Geldern Lokaler Buchhandel leicht im Aufwind

Geldern · Vor 39 Jahren entdeckte Ludger Derrix seine Liebe zu Büchern. Zum heutigen "Welttag des Buches" berichtet er über die Herausforderungen, denen sich Buchhändler stellen müssen. Und er verrät: Sein Lieblingsbuch ist ein echter Klassiker.

 "E-Books, Onlinehandel und Versandbietet auch der Händler vor Ort" Ludger Derrix Buchhändler

"E-Books, Onlinehandel und Versandbietet auch der Händler vor Ort" Ludger Derrix Buchhändler

Foto: Venn, J. (jven)

Es ist immer wieder ein besonderes Gefühl, zwischen hohen Regalen unzählige Buchrücken zu bewundern, einen besonderen Einband zu bestaunen und beim Durchblättern plötzlich mitten im Text zu versinken. Bei Ludger Derrix ist es 29 Jahre her, seit er seine Begeisterung für Bücher entdeckte. Als Zehnjähriger half er in der Pfarrbücherei - heute hat er seine kleine, inhabergeführte Buchhandlung in Geldern. Und er trotzt den großen Ketten ebenso wie der Konkurrenz aus dem Internet.

Wenngleich Derrix sagt: "Seit etwa 1,5 Jahren geht es beim örtlichen Buchhandel wieder leicht bergauf". Gerade erst war der Händler bei einem Treffen mit vielen Kollegen in Köln. Ja, die Konkurrenz durch Großhändler sei spürbar, aber "es gibt viele, die durchhalten und dem Buch verbunden sind. Das macht Mut", betont Derrix. Ein großer Vorteil ist die Buchpreisbindung. Ob es vor Ort oder im Internet bestellt wird: Ein neues Buch hat den gleichen Preis. Dennoch müssen auch die kleinen Händler mit der Zeit gehen, sich neuen Herausforderungen stellen. Wie zum Beispiel den sogenannten E-Book-Readern, also kleinen Computern, die als elektronische Variante zum gedruckten Buch immer beliebter werden. "Es gibt Kunden, die sich bei mir ein gedrucktes Buch anschauen, und es dann als E-Book haben wollen", weiß Derrix.

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Foto: rtr, SP

Aber auch darauf kann sich der lokale Buchhandel bereits einstellen, bei Derrix wandern inzwischen auch erste Bücher über die Datenleitung statt über die Ladentheke. Wenn auch nur in überschaubaren Mengen, wie der Buchhändler zugibt. "Im vergangenen Quartal waren das etwa 20 Bücher", schätzt er und verweist zugleich auf seine eigene Homepage. "E-Books, Onlinehandel und Versand, das biete ich inzwischen als Händler vor Ort auch an", sagt Derrix und muss lachen: "Die meisten Kunden, die bei mir über das Internet bestellen, holen es dann trotzdem selber ab." Die persönliche Ansprache sei eben eine Stärke vor Ort.

Er selber möchte das gedruckte Buch allerdings nicht missen: "Das Leseerlebnis ist einfach ein anderes", sagt er. Dennoch biete der neue Markt auch Vorteile, durch die moderne Technik könnten auch Menschen angesprochen werden, die sich zuvor nicht für Bücher interessiert haben. "Jährlich werden etwa 90 000 neue Titel gedruckt, dazu kommen noch unglaublich viele Bücher, die nur digital erscheinen", gibt Derrix zu bedenken.

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Zum heutigen "Welttag des Buches", ausgerufen von der Unesco, werden keine E-Books, sondern handfeste, gedruckte Bücher verschenkt. "Reinlich und kleinlich?!" von Yannik Mahr, ein Buch zum Thema "Wie die Deutschen ticken" halten einige Händler bereit.

Derrix selber hat für die RP-Leser aber auch noch seinen persönlichen Tipp parat: "Das Buch ,Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten' von Daniel Friedmann ist ein witzig-philosophier Krimi, den ich sehr empfehlen kann", sagt Derrix. Einen persönlichen Favoriten hat er natürlich auch. Es ist ein Klassiker: "Der Herr der Ringe" von J.R.R. Tolkien. Als gedruckte Ausgabe, versteht sich.

(RP)
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