Geldern Menschen mit Demenz begleiten

Geldern · Fachtagung der Hospizgruppen am unteren Niederrhein am nächsten Sonntag auf der Wasserburg Rindern.Das Bremer Theaterprojekt spielt am Nachmittag das Stück von Joop Admiral "Du bist meine Mutter".

Geldern: Menschen mit Demenz begleiten
Foto: Stade, Klaus-Dieter (kds)

"Sterbebegleitung bei Menschen mit Demenz", so lautet der Titel einer Fachtagung der Hospizgruppen am unteren Niederrhein am Sonntag, 25. Oktober, von 9 bis 17 Uhr im Katholischen Bildungszentrum Wasserburg Rindern. In einem Pressegespräch zitierte Barbara Blau, Fachbereichsleiterin Caritas und Sozialethik, den Autor des Buches "Der alte König in seinem Exil", Arno Geiger, der seinen an Demenz erkrankten Vater bis in den Tod begleitete: "Da mein Vater nicht mehr über die Brücke in meine Welt gelangen kann, muss ich hinüber zu ihm. Dort drüben, innerhalb der Grenzen seiner geistigen Verfassung, ist er immer noch ein beachtlicher Mensch."

Barbara Blau ergänzte: "Das Wichtigste - welche Herausforderung es auch immer gibt, einen an Demenz erkrankten Menschen in den Tod zu begleiten - scheint mir zu sein: Die Würde des Menschen mit Demenz ist auch im Sterben unantastbar - geachtet, geliebt und anerkannt." Inge Kunz von der Omega-Regionalgruppe Bocholt-Rhede-Isselburg sagte, dass es keine Demenz der Emotionen gibt, dass die Sinne jenseits des "Kopfes" deutlich geschärft sind, dass es eine erhöhte Wahrnehmung der demenziell Erkrankten der Bauch-zu-Bauch-Kommunikation gibt und Demente sehr genau wahrnehmen können, was Begleiter tatsächlich denken und empfinden. Hane Polth-Vermaten von der Omega-Regionalgruppe Bedburg-Hau unterstrich: "Wichtig sind die Würde und der Respekt gegenüber dem Erkrankten. Wir begeben uns auf seine Stufe und holen ihn nicht auf unsere Stufe."

Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen die Fragen: Was bedeutet es für eine Sterbebegleitung, wenn der sterbende Mensch an Demenz erkrankt ist? Stellt diese Begleitung eine besondere Herausforderung dar? Wie gilt es mit dieser "besonderen" Sterbesituation umzugehen? Was brauchen die an Demenz erkrankten Menschen, damit sie in Vertrauen und Geborgenheit ihr Sterben leben können? Fachkundige Referenten sind Silke Dahmen und Ute Pelzer. Den Nachmittag gestaltet das Bremer Theaterprojekt. Es spielt von Joop Admiral das Stück: "Du bist meine Mutter", mit Martin Leßmann (Schauspieler) und Geo John (Violoncello) in der Inszenierung von Maria von Bismarck. Poetisch anrührend, unsentimental und komödiantisch beleuchtet das Stück den Umgang erwachsener Kinder mit ihren an Demenz erkrankten Eltern, wirft ein ganz neues Licht auf die Chancen und Abgründe dieser Situation, der jeder früher oder später begegnen kann.

Zielgruppen der Fachtagung in der Wasserburg Rindern sind ehrenamtliche Sterbebegleiter, Menschen, die die Hospizarbeit kennen lernen oder sich in dem Bereich engagieren möchten und Kontakte suchen, und Mitarbeiter in Einrichtungen der Alten- und Krankenhilfe. Den Schluss der Tagung setzt das Streichquartett "Haldern-Strings". Gemeinsame Veranstalter sind folgende Hospizgruppen: Bedburg-Hau, Bocholt, Dinslaken, Emmerich, Haldern, Kamp-Lintfort, Kevelaer, Kleve, Rees, Rheinberg, Goch-Uedem-Xanten-Sonsbeck und Wesel in Zusammenarbeit mit der Wasserburg Rindern. Die Teilnahmegebühr beträgt 35 Euro inklusive Verpflegung und Getränke. Es sind noch einige wenige Plätze frei.

Anmeldungen unter Telefon 02821 7321717 oder per Mail an info @wasserburg-rindern.de

(RP)
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