Straelen Naturschützerin aus Straelen ausgezeichnet

Straelen · Monika Hertel hat gestern das Bundesverdienstkreuz am Bande bekommen. Ehrung im Stadtarchiv durch Landrat Wolfgang Spreen. Viele Projekte angestoßen. Naturschutzzentrum mit aufgebaut.

 Landrat Wolfgang Spreen überreichte Monika Hertel im Straelener Stadtarchiv das Bundesverdienstkreuz.

Landrat Wolfgang Spreen überreichte Monika Hertel im Straelener Stadtarchiv das Bundesverdienstkreuz.

Foto: seybert

Einen erfreulichen Grund hatte Landrat Wolfgang Spreen gestern für seinen Besuch in Straelen. Im Stadtarchiv überreichte er Monika Hertel das vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstkreuz am Bande. Damit wird ihr jahrzehntelanges Engagement im Natur- und Umweltschutz gewürdigt.

Die zahlreichen Tätigkeiten der 54-Jährigen führte der Landrat auf. Bereits während des Lehramtsstudiums engagierte sich Monika Hertel für den Naturschutz, besonders intensiv für zwei Niedermoorgebiete in der Nähe von Straelen, deren empfindliches Ökosystem bedroht war. Sie suchte Kontakte zu anderen Naturfreunden und schloss sich 1987 dem Naturschutzbund (Nabu) im Kreisverband Kleve an. 1989 wurde sie dessen 2. Vorsitzende, seit 1997 hat sie den Vorsitz des Kreisverbandes inne.

Zu ihren herausragenden Projekten zählt seit 1993 der Aufbau des "Naturschutzzentrums Gelderland" in Geldern, das sie bis heute ehrenamtlich leitet. Von dort aus wird in Kooperation mit der NRW-Stiftung unter anderem das Naturschutzprojekt "Fleuthkuhlen" betreut. Es erstreckt sich entlang der Issumer Fleuth, einem Nebenfluss der Niers, und umfasst einen rund 600 Hektar großen Bereich, der aus etwa 50 aneinander gereihten Teichen, sogenannten "Kuhlen", besteht. Das Naturschutzzentrum will die Lebensbedingungen für bedrohte Pflanzen und Tiere in diesem und drei weiteren betreuten Naturschutzgebieten erhalten und verbessern.

Seit mehr als 25 Jahren widmet Monika Hertel einen großen Teil ihrer Freizeit der ehrenamtlichen Naturschutzarbeit. Sie engagiert sich für den Betrieb des Naturschutzzentrums, das dank ihres Einsatzes mit zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen inzwischen als professionelle Naturschutzeinrichtung etabliert ist. Sie kümmert sich - zusammen mit haupt- und ehrenamtlichen Helfern - um Verträge mit Landwirten und nimmt Behördentermine wahr. Spreen lobte die Geehrte: "In besonderer Weise gelingt es ihr immer wieder, andere Landschaftsnutzer wie Landwirte, Vertreter von Forstwirtschaft, Fischerei oder Jagd durch enge und frühzeitige Kontakte als Helfer und Unterstützer für Naturschutzbelange zu motivieren und zu aktivieren."

Die Oberstudienrätin leitet unter anderem Exkursionen und hält Vorträge, initiierte Infotafeln am Hangmoor in Straelen und in den Fleuthkuhlen, die Radfahrern und Wanderern den Weg weisen. Als Kreisvorsitzende vertritt sie den Nabu auf Landesebene. Stellvertretend für den Nabu-Landesverband erarbeitet sie Stellungnahmen zu regionalen Planverfahren. 2005 verlieh der Förderverein der NRW-Stiftung der Straelenerin stellvertretend für das Team des Naturschutzzentrums Gelderland den "Wegweiser", den Ehrenpreis für vorbildliches ehrenamtliches Engagement.

"Völlig überrascht" sei sie, sagte die frischgebackene Bundesverdienstkreuzträgerin. Sie nehme die Auszeichnung stellvertretend für das Team entgegen, denn gerade beim ehrenamtlichen Naturschutz gehe es nicht ohne Helfer. Die vielfältigen Aufgaben hätten ihr Leben enorm bereichert.

Es habe zwar einige Erfolge gegeben, wies Monika Hertel unter anderem auf das Feuchtgrünland an der Issumer Fleuth hin. Doch es gebe Zweifel, ob das reicht. Bei manchen Plänen für Windkraftanlagen stehe ihr Herz still. Sie beklagte den Rückgang an Kiebitzen, die Feldlerche sei nicht mehr zu vernehmen. Einer ihrer Wünsche: Mehr Nachwuchskräfte für die Naturschutzarbeit.

(RP)
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