Geldern Neue "Halter" für Hunderte Drahtesel

Geldern · Bei der Fahrradbörse auf dem Gelderner Markt gab es aufpolierte alte Schätze und neue Flitzer zu entdecken.

 Der 13-jährige René möchte nicht immer nur die Räder seiner älteren Geschwister auffahren. Seine Eltern Andrea und Rainer Wackertrapp prüfen nun das auserkorene neue Rad auf Herz und Nieren.

Der 13-jährige René möchte nicht immer nur die Räder seiner älteren Geschwister auffahren. Seine Eltern Andrea und Rainer Wackertrapp prüfen nun das auserkorene neue Rad auf Herz und Nieren.

Foto: Thomas Binn

Am frühen Samstagmorgen bummelten sie bereits über den Gelderner Marktplatz: eifrige Schnäppchenjäger auf der Suche nach dem passenden fahrbaren Untersatz. Denn zur Fahrradbörse hatten sich wieder viele Niederrheiner vorgenommen, sich mit einem gebrauchten oder neuen Rad auszustatten.

Auch wenn einige Räder schon deutlich vor offiziellem Beginn um 9 Uhr einen neuen Besitzer gefunden hatten, musste keiner bangen, leer auszugehen - über den gesamten Vormittag kamen immer wieder neue Verkäufer, die bei Carsten Spütz vom Werbering gegen eine Gebühr von drei Euro ihr Rad zu Verkauf anmeldeten. Dann hatte jeder die Qual der Wahl: Wer sich selbst als Verkäufer ausprobieren wollte, konnte sein Rad im Bereich der Privatverkäufer präsentieren. Wer lieber die warmen Sonnenstrahlen in einem der Cafés genießen wollte, konnte das Angebot nutzen, sein Rad durch die engagierten Verkäufer des Werberings an den Mann bringen zu lassen. "Derzeit sind etwa 500 Räder hier angemeldet worden, erfahrungsgemäß werden es aber wohl rund 1000 werden heute", prognostizierte Spütz mit einem schnellen Blick auf die übrigen Verkaufsausweise.

Bei den privaten Verkäufern hatte sich auch Karl-Heinz Ingenleuf mit 20 Rädern positioniert. Der Ponter nimmt schon seit Jahren an der über die Stadtgrenzen hinaus beliebten Fahrradbörse teil. Die gebrauchten Räder erhalte er meistens vom Schrotthandel. "Es ist unglaublich, dass die Leute solche Räder einfach wegwerfen", wundert sich Ingenleuf mit Blick auf sein diesjähriges Angebot. Die Räder werden von ihm wieder fit gemacht und ausgebessert. Von Exemplaren, die nicht mehr zu retten sind, nutzt der Ponter immerhin noch einzelne Teile zur Wiederverwendung. Mit seinem Kennerblick sieht Ingenleuf die Entwicklung der Fahrradbörse jedoch etwas skeptisch: "Drei Euro Gebühr sind zu viel. Ich musste erstmal 70 Euro bezahlen, um so viele Räder anbieten zu können. Da nehmen natürlich manche Leute nur noch zwei oder drei Räder zum Verkauf mit. So wird dann das Angebot von Jahr zu Jahr weniger."

Zwischen Mountainbike und Hollandrad konnten sogar einige Geburtstagsgeschenke ausgemacht werden. So fand der bald achtjährige Liam aus Sevelen seinen Favoriten. "Es kam gerade ein ganzer Schwung an Kinderrädern, und Liam hatte sich sofort das knallblau-graue Rad ausgesucht und wollte gar kein anderes mehr sehen", freute sich Lena Rauer über den Fund ihres Sohnes. Auch der Sevelener Stefan Brixa, der für seine Tochter ein Rad ergattern konnte, schätzte die Möglichkeiten auf der Gelderner Fahrradbörse. Er schaue sich hier gerne jedes Jahr um, denn "diese Börse ist einfach ideal für Leute, die nicht unbedingt Wert auf teure Räder legen. Man findet hier immer ein schönes, gutes Rad, und wenn man nach zwei Jahren gerne etwas Neues möchte, verkauft man das Fahrrad einfach wieder und schaut sich das Angebot der anderen Verkäufer an."

Wer sich lieber nach einem neuen Fahrrad umsehen wollte, wurde beim großen Angebot der diversen Gelderner Fahrradhändler fündig. Gebrauchträder, die nicht verkauft werden konnten, konnten für Bedürftige gespendet werden.

(akla)
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