich empfunden, man kennt sich", sagt der Werbering-Chef über die gute Stube der Blumenstadt. Das kostenlose Parken, die kurzen Wege sowie das freundliche und kompetente Personal in den Geschäften sind weitere Punkte, die für die Einkaufsstadt Straelen sprechen.

Doch die Liste der Mankos ist lang. "Ein umfangreiches Angebot und attraktive Geschäfte fehlen", fasst Pohle die Hauptkritikpunkte zusammen. Negativ fallen den Straelenern die Leerstände ins Auge. Wobei eine Umfrage immer eine Momentaufnahme sei, gibt Pohle zu bedenken. Die drei "großen Weggänge" Botschen, Mutter und Kind sowie Rappelkiste hätten sicher den Branchenmix geschwächt und zu dem schlechten Gesamteindruck beigetragen.

Teilweise sind Verbesserungen in Sicht. Den von vielen Straelenern vermissten Drogeriemarkt wird es mit der Rossmann-Filiale am Nordwall (die RP berichtete) 2015 geben. Noch früher kommt das ebenfalls von vielen gewünschte Schuh- und Sportgeschäft, und zwar noch in diesem Oktober in den ehemaligen "Rappelkiste"-Laden. "Das ist wichtig und gut für unser Eingangstor Venloer Straße", erklärt Wirtschaftsförderer Uwe Bons.

Eine Lounge-Bar wird unter anderem noch gewünscht, ein Gartencenter und ein besseres Angebot auf dem Wochenmarkt. "Vielleicht lässt sich über diese Befragung der eine oder andere Anbieter interessieren", hofft Bons. Wobei ihm wie allen Beteiligten klar ist, dass eine Kleinstadt wie Straelen in ihren Möglichkeiten begrenzt ist.

Ihre Lebensmittel kaufen die Straelener fast ausschließlich (zu 92 Prozent) vor Ort ein. Auch bei Blumen (90 Prozent), Büchern und Zeitschriften (77 Prozent), Haushaltswaren (60 Prozent) und Optik (52 Prozent) bleiben die Straelener überwiegend in ihrer Stadt. Bei Drogerie- und Sportartikeln zieht es sie überwiegend in die Nachbarstadt Geldern, bei Textilien oft nach Venlo. Das Internet spielt eine wichtige Rolle bei Elektro- und Elektronikartikeln (26 Prozent) und bei Kindersachen (28 Prozent).

Die Veranstaltungsdichte halten 75 Prozent der Straelener für genau richtig. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala rangiert "Straelen live" mit einer Schulnote von 2,1. Es folgen der Frühjahrs- und Herbstmarkt und das Stadtfest. Beim Weihnachtsmarkt wird bemängelt, es sei "immer das Gleiche". Ganz stark polarisiert laut Pohle der Schnäppchenmarkt. "Da ist von eins bis fünf alles dabei." Die Weihnachtsverlosung ist zwar fast allen bekannt, doch verliert sie an Reiz.

Der Werbering sucht hierfür nach einer neuen Form. Das geänderte Konzept soll schon in diesem Jahr starten. Auch über attraktivere Schaufenster und einheitliche Öffnungszeiten will er sich Gedanken machen. Allgemein wollen Stadt, Wirtschaftsförderung, Werbering und Verkehrsverein ihre Kräfte bündeln. "Die Zusammenarbeit muss intensiviert werden. Nur gemeinsam geht es", betont Bürgermeister Hans-Josef Linßen.

(RP)
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