Geldern Minister lobt die Klimastadt Geldern

Geldern · Johannes Remmel besuchte gestern den Nierspark. Auf der 36. Station seiner Zukunftsenergien-Tour bekam er Informationen unter anderem über umweltfreundliches Wohnen in dem Viertel und die Renaturierung der Niers.

 NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen, 8. v. l.) ließ sich von Bürgermeister Sven Kaiser (4. v. l.) sowie Vertretern von Politik und Verwaltung Details zur Klimaschutzsiedlung Nierspark erläutern.

NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Bündnis 90/Die Grünen, 8. v. l.) ließ sich von Bürgermeister Sven Kaiser (4. v. l.) sowie Vertretern von Politik und Verwaltung Details zur Klimaschutzsiedlung Nierspark erläutern.

Foto: gerhard seybert

Am Tag zuvor Paris, gestern Geldern. Und beide Male ging es um etwas, das Johannes Remmel am Herzen liegt: den Schutz des Klimas. Wobei der grüne NRW-Umweltminister für die Anstrengungen in Geldern viel Lob äußerte. "Hier vor Ort passiert was in einer bedeutenden Frage: Mit welchem Energie-Einsatz wird gewohnt?", sagte der Politiker bei seinem Besuch im Nierspark. 40 Prozent der Wärme gingen in den Wärmesektor. Neben Mobilität sei Wohnen für Stadtbewohner am wichtigsten. Der Nierspark gilt laut Mitteilung des Ministeriums als ein besonderes Beispiel für den schonenden Umgang mit Flächen im ländlichen Raum.

Remmels einstündige Stippvisite in Geldern war die 36. Station seiner Zukunftsenergien-Tour. Begleitet wurde der Minister von einer großen Delegation mit Vertretern unter anderem der Stadtverwaltung, des Stadtrates, der Handwerkskammer, des Niersverbandes und der Energieagentur NRW.

Bürgermeister Sven Kaiser blickte bei der Begrüßung auf die Historie des Niersparks zurück. 2004 begann die Erschließung, 2011 wurde die Klimaschutzsiedlung ein Thema. "Ein großer Schritt zur Kohlendioxid-Reduktion" sei das, sagte der Rathaus-Chef. Stadtplaner Guido Wallraven vom Büro StadtLandFluss in Bonn erinnerte daran, wie Handwerker, Architekten, Kreditinstitute und Bauherren zusammengebracht wurden, um den Begriff "Passivhaus" in die Köpfe zu bringen.

Die Erfahrungen mit den 30 Wohneinheiten der Klimaschutzsiedlung im Nierspark, einer von 100 in NRW, sollen weitergetragen und für Altbauten genutzt werden, unter anderem in der Barbarasiedlung. Der Planungsleitfaden für Klimaschutzsiedlungen sieht vor, dass die zulässigen Kohlendioxid-Emissionen beim Neubau in Abhängigkeit vom Gebäudetyp etwa 50 bis 60 Prozent unter den Werten für Referenzgebäude entsprechend der Energie-Einsparverordnung (EnEV) 2009 liegen.

Von einem "Gelderner Modell" sprach Gabriele Poth von der Handwerkskammer Düsseldorf bei der Lernpartnerschaft in einem Musterhaus für energiesparendes Bauen. Durch Gespräche und Informationsaustausch hätten die Handwerker ein Gefühl dafür entwickelt, was heutzutage möglich ist. In Geldern habe es gute Erfahrungen gegeben, so Gabriele Poth. Allerdings gebe es dafür anderswo noch zu wenig Gelegenheiten. In so einem Handwerkerhaus, lobte Remmel, könne man am Objekt lernen und sich auf den aktuellen Stand bringen. Ein Bestandteil des Niersparks ist die Umgestaltung der Niers. Wilfried Manheller vom Niersverband stellte dem Besucher aus Düsseldorf das in drei Abschnitte unterteilte Projekt "Haus Golten" vor. Aus der einst schnurgeraden Niers sei wieder ein Rückzugsraum für Fische und Kleinlebewesen geworden, unter anderem durch die Anbindung eines Altarms. Mit der Stadt zusammen habe man an der Regenrückhaltung in dem neuen Baugebiet gearbeitet. Seit 2000 hat der Niersverband im Gelderner Raum fünf Projekte realisiert, angefangen in Pont. "Rund 13 Kilometer Niers sind umgestaltet, und wir haben weitere Projekte in der Pipeline", kündigte Manheller an. Die Renaturierung diene dem Artenschutz und helfe beim Schutz vor Hochwasser, ergänzte Bürgermeister Kaiser. Auch sei so ein kleines Erholungsgebiet entstanden.

Insgesamt charakterisierte der Bürgermeister den Nierspark als "eine Perle in Geldern". Nach den Ausführungen der Beigeordneten Petra Berges berge das frühere "absolute Niemandsland" erhebliches Potenzial für die Stadtentwicklung. Sowohl für das Wohnen als auch für die Gebäude der Dienstleister wie Polizei und Finanzamt, wo sie die Unterstützung durch das Land hervorhob, sei auf Nachhaltigkeit Wert gelegt worden.

(RP)
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