Geldern Neue Leiterin will VHS "digitaler" machen

Geldern · Sonja Vieten ist die Nachfolgerin von Günter Marciniak. Die 43-Jährige pendelt (noch) von Neuss nach Geldern.

 Sonja Vieten ist für die Erwachsenenbildung für sechs Kommunen im Gelderland zuständig.

Sonja Vieten ist für die Erwachsenenbildung für sechs Kommunen im Gelderland zuständig.

Foto: Seybert

Noch pendelt Sonja Vieten mit der Bahn von Neuss nach Geldern, ein Fahrrad hat sich bereits zu ihrem neuen Arbeitsplatz mitgebracht. Damit will sie die neue Umgebung erkunden. Und dabei kann sie fleißig in die Pedale treten, denn ihr Geschäftsgebiet ist sehr groß. Als Leiterin der Volkshochschule Gelderland ist sie für die Erwachsenenbildung in den sechs Kommunen Geldern, Issum, Kerken, Rheurdt, Straelen und Wachtendonk zuständig.

Seit diesem Monat ist die 43-Jährige im Dienst: Als Nachfolgerin von Günter Marciniak, der gleich 40 Jahre lang die von einem Zweckverband getragene Bildungseinrichtung geleitet hatte. Sonja Vieten, Jahrgang 1973, ledig, keine Kinder, ist geboren und aufgewachsen in Hilden. An der Uni Düsseldorf studierte sie Geografie, Politikwissenschaft und Soziologie mit dem Abschluss Magister Artium (M.A.). Ihr starkes umweltpolitisches und umweltwissenschaftliches Interesse brachte sie nach Wuppertal, wo sie drei Jahre lang am Institut für Klima, Umwelt, Energie als studentische Hilfskraft arbeitete.

Beim Bundesamt für Naturschutz in Bonn machte sie ein Praktikum. Und schon während des Studiums führte ihr Weg zur Volkshochschule: Als Dozentin wirkte sie an der VHS Düsseldorf für politische Bildung. Insgesamt zehn Jahre lang leitete sie gemeinsam mit einer Kollegin zwei Frauengesprächskreise (politische und kulturelle Bildung). Nach drei weiteren Jahren wissenschaftlicher Tätigkeit an der Uni Wuppertal inklusive eigener Lehrtätigkeit zu Themen aus der Umweltpolitik und zum Nahostkonflikt kam sie zur VHS Neuss. Zunächst als Elternzeitvertretung im Fachbereich "Gesundheit und Kreativität", dann als Fachbereichsleiterin für Deutsch als Fremdsprache und Interkultur. "Sie können sich vorstellen, dass wir dort angesichts der hohen Zahl von Flüchtlingen in den vergangenen Jahren gut zu tun hatten", blickt sie zurück.

"Bildung im Sinne einer Persönlichkeitsentwicklung ist mein Lebensthema", fasst sie ihren Werdegang zusammen. Bei der VHS Gelderland möchte sie zunächst "Gutes und Bewährtes belassen". Der Zweckverband mit seinen sechs Kommunen biete Chancen, übergreifend zu arbeiten. Die einzelnen Kommunen sollten im Programm nicht nur Veranstaltungsort sein, sondern als "Bildungsgegenstand" deutlich werden. Sonja Vieten: "Wichtig sind mir ein guter Kontakt zu den Verbandskommunen und den dortigen Strukturen zur Bedarfserkennung und Formulierung von bürgernahen Angeboten."

Besonders am Herzen liegen ihr dabei die Stärkung der politischen und der kulturellen Bildung - also mehr Literatur, Philosophie, Filmangebote in der VHS. Auch Veranstaltungen aus dem Bereich Psychologie soll es häufiger geben. Dabei müsse auch die VHS digitaler werden. Mehr ergänzende digitale Lernangebote, die auf die Verfügbarkeit von privaten Geräten wie PC, Smartphone, Tablet zurückgreifen sollten, entwickelt werden. Auch wolle sie "die VHS in der Öffentlichkeit sichtbarer machen". Nur ein Programmheft für jedes Halbjahr und eine Homepage seien zu wenig. Zwar sei man in Geldern nur eine kleine Volkshochschule mit einem kleinen Team, aber das sei sehr motiviert. "Wir werden Lösungen finden im Rahmen unserer Möglichkeiten."

Ein Umzug von ihrem Wohnort Neuss, wo sie seit 2005 lebt, ins Gelderland sei denkbar, aber noch nicht geplant: Priorität habe der berufliche Einstieg - "schwimmen lernen", wie die neue VHS-Leiterin es lachend bezeichnet. Als Hobby nennt sie Lesen, Reisen, Wandern und Fahrradfahren - genau passend zum Gelderland.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort