Issum Löwen-Apotheke befürchtet Aus

Issum · Inhaber sorgt sich um die Zukunft. Traditionsgeschäft sei in Gefahr.

Wolfgang Höfert wählt klare Worte, wenn er über die eventuelle Apotheke in Issum auf dem Vogt-von-Belle-Platz spricht: "Wenn das so durchkommt, kann ich meinen Laden dicht machen", sagt der Inhaber der Löwen-Apotheke im Zentrum des Altbierdorfs.

Heute Abend ab 18 Uhr spricht der Rat in Issum darüber, ob eine Apotheke auch außerhalb des zentralen Versorgungsbereichs ausnahmsweise erlaubt sein soll. Die könnte dann, sofern dem Antrag zugestimmt wird, in das Wohlfühlhaus auf den Vogt-von-Belle-Platz kommen. Die Gemeindeverwaltung empfiehlt die Zustimmung. Ein solches Geschäft würde den Standort sichern, und unter Umständen kann auch der Ortskern in Issum davon profitieren, heißt es in der Ratsvorlage.

Naturgemäß anders sieht das die Löwen-Apotheke: Kommt die Apotheke ins Wohlfühlhaus, habe die einen klaren Standortvorteil, sagt Höfert, die 300 Quadratmeter Fläche seien ein "Riesending", die Patienten der Ärzte im Wohlfühlhaus würden dann eher in die dortige Apotheke gehen. "Wir im Zentrum bleiben auf der Strecke. Die machen uns platt damit", sorgt er sich. Die Löwen-Apotheke gibt es seit 1796 in Issum, an dem Geschäft hängen acht Arbeitsplätze, sagt der Inhaber. Issums Bürgermeister Clemens Brüx zeigt zwar Verständnis für die Sorgen des Apothekers. Aber er stellt auch klar: "Wenn sich eine zweite Apotheke im Ortskern ansiedeln würde, hätten wir die Diskussion im Rat gar nicht."

Dass die Apotheke im Ortskern automatisch Nachteile hat, sieht der Bürgermeister nicht: "Wir vernachlässigen damit ja nicht den Ortskern. Die Entwicklung da kommt gut voran, auf dem Platz ,An de Pomp' stehen die Bagger bereit."

Die Aufgabe der Politik sei nicht, den Wettbewerb zwischen Unternehmen zu verhindern, sagt Brüx. "Die Apotheke wird nicht automatisch vom Markt verschwinden, nur weil eine zweite kommt - wenn die denn überhaupt kommt."

(RP)
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