Straelen Neue Strukturen bei Bofrost

Straelen · Der Tiefkühl-Gigant aus Straelen befindet sich weiter im Umbau. Ab November fungiert Richard Crux als neues Beiratsmitglied. Mit einigen Veränderungen plus einer Service-Offensive sollen Neu-Kunden gewonnen werden.

 Nach vielen erfolgreichen Jahren ist jetzt der Umbau angesagt – nicht zuletzt, weil die Discounter mit ihren Tiefkühlwaren längst für Konkurrenz gesorgt haben.

Nach vielen erfolgreichen Jahren ist jetzt der Umbau angesagt – nicht zuletzt, weil die Discounter mit ihren Tiefkühlwaren längst für Konkurrenz gesorgt haben.

Foto: Seybert, Gerhard

Bofrost vollzieht einen weiteren Schritt im Rahmen seines Erneuerungsprozesses. Im Pressegespräch erklärte am Freitag Dr. Thomas Stoffmehl, Beiratsmitglied und Sprecher des Unternehmens, dass hierbei die Sicherung der Kontinuität als Familienunternehmen sowie die Stärkung der strategischen Führung im Mittelpunkt stehe.

So wird mit Richard Crux, der unter anderem im Management des Schokoladenherstellers Barry Callebaut arbeitete, ein Experte aus der Lebensmittelindustrie zum 1. November 2012 neu in den Beirat eintreten und ab März 2013 den Vorsitz übernehmen.

Gleichzeitig wird der bisherige Beiratsvorsitzende, J. Michael Boquoi, die Aufgaben von seinem Vater und Firmengründer Josef H. Boquoi in der Familienstiftung übernehmen.

Bofrost erzielte europaweit im Geschäftsjahr 2011/2012 einen Gesamtumsatz von über 1,2 Milliarden Euro, hat in Deutschland einen Marktanteil von 70 Prozent im Bereich des Direktvertriebs von Tiefkühlkost. Im Vergleich zum Vorjahr liegt der Umsatz im laufenden Geschäftsjahr zwar um zwei Prozentpunkte niedriger, doch gibt man sich bei Bofrost zuversichtlich, dass dieser Rückstand in den kommenden Monaten aufgeholt werde. "Wir wollen unsere Stellung als Qualitätsführer weiter ausbauen", bekräftigte Stoffmehl. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, wurde in diesem Jahr beispielsweise der IT-Bereich des Unternehmens neu gestaltet, dessen Aufgaben an externe Dienstleister ausgelagert.

Generell hat das Unternehmen turbulente Monate hinter sich. Im März dieses Jahres kam es intern zum Streit zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat. Die Geschäftsführung soll Einsicht in einen Computer des Betriebsrates genommen haben, um einem Mitarbeiter Arbeitszeitbetrug nachzuweisen. Der Fall landete vor dem Landesarbeitsgericht, letztendlich konnte man sich außergerichtlich einigen.

Eine gewichtige Rolle spielt für die Unternehmensführung die Gewinnung von Neukunden. Mit strukturellen Veränderungen und einer Service-Offensive will Bofrost bei potenziellen Konsumenten punkten. Vorstellbar seien zum Beispiel flexiblere Lieferzeiten auch am Abend. Als hilfreich könnte sich bei der Neukundengewinnung erweisen, dass Bofrost seit Mitte des Jahres als eines der ersten Unternehmen in Deutschland Zuchtfisch mit der neuen ASC-Zertifizierung anbietet, ein Nachhaltigkeitssiegel für Aquakulturen. "Wir werden uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen", versichert Stoffmehl.

(vi)
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