Wachtendonk Nach Brand: Sorge ums Grundwasser

Wachtendonk · Sind bei dem Brand einer Scheune in Wachtendonk gefährliche Chemikalien ins Erdreich gelangt? Diese Frage sollen Analysen klären. Anwohner sind besorgt.

 Die Scheune in Wachtendonk brannte vollständig aus. Der Vorfall gibt Behörden und Anwohnern immer noch viele Fragen auf.

Die Scheune in Wachtendonk brannte vollständig aus. Der Vorfall gibt Behörden und Anwohnern immer noch viele Fragen auf.

Foto: Zehrfeld

Der Scheunenbrand in Wachtendonk an der Straße Schlick sorgt weiter für Spekulationen. Vor allem, weil die Behörden noch keine Angaben zu den Chemikalien machen, die auf dem Anwesen gefunden worden. "Das hat ermittlungstaktische Gründe", sagte Polizeisprecher Achim Jaspers erneut auf RP-Anfrage, auch das nährt weitere Spekulationen. Auf jeden Fall sind Anwohner beunruhigt. Sie befürchten, dass giftige Stoffe in das Erdreich gelangt sein und das Grundwasser verunreinigt haben könnten. In den Trümmern waren Überreste eines großen metallenen Tanks oder Kessels gefunden worden. Mehrere 1000-Liter-Plastikcontainer waren verschmort, in denen offenbar Chemikalien waren. Auf einem der Behälter war noch das Warnzeichen für entflammbare Flüssigkeiten zu erkennen.

Die Scheune liegt in der Nähe der Autobahn und im so genannten Außenbereich. So gut wie alle Anwesen in der Umgebung werden über Grundwasser-Brunnen versorgt. Daher haben die Nachbarn Angst, jetzt weiter von dem Wasser zu trinken, wenn sie noch nicht genau wissen, welche Chemikalien in der Scheune gelagert wurden und was davon in den Boden sickerte. "Ich habe im Moment kein gutes Gefühl, wenn ich Wasser trinke", sagt ein Anwohner. Er will jetzt erst einmal nur noch Wasser aus Flaschen trinken. Dazu habe ihm auch die Gemeinde Wachtendonk geraten, an die er sich gewandt hatte.

Bürgermeister Hans-Josef Aengenedt sagt, man werde alles tun, um den Anwohnern zu helfen. Als schnelle Maßnahme sollen jetzt Wassertanks mit frischem Trinkwasser an zwei Häusern aufgestellt werden, damit die Bewohner darauf zurückgreifen können.

Eigentlich sei man dazu gar nicht verpflichtet, so der Bürgermeister. "Die Häuser liegen im Außenbereich und nutzen den Vorteil, dass sie sich selbst über einen Brunnen kostenlos versorgen können." Allerdings sei das momentan eine sehr unglückliche Situation, daher wolle die Kommune etwas tun.

Dazu gehört auch, dass Wachtendonk in engem Kontakt mit dem Kreis Kleve steht. Die dortige Untere Wasserbehörde will umgehend Proben nehmen, um zu ermitteln, ob es tatsächlich eine Gefährdung des Grundwassers gibt. Man wolle Klarheit, sagt Bürgermeister Aengenendt. "Eine akute Gefahrenlage ist derzeit nicht zu erkennen", betont Jürgen Pastoors, Sprecher des Kreises Kleve. Die Probenentnahme an "geeigneten Stellen" sei angeordnet worden, um das Gefahrenpotenzial abschätzen zu können. Sie soll kurzfristig erfolgen, voraussichtlich heute. Die Ermittlungen der Polizei zu dem Feuer, das am Mittwoch vergangener Woche gewütet hat und bei dem neun Tiere in der Scheune starben, dauern an. Wie berichtet, sahen Zeugen am Rande des Unglücks zwei Männer, die vom Brandort flüchteten. Derzeit werden Fahndungsfotos vorbereitet. Über die Hintergründe des Vorfalls darf weiter kräftig spekuliert werden. Zumindest gab die Polizei gestern bekannt, dass das Anwesen nicht mehr als Tatort gesperrt sei. Vielmehr sei Zutritt verboten, um eine mögliche Gefährdung von Menschen durch Chemikalien auszuschließen.

(zel)
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