Geldern Neuer Ärger um die Seniorenresidenz

Geldern · Bei drei großen "Baustellen" für Gelderns Stadtentwicklung gibt es mehr zu klären, als der Politik lieb ist. Es gibt vorerst keinen Durchbruch beim alten Möbellager oder Woolworth und Zoff, weil ein Café beim Projekt am Nierspark fehlt.

Drei städtebauliche Projekte mit mehr oder weniger politischem Sprengstoff sind in der politischen Diskussion. Zunächst landeten sie im "Ausschuss für die Entwicklung des Niersparks", der sich mit Grundstücksfragen befasst.

Seniorenresidenz und Betreutes Wohnen am Nierspark Ernsthaften Ärger gab es im Ausschuss um die Seniorenresidenz am Nierspark. Die Politiker stellten fest, dass in den Plänen für die Front der Residenz kein Café mehr eingezeichnet war. Sie wollten wissen, warum. Und daraufhin wurde den verblüfften Politikern eröffnet, dass der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Genehmigungsbehörde kein öffentliches Café zulasse - und, dass die Verwaltung das auch schon seit Herbst 2014 wisse. Gerade ein öffentliches Café war der Politik aber wichtig, um Leben auf den Platz zu kriegen.

"Seit Oktober letzten Jahres ist die Problematik bekannt, und wir haben keine Möglichkeit gehabt, politisch einzuwirken", wetterte Hejo Eicker (SPD). Weder habe man Kontakte zur Landespolitik nutzen, den LVR ansprechen können. Karl-Heinz Lorenz (CDU) griff die Verwaltungsspitze an: "Ich fühle mich an der Meinungsbildung gehindert, wenn mir Informationen vorenthalten werden."

Bürgermeister Ulrich Janssen schlug vor, das Verbot mehr oder weniger zu ignorieren. Denn ein Café im Bau ist gestattet - nur eben nicht für die Öffentlichkeit. "Ich weiß nicht, wie die Kollegen vom Landschaftsverband kontrollieren wollen, wer da gerade Kaffee trinkt", sagte Janssen. Oder wie man nachweisen wolle, dass ein Gast nicht gerade einen Bewohner besucht habe. Und sollte der LVR seine Meinung irgendwann ändern, stünde der Öffnung des Cafés für jedermann nichts im Wege. Andreas Gunkel von der Firma FD APH 3, die den Bau plant, nannte das einen "sehr passablen Weg".

Der Ausschuss entschied am Ende mehrheitlich, den Beschluss zum Projekt - eigentlich ging es um die Fassadenfarben - zu vertagen.

Woolworth Zwei Investoren haben Interesse an der Woolworth-Immobilie. Der Ausschuss beschloss einhellig, dass beide in die "zweite Phase" des Interessenbekundungsverfahrens gehen sollen, das heißt: Sie sollen ihre Pläne weiter ausarbeiten.

Das liegt aber nicht daran, dass Politiker von den Ideen schon so begeistert gewesen wären - im Gegenteil. SPD-Fraktionschef Hejo Eicker bemängelte, man habe eigentlich schon die Referenzen der Interessenten erfahren wollen. Karl-Heinz Lorenz (CDU) kritisierte, es gebe nur spärliche Informationen, und von denen habe ihn nichts "vom Hocker gerissen": "Da muss noch ganz viel Arbeit reingesteckt werden, um zu einem Ergebnis zu kommen, das wirklich annehmbar ist."

Einer der beiden Investoren hat den Plan, den alten Woolworth-Bau komplett abzureißen. Eine Passage würde vom Markt zum Deck des Parkhauses führen, um Geschäfte zu erschließen.

Der andere möchte die Immobilie erhalten und durch Umbau flottmachen. Zum Marktplatz hin würde ein Bekleidungsgeschäft einziehen. Für die Flächen zum Südwall hin gibt es noch keine konkreten Pläne.

Altes Möbellager am Holländer See Die Entscheidung über die Zukunft der Immobilie haben die Ausschuss-Mitglieder vertagt. CDU-Fraktionschef Karl-Heinz Lorenz erklärte, dass "wir uns zu diesem Informationsstand nicht in der Lage sehen, eine tragfähige Entscheidung zu fällen".

Es gebe vor allem zu der Idee, die DLRG, eine Disco und Vereine in dem Bau unterzubringen, noch "eine Palette von Fragen" zu klären.

Ähnlich sah es die SPD: Für das Projekt müsse man unterschiedlichste Partner ins Boot holen, von der Jugendhilfe bis zur Wirtschaftsförderung. Die Sache gehöre in die Haushaltsberatungen und müsse ausführlich diskutiert werden.

Eigentlich sollten die Politiker entscheiden, ob auf dem Gelände ein großer Getränkehandel eröffnen darf. Die Alternative war der Ausbau für die genannten Gruppen und weitere Nutzer, gegebenenfalls auch Skater. Für diese Lösung wirbt bekanntlich Bürgermeisterkandidat Jörg Grahl.

(RP)
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