Geldern Mehr Computer-Technik für die Schulen

Geldern · Geldern will in die digitale Ausstattung der Schulen - Computer, Tablets und Co. - kräftig investieren. Die Rede ist von über 3,1 Millionen Euro im Laufe der kommenden sechs Jahre. Damit kaufe man keinen "Luxus", betont ein Experte.

Gelderns Schulen sollen mit digitaler Technik deutlich besser und vor allem gleichmäßig ausgestattet werden. Bessere Geräte, besser vernetzt, regelmäßig erneuert, besser gewartet. Das ist das Ziel der Medien-Entwicklungsplanung, die die Politik angestoßen hat. Rund 3,141 Millionen Euro soll das im Zeitraum von 2018 bis einschließlich 2023 kosten.

Es geht um die Ausstattung der Schulen mit Computern und allem, was dazugehört, von Computerräumen, Smartbords oder Tablet-PCs bis zum Klassen-Rechner und dem Drucker im Lehrerzimmer. Immerhin sei fast die Hälfte der Geräte, die es derzeit in Gelderns Schulen gibt, technisch auf aktuellem Stand. Das erklärte der beauftragte Fachmann im Schulausschuss, Jürgen Thomaßen vom Beratungsbüro Thomaßen Consult. "Das erlebe ich selten in Kommunen, dass so kontinuierlich in Geräte investiert wurde", lobte er: "Da kann ich Ihnen nur ein Kompliment machen."

Allerdings seien die Sachen bisher ohne langfristige und schulübergreifende Planung mal durch die Stadt, mal auf Eigeninitiative der Schulen angeschafft worden. So gebe es nun viele unterschiedliche Modelle, Wartungsarbeiten werden entsprechend komplizierter und auch teurer.

Wichtig seien Investitionen nicht nur in Geräte, sondern auch in den W-Lan-Ausbau und die dazu nötigen Verkabelungen. Laut Planung sollen außerdem bis 2019 alle Schulen zunächst im pädagogischen Bereich an eine "Fernwartung" ihrer Systeme angeschlossen werden. Das heißt: Alle Rechner sind vernetzt, ein IT-Dienstleister kann sich aus der Ferne um Softwareprobleme kümmern. Für die Zeit bis 2022 ist das auch für den Verwaltungsbereich zumindest der weiterführenden Schulen angedacht.

"Durchschnittlich brauchen wir im investiven Bereich zirka 427.000 Euro pro Jahr", erläuterte Jürgen Thomaßen den Politikern im Schulausschuss. Hinzu kommen einmalig Kosten von bis zu 115.000 Euro, um die technischen Voraussetzungen für die Fernwartung zu schaffen: Es wird ein Server installiert, alle anzuschließenden Rechner werden darüber zusammengeführt.

Die laufenden Kosten für die Fernwartung würden im allgemeinen jährlichen Aufwand für Wartung und technischen Support untergehen. Dafür werden etwa 76.650 Euro pro Jahr fällig.

Zum Vergleich nannte Gelderns Schuldezernent Helmut Holla, was derzeit so in die digitale Technik der Schulen gesteckt wird: "In den bisherigen Entwicklungsplänen lag der Durchschnitt pro Jahr bei 125.000 Euro."

Die Politiker im Schulausschuss stimmten der Planung zwar einhellig zu, aber nicht ohne "Bauchschmerzen", wie es aus den Reihen der SPD hieß. Es gehe nun mal um "richtig viel Geld", sagte Melanie Croonenbrock (SPD). Es habe mal Zeiten gegeben, da habe die Politik nicht mal 3000 Euro pro Jahr für Motorik-Tests an Grundschulen ausgeben wollen. Und der sozialdemokratische Fraktionschef Andreas van Bebber hob hervor, dass teure Anschaffungen heute auch teure Anschaffungen in der Zukunft nach sich ziehen: In Intervallen von fünf bis zehn Jahren müssen Geräte erneuert werden. In den geplanten Kosten für das Jahr 2023 ist das beispielsweise schon eingerechnet.

"Selbstverständlich kann ich Ihre Bauchschmerzen angesichts der doch recht hohen Summen verstehen", sagte Schuldezernent Holla. Andererseits seien größere Ausgaben einfach nötig, damit die Schulen konkurrenzfähig blieben.

Es gehe keineswegs um irgendwelchen Luxus, betonte auch Jürgen Thomaßen: "Wir reden für einen Klassenraum in einer Grundschule von einem Computer mit einem Beamer", sagte er. Was Geldern bisher in die Schulen gesteckt habe, sei einfach nicht genug.

Zudem gebe es speziell für die Medienentwicklung in Schulen umfangreiche Förderprogramme - die Stadt würde letzten Endes weit weniger bezahlen als tatsächlich 3,1 Millionen Euro.

(RP)
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