Straelen Neuer Leiter für Flüchtlingsheim

Straelen · Seit wenigen Wochen leitet Daniel Peetz (33) die Zentrale Unterbringungseinrichtung in Herongen. In dem Schullandheim ist Platz für Bewohner, die nur eine Woche bleiben. Arbeit ohne engagiertes Team nicht denkbar.

 Zuhören ist wichtig: Daniel Peetz (Mitte) und die Mitarbeiter des Sozialen Dienstes haben ein offenes Ohr für die Bewohner in Herongen.

Zuhören ist wichtig: Daniel Peetz (Mitte) und die Mitarbeiter des Sozialen Dienstes haben ein offenes Ohr für die Bewohner in Herongen.

Foto: Markus van Offern

Idyllisch liegt das Heronger "Dr.-Isidor-Hirschfelder-Schullandheim" zwischen Wiesen, Äckern und Feldern. Seit Oktober vergangenen Jahres wird es als Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge genutzt. Zuletzt war die Stelle des Leiters mehrere Wochen vakant. Die Geschicke wurden vorübergehend von der ZUE "Via Stenden" und den eigenen Mitarbeitern geregelt. Nun hat die Heronger Einrichtung wieder einen eigenen "Chef".

Seit wenigen Wochen leitet Daniel Peetz die ZUE. Eine Herausforderung, wie der 33-jährige Budberger findet. "Aber selbst wenn ein Tag mal länger wird, schlaucht es mich nicht, weil die Arbeit Spaß macht und ich mit viel Herz zu Werke gehen kann", sagt er. Rund 150 Flüchtlinge könne die ZUE aufnehmen. Damit befände man sich auch an der Aufnahmegrenze. "Die für Flüchtlingsfragen in NRW zuständige Bezirksregierung Arnsberg hat das Deutsche Rote Kreuz beauftragt, die beiden Einrichtungen in Stenden und Herongen zu betreiben", erklärt Peetz und ergänzt: "In NRW kommen die Flüchtlinge in der Regel in Köln oder Dortmund an. Wir als ZUE sind eher eine Zwischenstation. Die Bewohner bleiben nur drei bis sieben Tage und erhalten dann ihre Zuweisung für die kommunalen Einrichtungen."

Das sei schon eine enorme Betreuungsherausforderung, da alles sehr schnelllebig sei und man nur kurzfristig planen könne. "Wir haben hier aber ein sehr engagiertes Team, das tolle Arbeit leistet. Dafür muss man einfach mal Danke sagen", findet der ZUE-Leiter. Neben 13 Sozialbetreuern, die meist auch die verschiedenen Landessprachen der Bewohner sprechen, ist zudem auch Sicherheits-, Hauswirtschafts- und Verwaltungspersonal beschäftigt. Auch Sanitäter und ein ständiger Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg arbeiten in der Heronger ZUE. Dass Peetz irgendwann mal in diesem Beruf arbeiten würde, hätte er sich vorher auch nicht so vorstellen können. Zuvor war er 13 Jahre lang Soldat, unter anderem Adjutant eines Generals. Die Erfahrungen, die er dort gemacht hat, könne er aber auch in seinen neuen Beruf für das DRK einbringen. "Ich hatte damals schon viel Kontakt mit Verbänden. Strukturen zu schaffen, hat mir schon geholfen", sagt er.

Strukturiert wird der Alltag der Bewohner durch drei feste Mahlzeiten. Zusätzlich versucht das Team, Angebote zu schaffen, um für Abwechslung zu sorgen. Das reicht von Sport über Sprachkurse bis hin zu Ausflügen, wie zur Heronger Kirmes. "Das DRK arbeitet mit einem Säulenprogramm - Sport, Bildung und Begegnung. Wichtig ist, dass wir den Bewohnern zuhören." Zwar ist die ZUE ziemlich weitab vom Schuss, dennoch haben die Bewohner die Möglichkeit, auch mit den Bürgern in Kontakt zu treten. Negative Erfahrungen habe noch niemand gemacht - im Gegenteil. "Wir spüren, dass die Heronger unsere Bewohner willkommen heißen. Wir erhalten viel Unterstützung und haben durch Spenden immer eine gut gefüllte Kleiderkammer. Das ist wirklich lobenswert." Wenn der frischgebackene Familienvater Peetz Feierabend hat, schaltet er unter anderem mit Fußball ab. Vor kurzem war er noch Trainer des Frauenfußball-Teams des SV Budberg und führte es zum Regionalliga-Aufstieg. In Zukunft will er sich wieder aktiv im Verein engagieren, dann aber eher im Jugendbereich.

Was die Flüchtlingsfrage angeht, glaubt Peetz, dass der Strom der Hilfesuchenden in Zukunft nicht abreißen wird. "Die Kommunen stoßen derzeit an ihre Grenzen. Deshalb sind schnelle Lösungen dringend notwendig."

(cad)
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