Geldern Mit Suppe zur Völkerverständigung

Geldern · Die Pfadfinder haben in Geldern ein Fest für Flüchtlinge und Einheimische veranstaltet. "Wir bieten eine Plattform für Begegnung", sagt Mit-Organisator Christoph Fromont. Neben Suppe kamen persönliche Geschichten auf den Tisch.

 Suppe satt für alle: Verena de Best, Christoph Fromont, Hamon Riad, Khalid Alahbdullah und Zaki Mohamed finden beim Essen zu guten Gesprächen.

Suppe satt für alle: Verena de Best, Christoph Fromont, Hamon Riad, Khalid Alahbdullah und Zaki Mohamed finden beim Essen zu guten Gesprächen.

Foto: Binn

Die Männer stehen um mehrere große Töpfe herum. Sie sprechen eine fremde Sprache. Ungefragt, aber mit einem Lächeln schöpfen sie aus dem großen Topf heiße, dampfende Suppe in eine Schüssel. "You're welcome", sagen sie. Ablehnen wäre wohl unhöflich.

Zaki Mohammed hat die Suppe gekocht. Er stammt aus Syrien. Die anderen Männer in der Runde haben Reis vorbereitet oder helfen beim Verteilen des Essens. "Just for a party, nothing else", sagt Safaa Mowlood, sind Suppe und Reis zubereitet worden. "Nur für ein Fest."

Das Fest ist eigentlich ein Willkommensfest für Flüchtlinge, organisiert von den Pfadfindern St. Georg vom Bezirk Niederrhein Nord. Die haben das Jahresthema "Gastfreundschaft". "Das war schon ein großes Thema, bevor die Flüchtlingswelle akut wurde", sagt Martin Deckers, zuständig für die Pressearbeit der Pfadfinder. Mit Lebendkicker, Kistenklettern, Püfferchen und Getränken schufen die Pfadfinder am Samstag einen Rahmen für die Begegnung auf dem Schulhof des Berufkollegs Liebfrauenschule Geldern. Man wolle Plattform sein, erklärt Bezirksleiter Christoph Fromont. "Was wir erleben, ist in Teilen der Bevölkerung viel Skepsis und Angst", sagt er. "Das kommt wegen der mangelnden Begegnung und Aufklärung", lautet seine Überzeugung. "Wenn man Menschen zusammenbringt, lichtet sich so etwas."

Zurück zu den Männern mit der Suppe. Raid Hamo und Zakria Cheiko stehen auch noch dort. "Wir sind ein Team", sagt Khalid. Er kommt, wie Safaa, aus dem Irak. Einige andere Männer ihres "Teams" sind aus Syrien. "Wir haben alle das gleiche Problem. Krieg in unserem Land", sagt einer von ihnen.

Khalid erzählt von seinem technischen Studium, das er angefangen hat. "Dann kam der Krieg und alles war zu." Auch die Universitäten. "In Frieden leben. Ein ruhiges, einfaches Leben", wünscht sich Safaa. Er und Kahlid loben, "dass alle Menschen in Deutschland gleich behandelt werden". Mit der Suppe wollen sie auch "Danke" sagen, auch wenn sie noch nicht wissen, ob sie bleiben dürfen.

Einige Schritte weiter steht Zenal Rammo und schaut seinem Sohn Kendal auf der Hüpfburg zu. "Wir kommen aus Syrien", sagt er in sehr gutem Deutsch. Warum er hier ist, muss er nicht erklären, die Nachrichten sind voll von den Kriegsberichten aus seiner Heimat. Er ist seit dem 1. Oktober 2014 in Geldern, seine Frau und sein Sohn erst seit zwei Monaten. Als man ihn zu dem Treffen für und mit Flüchtlingen einlud, musste er nicht lange überlegen. "Ich bringe mein Kind her, und es spielt mit anderen Kindern", sagt er und zeigt auf seinen Sohn, der unermüdlich hin und her hüpft. "Alles, was mein Kind glücklich macht, ist für mich sehr gut."

Auch der ein oder andere Besucher mischt sich unter die Pfadfinder und Flüchtlinge. Ein Mädchen stellt nach dem gemeinsamen Nachmittag fest: "Das sind doch Menschen wie wir." Der Grundgedanke hinter der Feier: Solche Erkenntnis schafft nur persönliches Begegnen.

(RP)
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