Geldern Mädels für Ingenieurstudium begeistern

Geldern · Die "MINT-Summer-School" für Mädels und ein MINT-Wirkshop für alle Schüler ab der neunten Klasse sollen für die technisch-naturwissenschaftlichen Berufe und Studiengänge werben. Berufe mit besten Berufsaussichten.

 Im Maschinenpark: HSRW-Präsidentin Dr. Heide Naderer und Phyllis Wamukore-Ndugire.

Im Maschinenpark: HSRW-Präsidentin Dr. Heide Naderer und Phyllis Wamukore-Ndugire.

Foto: Markus van Offern

Phyllis Wamukore-Ndugire steht in der großen Maschinenhalle der Hochschule Rhein-Waal. Drehbänke, Fräsen, CAD-Maschinen reihen sich hier zur Maschinenfabrik auf. Stahlspäne häufen sich in Containern, links ist der Gabelstapler für den "Nachschub" an den Arbeitsstellen geparkt. Phyllis Wamukore-Ndugire schreibt an ihrer Bachelorarbeit, hat zuvor in Voerde ihr Praxissemester bei Siemens im Bereich Winergy Windkraftanlagen gemacht und den Master fest im Blick. Die Frau aus Kenia möchte Ingenieurin werden.

Seit ihrem sechsten Lebensjahr träumt sie davon, Maschinen zu konstruieren. "Damals stand ich mit meinem Opa in Kenia am Flugplatz, als mein Vater nach London fliegen musste. Ich sah, wie das wunderbare Flugzeug aufstieg, und wollte wissen: Wer baut so etwas? Das ist ja total cool", erzählt sie. Ihr Opa erklärte ihr, dass Ingenieure solche Maschinen bauen. "Da stand für mich fest: Ich will Ingenieur werden", sagt sie.

Dass Ingenieurwesen in erster Linie eine Männerdomäne war, davon ließ sich die junge Afrikanerin nicht einschüchtern. Ganz im Gegenteil. Und weil die beste Ingenieurskunst aus Deutschland kommt, wollte sie dort studieren. Ihre Wahl fiel auf die Hochschule Rhein-Waal (HSRW) mit ihren Ingenieurstudiengängen in englischer Sprache. Hier lernt sie in den internationalen Arbeitsgruppen der Hochschule schon während des Studiums, wie man im internationalen Rahmen über Maschinen diskutiert. Phyllis Wamukore-Ndugire spricht vier Sprachen fließend: Deutsch, Englisch als amtliche Landesprache, ihre Muttersprache Kikuyu und die zweite Amtssprache Swahili.

Welches denn ihre Lieblingsmaschine sei, wird die angehende Ingenieurin gefragt. Sie breitet die Arme aus und strahlt begeistert: "Alle." Es ist diese Begeisterung für das Technische, für das reibungslose Funktionieren von mechanischen und elektronischen Dingen, die Phyllis Wamukore-Ndugire jetzt weitergeben möchte. Die Flamme weitertragen für einen Beruf mit besten Berufsaussichten auch für Frauen, für einen Beruf, der Theorie und Praxis so genial vereint. Deshalb hat sie die MINT-Summer-School für Mädels an der Hochschule Rhein-Waal organisiert, als MINT-Mentorin. MINT steht für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik. Ihr Slogan "Ich bin weiblich und studiere Maschinenbau. Und Du?" soll aufrütteln, sagt Phyllis Wamukore-Ndugire und strahlt wieder. Der Slogan soll vor allem Mädchen zum Nachdenken über diesen Beruf anregen. Denn: "Mädels können das alles genauso gut", sagt sie.

"Frauen haben inzwischen die gleichen Berufsaussichten wie Männer im Ingenieurberuf - denn sie bringen andere Qualifikationen mit. Das wissen inzwischen nicht nur die großen, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen", sagt Dr. Heide Naderer, Präsidentin der HSRW. Dennoch sind es bis jetzt lediglich 13 Prozent Frauen, die sich in der Fakultät Technik und Bionik eingeschrieben haben. Insgesamt liegt der Schnitt an der HSRW bei 46 Prozent weiblicher Studenten.

MINT-Summer-School: Girls only Für Mädchen ab 15 Jahre, 21. bis 25. August. Dabei lernen die Mädchen den 3-D-Drucker kennen, bauen ein Fisch-U-Boot und hören spannende Vorlesungen von den Professoren der Fakultät. Sie sind dann täglich von 9 bis 15 Uhr an der Hochschule willkommen.

MINT-Summer-Workshop Für Schülerinnen und Schüler, 17. bis 20. Juli, 9 bis 14 Uhr läuft der MINT-Summer-Workshop für Jungen und Mädchen von der neunten bis 13. Klasse im Schülerlabor "Energie" des ZDI-Zentrums der HSRW. Er taucht in die Vielfalt der Bionik ein.

Anmeldung E-Mail zdi-kleve@hochschule-rhein-waal.de, Telefon 02821 80673-382. Ansprechpartner Martina Bracht-Nienhaber. Die Teilnahme ist kostenlos.

(mgr)
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