Geldern Mit der Schubkarre vor die eigene Tür

Geldern · Unhaltbare Zustände vor seiner Wohnung auf dem Gelderner Südwall beklagt das Ehepaar Begrich-von Moock. Es bestehe keine Möglichkeit, noch nicht mal kurz vor der Haustür zu parken. Es fordert von der Stadt eine Lösung.

 Manchmal bleibt dem Ehepaar nichts anderes übrig, als schwere Gegenstände mit der Schubkarre zu transportieren.

Manchmal bleibt dem Ehepaar nichts anderes übrig, als schwere Gegenstände mit der Schubkarre zu transportieren.

Foto: Seybert

In einem denkmalgeschützten Haus wohnen Jost Begrich und seine Frau Christiane Begrich-von Moock. Doch ein "Schöner Wohnen"-Gefühl haben sie schon lange nicht mehr. Das liegt freilich nicht an ihrer Immobilie am Südwall in Geldern. Das liegt an der Verkehrssituation. Die macht dem Paar und einigen Nachbarn das Leben schwer. Das war 1976, als sie das Haus kauften, noch anders. "Damals gab es noch ,ruhenden Verkehr' vor unseren Grundstücken." Heute dagegen führen überschnelle Autos vorbei, Lieferanten hielten rechtswidrig auf dem Bürgersteig, das heißt auf dem Fahrradweg.

"Wir haben diese dem zunehmenden Autoverkehr und dem hohen Busaufkommen geschuldete Situation bisher irgendwie hingenommen und uns anzupassen versucht", schrieben die Begrichs an die RP-Redaktion. Sie fragen sich, wie sie, mittlerweile im Seniorenalter und nicht mehr so flott im Sprint, ihre wöchentlichen Erledigungen oder auch Handwerkerbesuche managen können. "Wir sind überall blockiert", stellt die 69-Jährige fest.

Ein Problem sei schon, die Einkäufe ins Haus zu transportieren. Früher stellten Begrichs das Auto zum Be- und Entladen kurz gegenüber ab und trugen Taschen und Tüten über drei Fahrspuren. Doch seit die Caritas einen Poller aufstellte, ist das nicht mehr möglich. In etwa 50 Metern Entfernung auf ihrer Straßenseite bietet sich eine weitere, allerdings verbotene, Abstellfläche. Es kam schon vor, dass die Einkäufe von dem Ehepaar auf einer Schubkarre bis zur Haustür gerollt werden mussten. "Wie ist es, wenn wir eventuell wegen körperlicher Beeinträchtigung daran gehindert sind, vor dem Haus zu halten und auszusteigen?", fragen die Begrichs sich besorgt. Und wie sei es um die Sicherheit ihrer Enkel und anderer Besucher bestellt, wenn die Rechtslage, nämlich das geltende absolute Halteverbot, die Möglichkeit nehme, vor dem Haus anzuhalten? Begrich weist darauf hin, dass anderswo in der Innenstadt Parkzonen eingerichtet wurden, am Ostwall beispielsweise. "Doch uns ist das Recht genommen, vor unserem Eigentum zu halten." Probleme, die auch die Nachbarn rechts und links betreffen. Enttäuscht zeigen Begrichs sich vom Bürgermeister, von den Fraktionen und dem Seniorenbeirat. Die schrieben sie vor etwa zehn Jahren an und machten auf ihre Lage aufmerksam. "Wir blieben ohne Antwort", sagt der 74-Jährige. Jetzt hat sich das Ehepaar erneut an die Stadtverwaltung gewandt.

So wie in manchen Großstädten verhalten - einfach Warnblinker an und in der zweiten Reihe parken - wollen sich die beiden Gelderner nicht. Sie suchen nach einer legalen Lösung, wobei jedoch auf keinen Fall der im Vergleich zu früher eh schon schmale Grünstreifen beseitigt werden soll. Sie denken da zum Beispiel an eine Erlaubnis zum kurzfristigen Halten oder an ein eingeschränktes Halteverbot an Stelle des absoluten.

Stadt-Pressesprecher Herbert van Stephoudt musste gestern zunächst nach dem Verbleib von Begrichs Brief forschen.

(RP)
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