Geldern Neuer Karnevalsorden zeigt Karl Leisner

Geldern · Das Motto der Plakette erinnert an die Unerschrockenheit des Märtyrers gegenüber den Nationalsozialisten.

 Der Orden zeigt die Statue von Karl Leisner, umrahmt von dem Motto "Wej halde onse Schnütt niet!". Pastor Ernst Geerkens und Monika Kaiser-Haas freuen sich über den Orden, der ihnen von Günther Liffers verliehen wurde.

Der Orden zeigt die Statue von Karl Leisner, umrahmt von dem Motto "Wej halde onse Schnütt niet!". Pastor Ernst Geerkens und Monika Kaiser-Haas freuen sich über den Orden, der ihnen von Günther Liffers verliehen wurde.

Foto: Bistum

100 Exemplare gibt es, und er ist schon jetzt ein begehrtes Sammlerstück - mit dem diesjährigen Sessionsorden vereint das "Comitee Klever Herrensitzung" (CKH) zwei Themen, die auf den ersten Blick unvereinbar scheinen: den ausgelassenen Karneval und die Geschichte des in Rees geborenen Märtyrers Karl Leisner, der kurz nach seiner Befreiung aus dem Konzentrationslager Dachau an den Folgen der KZ-Haft starb.

Monika Kaiser-Haas, Nichte von Karl Leisner, sagt dazu: "Karl hatte Freude am Leben und am Karneval, das wurde immer in den Familien Leisner und Haas gefeiert. Wir wissen, dass Karl sich kostümiert hat, die gute Stimmung genoss und sich gerne Büttenreden anhörte, auch wenn er strenge Maßstäbe an sie legte."

Sie freut sich, dass "auch dieser Abschnitt im Leben des Seligen auf diese Weise beleuchtet wird". Dazu passe auch das Motto: "Wej halde onse Schnütt niet!" ("Wir halten unseren Mund nicht") heißt es auf dem Orden - ein Spruch, der sicherlich zu Karl Leisners Leben passt. Auch er wollte sich von den Nationalsozialisten nicht den Mund verbieten lassen.

Dass im 20. Jahr der Seligsprechung das Bild des Märtyrers auf dem Orden verewigt ist, hängt mit der großen Bronzestatue zusammen, die seit Ende 2014 in Kleve steht. Günther Liffers, Präsident und Geschäftsführer des CKH, erklärt: "Jedes Jahr nehmen wir ein anderes Motiv aus Kleve auf unseren Orden, die Statue passt gut in diese Reihe." Man war sich bei den Karnevalisten einig, dass sie einen Mann wie Karl Leisner nicht ohne Rücksprache für den Orden auswählen konnten. Doch weder die Zustimmung des Düsseldorfer Künstlers Bert Gerresheim, der die Statue geschaffen hat, noch das Einverständnis des Internationalen Karl-Leisner-Kreis (IKLK) waren ein Problem. Monika Kaiser-Haas erinnert sich: "Wir haben mit Propst Johannes Mecking darüber gesprochen. Der meinte, dass wir uns ruhig darauf einlassen können", erzählt sie und fragt: "Warum sollten wir uns nicht für dieses Feld öffnen?" Besonders gefällt der Nichte des Märtyrers, dass mit dem Klever Wappen auf dem Orden auch ein Bezug zu der Heimat Karl Leisners hergestellt wird. "Karl war sehr heimatverbunden", berichtet die Frau über ihren Onkel. Das habe ihn auch im Konzentrationslager hochgehalten.

(RP)
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