Straelen Mundart mit Humor und zum Nachdenken

Straelen · Viele Gäste kamen zu zwei Vorstellungen mit "Stroels Ploatt" in das Gymnasium Straelen.

 Maurice Horster (9) trug "Oallerheelege 1956" frei vor.

Maurice Horster (9) trug "Oallerheelege 1956" frei vor.

Foto: Binn

Rund 400 Gäste jeden Alters nahmen am Sonntag in zwei Vorstellungen am "Oevend op Stroels Ploatt" im Forum des Straelener Gymnasiums teil. Veranstalter war der Straelener Kulturring. Das abwechslungsreiche Programm auf Plattdeutsch wurde von den Straelener Mundartfreunden gestaltet. Moderator Bernd Heines kündigte an: "Stroels Ploatt lebt immer noch. Wir haben heute Stücke zum Lachen, Stücke um Nachzudenken und Stücke zum Lachen und Nachdenken. Von allem was."

Los ging es mit der Stadtarchivarin von Straelen, Claudia Kurfürst, die "Watt Neies uut et Archiv" präsentierte. Sie erzählte von dem Straelener Pfarrer Anno Tilmans, der sich das Ploatt sprechen schon vor 200 Jahren weder in der Kirche noch in der Schule und trotz vieler Sanktionen nicht verbieten ließ: "Heän dorfte niet mier nar Stroale trück on oek niet mier as Gessteck weärke." Weiter ging es mit den vier Siegern des Schülerwettbewerbs Kim Janßen, Lia Sprünken, Elena Helders und Maurice Horster.

Mit "De Parabel van de Reenk" von Lessing, vorgetragen von Christa Valks-Buchmann und dem Märchen "Die draij Veere" vorgetragen von Hanne Eckhardt und gespickt mit vielen fast in Vergessenheit geratenen Vokabeln gab es zum Nachdenken anregende Momente. Aber vor allem der Humor kam beim Mundartabend nicht zu kurz. Viele Sketche standen auf dem Programm: eine Szene am Bahnschalter (Deli Goumanns und Jürgen Coenes); eine amüsante Verkehrskontrolle (Jürgen Coenes, Christian Opschroef, Heinz Velmans); "Frollein Graupelschauer on öhr Klass" (Mechtild Foitzek, Christoph Broeckmann, Tim Leuken, Meret Kurfürst und Lukas Langenstein); "Enne Ehesketch" (Elisabeth und Frank Dercks) oder gar bei der jährlichen Kevelaerprozession (Anne Pasch und Leni Brimmers). Paul Niskens fachsimpelte mit "En Stöck van Tucholsky" äußerst unterhaltsam über die Kunst, einen Witz zu erzählen. Mit dem Auftritt von Gerard van Gestel aus Venlo mit seinem "Dialekt van Veldeke Venlo" gelang ein Blick über die Grenze.

Ergänzt wurde das Programm von mehreren musikalischen Auftritten. Meret Kurfürst und Lukas Langenstein waren mit "Dat oalles geht hier" von Johannes Oerding bei beiden Aufführungen dabei. Abends sorgte außerdem Annie Mysor begleitet von Benjamin Handke mit ins Stroels Ploatt übersetzten Hits für Stimmung. Bei "Schüen es et op der Weält te sien" sang Mysor ein Duett mit ihrer kleinen Tochter Janis und erntete viel Applaus.

Bei der Nachmittagsvorstellung präsentierte der Männergesangsverein Concordia Lieder auf Ploatt. Adele und Heinz Heines, die in jedem Jahr an der Veranstaltung teilnehmen: "Es war mal wieder wunderschön. Die Concordia hat sich in ganz neuer Art und Weise präsentiert. Das hat uns sehr gut gefallen."

Bernd Heines war ebenfalls zufrieden und gab seinen Gästen noch einen guten Rat mit auf den Heimweg: "Weij siend blie, wenn geij in et nächste Joar weer terug kommt. Spreäkt Ploatt!"

(ym)
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