"Forty Nine Niners" Mit der Moped-Gang von Nieukerk auf Tour

Kerken · 17 Männer haben aus Begeisterung für ihre Zweiräder einen Club gegründet. Gerade sind sie zu einer 100-Kilometer-Fahrt gestartet.

 Hier kommen die "Forty Nine Niners": Es ist schon ein ungewöhnlicher Anblick, so viele Mopeds auf Tour zu sehen.

Hier kommen die "Forty Nine Niners": Es ist schon ein ungewöhnlicher Anblick, so viele Mopeds auf Tour zu sehen.

Foto: Evers

17 Männer aus Kerken haben aus Begeisterung für ihre Zweiräder einen Club gegründet. Gerade sind sie zu einer 100-Kilometer-Fahrt gestartet.

So genannte Schnapsideen bleiben meist das, was sie sind: verrückte Ideen, die zu später Stunde eines geselligen Abends durchfantasiert, aber schnell wieder begraben werden. In Nieukerk gibt es seit rund anderthalb Jahren aber eine kuriose Ausnahme: die "Forty Nine Niners", eine Truppe junger Männer zwischen 23 und 43 Jahren, die sich nostalgische Mopeds mit Kickstarter zur neuen Leidenschaft gemacht hat.

"Angefangen hat es auf meinem Geburtstag im September 2016", erinnert sich Steffen Ziellenbach, inoffizieller Präsident und zusammen mit Mario Henn Gründer der Moped-Truppe. "Mit acht Jungs kam plötzlich die Idee auf, einen Mopedclub zu gründen. Alle waren etwas angeheitert, alle haben sofort zugesagt." Dass aus "gesagt" auch "getan" würde, war allen klar, als sich der erste in der nächsten Woche ein Moped kaufte.

 Natürlich hat die Truppe "Kutten".

Natürlich hat die Truppe "Kutten".

Foto: Evers Gottfried

Mittlerweile besitzen einige der 17 Herren bereits drei oder vier Maschinen. Auch der Name der Truppe, "Forty Nine Niners", war schnell beschlossen: "Die Maschinen haben maximal 50 Kubik, damit man sie mit dem normalen Pkw-Führerschein fahren darf. Wir fahren fast alle die Simson-Maschinen aus der DDR, die haben 49,9 Kubik", klärt Ziellenbach auf.

Ein weiterer Vorteil der alten Simson-Mopeds: Sie haben eine Sonderzulassung und dürfen bis zu Tempo 60 fahren. Damit sie aber fahrbereit sind, müssen sie stilecht "angekickt" werden - manche Maschinen hin und wieder zwei-, dreimal öfter als andere. Sollte es dann doch mal mehr rappeln oder das Moped gar nicht anspringen, stehen neben Ziellenbach noch drei weitere Schrauber parat, die ihren weniger versierten Clubbrüdern mit dem nötigen Fachwissen zur Seite stehen.

Auch vor dem diesjährigen "Ankicken", wie hier der Saisonstart genannt wird, mussten in einer Nachtschicht noch diverse Schräubchen nachgezogen werden. Pünktlich um zehn Uhr standen aber am Samstag grüne, rote, blaue, weiße und sogar goldene Mopeds bereit zur Abfahrt in Reih' und Glied vor der Clubhalle. Markiert durch ein großes schwarzes Plakat mit dem Clubnamen und dem -symbol am Schiebetor bietet die Halle seit Anfang des Jahres für die Nieukerker nicht nur Platz zum Schrauben. Anders als in der vorher beanspruchten Garage können die Männer hier stolz eine kleine Gemeinschaftsecke und sogar einen Fitnessbereich präsentieren.

Zu einem echten Mopedclub gehören natürlich Kutten. Die haben die "Forty Nine Niners" auch. Besondere Leistungen werden darauf durch Orden präsentiert, ebenso wie Aufnäher mit dem Spitznamen oder gar der Auszeichnung "FHM", die dafür steht, seit dem Anfang dabei zu sein.

Kleinere Ausfahrten machen die Nieukerker regelmäßig, meist in kleinerer Besetzung. "Wir versuchen aber, mit allen immer die zwei großen Veranstaltungen zum Saisonbeginn und -ende zu organisieren", so Ziellenbach und Henn. Für das diesjährige Ankicken etwa sei eine rund 100 Kilometer lange Strecke geplant. Der befreundete Mofa- und Mopedclub "MMC Lagerschaden" wolle in Rheinberg dazustoßen und zum Grillen mit nach Nieukerk kommen. Für neue Mitglieder wäre übrigens noch Platz bei den "Forty Nine Niners", verraten die Mokicker. "Anwärter müssen aber erstmal ein halbes Jahr Mopeds waschen", fügt Clubmitglied Patrick Joosten grinsend hinzu.

(akla)
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