Geldern Mammutprojekt: Berufskolleg zieht um

Geldern · 4500 Umzugskartons stehen bereit. Aus den bisherigen Gebäuden geht es in den Nierspark auf die andere Seite der Stadt.

Geldern: Mammutprojekt: Berufskolleg zieht um
Foto: Arnulf Stoffel

In der Gelderner Innenstadt sind mehr Umzugswagen als sonst zu sehen. Die pendeln vom Ostwall zum Nierspark. Die Buchstaben am sandfarbenen Gebäude hängen schon. "Berufskolleg Geldern des Kreises Kleve" ist dort zu lesen. Zu hören sind jede Menge Baugeräusche, eine Rüttelmaschine donnert über den Platz, Teichpflanzen werden angeliefert.

"Wir sind jetzt in einem Stadium, in dem man nicht mehr von einer klassischen Baustelle sprechen kann", sagt Gerhard Koenen. Er ist Geschäftsführer der Kreis Klever Bauverwaltungs-GmbH (KKB), die die komplette Bauplanung innehat. Dazu gehört auch, dass sie dem Berufskolleg Geldern 4500 Umzugskartons bestellt hat. Die sind schon gut gefüllt und wandern sukzessive von den alten Standorten am Ostwall und an der Friedrich-Spee-Straße zum Nierspark in den 36-Millionen-Euro-Neubau.

Vier bis fünf Touren sind das am Tag, je nach Fracht. Einige Dinge erweisen sich als etwas sperriger als andere, zum Beispiel der Lehr-Dachstuhl für die Dachdeckerschüler. Die waren die ersten, die umgezogen sind. Der Grund ist schlicht: Ihre Gesellenprüfungen sind gelaufen, in anderen Fachbereichen stehen noch Prüfungen an. Die ziehen dann erst später um. Gesetzt ist der 24. August. Vor dem ersten Schultag nach den Ferien muss alles fertig sein. "Es gibt kein Rückzugsszenario, keinen Notfallplan", sagt Koenen.

Thomas Reimers, Schulleiter des Gelderner Berufskollegs ist zuversichtlich, dass alles klappt. "Der ruhende Pol" nennt ihn Bauleiter Georg Reinders. Mit einer Excel-Tabelle in der Hand behält Reimers den Überblick, wo was hingehört. Die Kartons sind gut beschriftet. Seine Kollegen aus den verschiedenen Fachbereichen seien da außerdem sehr engagiert, betont Reimers. "Es ist wie zu Hause, wenn man von Ikea zurückkommt und nach und nach anfängt, zu Hause auszupacken", zieht Koenen den Vergleich. Mit dem Unterschied, dass nicht 550 Computer im Normalhaushalt mit umziehen und wieder anzuschließen sind.

Geplant ist W-Lan in den Klassenräumen, damit mit Tablets und iPhones gearbeitet werden kann. Neu sind auch die Lkw-Hebebühne und ein Bremsprüfstand. Theorie und Praxis sollen zukünftig noch enger verzahnt sein. In der Kfz-Abteilung ist der Klassenraum in der Werkstatt.

Ebenso neu ist die Mensa. Die soll 120 Sitzplätze haben plus 60 weitere Sitzmöglichkeiten im Aufenthaltsraum. Was die Größe betrifft, orientiere man sich an den Erfahrungswerten vom Berufskolleg in Kleve, erklärt Koenen. Es werde zwei verschiedene Mittagspausen geben, erklärt Schulleiter Reimers. Denn immerhin besuchen 2450 Schüler das Gelderner Berufskolleg (wenn auch nicht alle immer am gleichen Tag). Das Catering übernimmt die Haus Freudenberg GmbH, die auch schon in Kleve die Mensa betreut.

In 14 Tagen wird auch der Schreibtisch von Schulleiter Reimers seinen Ort wechseln, und er bezieht seinen Platz im Nierspark. "Ich nehm' nicht so viel mit", verspricht er. Muss er auch nicht. Sein neues Büro wird er nur vom 24. August bis Ende September nutzen. Dann geht er in Ruhestand. Eigentlich wäre er altersbedingt schon Ende Juli aus dem Schuldienst ausgeschieden. "Ich habe den Dienst verlängert, um mein Team nicht alleine zu lassen", sagt Reimers. Die Entscheidung, wer sein Nachfolger wird, fällt im September.

"Er hat eine Schule geplant, die er selber nicht mehr miterlebt", sagt Koenen. "Aber wir laden ihn immer wieder gerne hierhin ein." Mit dem großzügigen Teich vor der Tür ist das neue Berufskolleg durchaus ein Schmuckstück. Und groß überdies. 160 Meter lang auf drei Etagen, rechnet Koenen vor. Am 17. August, eine Woche vor Ferienende, ist übrigens die erste Lehrerkonferenz angesetzt. Erkundung der Schule inbegriffen.

(RP)
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