Geldern Mülldeponie Pont: Gegner fühlen sich übergangen

Geldern · Die Bürgerinitiative "gegen die Erweiterung der Deponie Pont" ist empört über neue Pläne für die Anlage. "Was uns ärgert, ist, dass immer wieder was Neues erfunden wird, um da weiterzumachen", sagt Sprecher Eduard von Loë.

Die Betreiberin des Standortes am Niersbroecker Weg 11, die "Kreis Kleve Abfallwirtschafts-Gesellschaft" (KKA), möchte auf einer Halle, in der zurzeit Müll angeliefert, in Container verladen und wieder abgefahren wird, eine Photovoltaikanlage installieren. Damit sich das lohnt, soll der Bestand der Halle bis 2040 gesichert werden. Bislang gibt es eine Betriebsgenehmigung bis 2018; danach ist der Abriss vorgesehen. Morgen befasst sich der Gelderner Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung mit dem Thema.

Hans-Peter Boos, Chef der KKA, will die Sorge der Bürger entkräften. Es gehe nur darum, ob die Halle abgerissen wird oder nicht. Der mögliche weitere Betrieb der Anlage "ist im Moment noch gar kein Thema", versichert Boos. "Das wird noch verhandelt", und zwar mit den Städten Straelen und Geldern.

So sieht es auch Gelderns Bürgermeister Ulrich Janssen. Auch, wenn das ganze Gelände nach 2018 renaturiert werde, wie die Initiative sich das wünsche: "Die Halle ist einfach eine Halle. Die stört keinen, die sieht keiner", sagt er.

Genau das glauben die Deponie-Gegner aber nicht. "So lange Genehmigungen laufen, wird die KKA immer Wege finden, da einen Betrieb zu führen, den wir nicht wollen", sagt Eduard von Loë. Man fürchte die "Verfestigung des Standortes".

Er wirft Janssen vor, er habe die Bürger übergangen und nicht, wie versprochen, in die anstehende Entscheidung einbezogen. Janssen hält dagegen: Man wolle die Initiative zwar einbeziehen, aber der erste Ansprechpartner sei eben der Rat.

Die Mülldeponie in Pont ist seit 2010 verfüllt. Das Areal ist heute eine Umladeanlage, das heißt, ein Umschlagplatz für Abfälle. Sie werden angeliefert, umgepackt und zu Verwertungsanlagen in Oberhausen und den Niederlanden gebracht. Andere Standorte dafür habe man gesucht, aber nicht gefunden, sagt Hans-Peter Boos: "Es gibt zurzeit keine Alternative. Wobei die Gespräche weiter laufen."

So oder so muss das Deponie-Gelände dauerhaft weiter betreut werden. Für eine "Nachsorge" von 100 Jahren hält die KKA 80 Millionen Euro Rückstellungen bereit.

(szf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort