Geldern Neue Pläne für ehemalige Kneipe "Leo"

Geldern · Stefan Wolters hat den Stemeshof in Vernum gekauft, die einstige Kneipe "Zum Leo" neben dem Sportplatz. Zwei Wohnungen entstehen, es gibt weitere Überlegungen. Zum Sportplatz hin muss für 40.000 Euro ein Weg gebaut werden.

 Friederike und Stefan Wolters vor dem Stemeshof. Einen Teil des Geländes nutzen die Sportplatzbesucher als Parkplatz.

Friederike und Stefan Wolters vor dem Stemeshof. Einen Teil des Geländes nutzen die Sportplatzbesucher als Parkplatz.

Foto: Gerhard Seybert

Begeisterung sprüht aus Stefan Wolters, wenn er über den Stemeshof spricht und das, was er damit vorhat. Der Gelderner CDU-Stadtverbandsvorsitzende hat die Immobilie direkt neben dem Vernumer Sportplatz gekauft, weil ihn seine Familiengeschichte damit verbindet. "Das ist der elterliche Hof meiner Großmutter, der Stammhof der Familie Nielen", erklärt er: "Mit liegt da wirklich viel dran. Ich habe einen besonderen Bezug dazu."

Landwirtschaft wurde auf dem Anwesen noch bis vor gut 20 Jahren betrieben: "Ich hab' da noch Stroh mit eingefahren", erinnert sich Wolters. Und auch in der Gaststätte "Zum Leo" hat er gearbeitet: "Viele alte Vernumer wissen noch, dass ich oft als Schüler hinter der Theke gestanden und gezapft habe."

Ihm sei bewusst, dass der Bau ein zentraler Punkt im kleinen Vernum sei. "Ich glaube, dass dieses Gebäude an dieser Stelle ortsbildprägenden Charakter hat", sagt Wolters. "Wir wollen auf jeden Fall versuchen, das große Hofgebäude so zu erhalten."

Nach dem langen Leerstand wird jetzt saniert. Als erstes soll der im Haus vorhandene Wohnbereich zu zwei Mietwohnungen ausgebaut werden. "Es ist wichtig, dass da wieder Leben auf den Hof kommt", findet Wolters.

Auch der Rest der Immobilie soll genutzt werden, und zwar "nachhaltig", wie Wolters betont. Wie, das sei aber noch nicht klar. Eine "klassische Gastronomie" darin zu eröffnen halte er für schwierig. Und was immer man auf die Beine stellen wolle, "es muss ja auch für unsere Familie realisierbar sein".

Der Eigentümerwechsel hat auch Konsequenzen für die Nutzer des angrenzenden Sportplatzes. Dessen Parkplatz liegt direkt nebenan. Von dort aus gibt es aber keinen direkten Verbindungsweg zum Sportgelände. Stattdessen müssen die Besucher um die einstige Kneipe herum und über das Hofgelände laufen. Auch eine Kiesfläche, die zum Privatbesitz gehört, wird von vielen Besuchern noch als Parkplatz genutzt.

Auf Dauer soll das so nicht bleiben, macht Wolters klar. Einen direkten Weg vom großen Park- zum Sportplatz zu bauen wird nach Einschätzung der Stadt Geldern rund 40.000 Euro kosten; allein 11.000 Euro davon würden auf die Beleuchtung entfallen. Zu klären ist noch, wie genau das finanziert wird und wie es um ein "Wegerecht" steht, das der Stadt in der Vergangenheit offenbar für die Querung des Privatgeländes zugestanden war. Stefan Wolters betont: "Für mich ist nur wichtig, dass man eine für alle Beteiligten gute Lösung findet."

Der Stemeshof ist einer von drei bäuerlichen Anwesen in der nahen Umgebung: Stemeshof, Hartmeshof und Poelmanshof. Wolters' Urgroßeltern besaßen und bewirtschafteten ihn mitsamt Schankwirtschaft als seine letzten Vorfahren in gerader Linie, gefolgt von seiner Großtante und zuletzt deren Tochter. "Leo" hieß die Kneipe übrigens nach einem Hof-Arbeiter, der abends nach der Feldarbeit hinterm Tresen stand. Man ging also "Zum Leo". Die Wirtschaft braute nicht nur ihr eigenes Bier: Bis zum Zweiten Weltkrieg beherbergte das Gehöft auch eine große Schnapsbrennerei. Im Krieg wurde es ausgebombt und später wieder aufgebaut.

(RP)
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