Geldern Neffe gesteht Mordabsicht bei der Polizei

Geldern · Weil er Geldprobleme hatte, wollte der Gelderner (31) seinen Onkel töten und ausrauben. Das sagte gestern die Polizistin vor Gericht aus, die ihn einen Tag nach der Tat vernahm.

 Am ersten Prozesstag hatte der 31-Jährige, hier neben seinem Rechtsanwalt Karl Haas, die Tat bereits dem Gericht gestanden.

Am ersten Prozesstag hatte der 31-Jährige, hier neben seinem Rechtsanwalt Karl Haas, die Tat bereits dem Gericht gestanden.

Foto: Markus van Offern

Ein 31-jähriger Gelderner sitzt seit Anfang März auf der Anklagebank des Klever Landgerichts. Er soll am 13. September vergangenen Jahres seinen Onkel (60) mit einem Küchenmesser heimtückisch in den Hals gestochen haben. Das Opfer, das der 31-Jährige wohl ausrauben wollte, überlebte dank notärztlicher Versorgung schwer verletzt. Zudem verhinderten mehrere Ersthelfer Schlimmeres. Die Tat legt die Staatsanwaltschaft Kleve dem Gelderner als versuchten Mord, versuchten besonders schweren Raub und gefährliche Körperverletzung zur Last.

Bereits am ersten Prozesstag hatte der Beschuldigte das ihm vorgeworfene Vergehen eingeräumt. Eine Polizeibeamtin schilderte gestern vorm Klever Landgericht trotzdem noch mal, wie die polizeiliche Vernehmung des Angeklagten einen Tag nach der Tat im September 2016 abgelaufen sei. "Er war ganz ruhig", sagte sie. Sie und ihr Kollege hätten sich mit dem 31-Jährigen ganz normal unterhalten können. Er habe zunächst das Geschehene beschrieben und auf Nachfragen umfangreich geantwortet. "Mein Eindruck war, dass er sich in dieser Vernehmungssituation nicht unwohl fühlte. Er hat eigentlich den Eindruck gemacht, als ob er erleichtert war, darüber sprechen zu können", sagte die Polizeibeamtin, die weiter verriet, dass sich der Beschuldigte in Pausen mit ihr sogar über den Polizeiberuf unterhalten und er Interesse daran gezeigt habe.

In seinen Aussagen zur Tat belastete sich der 31-Jährige. "Er sagte, dass er seinen Onkel wohl ermordet und danach nach Geld beziehungsweise den EC-Karten und den dazugehörigen PIN-Nummern gesucht hätte", gab die Polizeibeamtin die Vernehmung wieder. Als Grund für die Tat habe der Beschuldigte massive Geldprobleme angegeben. Zu seinen schon vorhandenen Schulden sei noch die Forderung einer Rentenkasse in Höhe von mehreren hundert Euro gekommen. Um diese Summe habe er seine Tante und seinen Onkel bereits am vorangegangen Abend bitten wollen. Gekommen sei es dazu allerdings nicht, weshalb er am 13. September nochmals zu seinem Onkel gegangen sei. Dieser habe die Auszahlung dieses Geldbetrags aber abgelehnt. In der polizeilichen Vernehmung habe der Beschuldigte, so die Polizeibeamtin, weiter geschildert, dass er seinen Onkel daraufhin von hinten in den Halsbereich gestochen habe. Es sei nicht der einzige Messerstich gewesen.

Ein Unfallchirurg des Gelderner Krankenhauses, in dem das Opfer behandelt wurde, machte gestern deutlich, wie schwerwiegend die Verletzungen bei dem Überfallenen waren. Beim Anblick des Patienten sei selbst er als Arzt geschockt gewesen. "Es war überall Blut, wodurch wir zunächst nicht sehen konnten, wo die Verletzung überhaupt ist", berichtete der Mediziner. Ohne ärztliche Versorgung wäre der 60-Jährige wohl verstorben, war sich der Arzt darüber hinaus sicher. Auch wenn die Schnitte nicht tief gewesen seien, so seien doch die Verletzungen an den Gefäßen erheblich gewesen.

Für den kommenden Montag, 27 März, wird ein Urteil erwartet.

(pets)
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