Gelderland Nachfrage nach E-Autos noch verhalten

Gelderland · Bürgermeister Ulrich Francken hat die erste Elektro-Tankstelle für Weeze in Betrieb genommen. Die Gemeinde kann jetzt zwei Wochen auch einen E-Smart testen. Doch eine Umfrage zeigt: Bei der neuen Technik zögern die Kunden.

Gelderland: Nachfrage nach E-Autos noch verhalten
Foto: dpa

Der Bund will die Energiewende. Auch auf der Straße. Daher hat er zusammen mit den Herstellern eine Förderung auf den Weg gebracht: 4000 Euro gibt beim Kauf eines Elektroautos als Zuschuss, 3000 Euro für Hybrid-Fahrzeuge. Trotz der Förderung sind diese Wagen aber immer noch absolute Exoten auf den Straßen.

Zumindest ein E-Fahrzeug mehr wird jetzt in den nächsten zwei Wochen in Weeze unterwegs sein. Das Unternehmen Innogy (früher RWE) hat der Verwaltung zwei Wochen einen E-Smart zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig stellte Bürgermeister Ulrich Francken mit Innogy-Kommunalbetreuer Dirk Krämer die erste E-Tankstelle für Elektro-Autos in Weeze vor. Sie steht auf dem Parkplatz hinter dem Rathaus und kann ab sofort genutzt werden. "Wir fördern diese neue Technik und freuen uns daher, dass es eine solche Anlage jetzt auch in Weeze steht", sagt Francken. Man werde sicher auch einmal diskutieren, ob die Gemeinde selbst ein E-Fahrzeug anschafft. Noch sei das aber Zukunftsmusik.

Die Situation in Weeze scheint typisch beim Thema "E-Auto" zu sein. Das Interesse an der Technik ist da, doch der große Boom ist trotz der Förderung noch nicht ausgebrochen.

Das bestätigt eine Umfrage in der Umgebung. "Die Elektroautos sind einfach noch kein Massenprodukt, es fehlt die Infrastruktur mit flächendeckenden Tankstellen. Da sind die Niederlande schon viel weiter", sagt Markus Bonn von Fett und Wirtz (BMW) in Geldern. Ein reines Elektro-Auto wie der BMW I3 sei kaum gefragt, dagegen gebe es durchaus Interesse an den Hybrid-Modellen. Das sind Fahrzeuge, die mit Strom fahren, aber auch auf Benzin umstellen können. Bonn ist sicher: "Es tut sich einiges, und der Weg ist richtig, aber es wird noch einige Zeit dauern, bis sich das E-Auto durchsetzt."

So sieht man es auch bei VW Minrath. "Der Großteil der Kunden bleibt einfach noch bei Benzin und Diesel", heißt es dort. Bei VW werden gerade die Batterien überarbeitet, damit die Reichweite vergrößert wird. Denn das scheint für viele der entscheidende Faktor zu sein. Deshalb setzen viele offenbar auch auf Hybrid. Beim Autohaus Lauff etwa heißt es, dass es durchaus Interesse am Volvo V60 Plug in gebe. Auf sehr positive Resonanz sei der neu vorgestellte Kia Niro gestoßen. Bei diesem Fahrzeug handelt es sich aber um einen so genannten Voll-Hybriden. Das bedeutet, dass er nicht per Stromkabel aufgeladen werden kann, sondern sich die Batterie während der Fahrt wieder auflädt. Knackpunkt an der Sache: Für diese Voll-Hybriden gibt es keine Förderung.

Das scheint die Kunden aber nicht zu stören, wie Nina Seher vom gleichnamigen Toyota-Haus erläutert. Bei den "geförderten" Plug In Hybriden gebe es kaum Nachfrage. Der Voll-Hybrid dagegen erfreue sich steigender Beliebtheit. Ein Toyota Yaris sei in der Hybrid-Version auch vom Preis her mit der Dieselversion vergleichbar. "Auch weil Diesel momentan sehr in der Kritik steht, kommt es immer öfter vor, dass Kunden sich für ein Hybrid-Fahrzeug entscheiden."

(RP)
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