Wachtendonk Neues Flüchtlingshaus ist fast fertig

Wachtendonk · An der Lessingstraße in Wachtendonk entsteht eine Unterkunft für 38 Personen. Die Bauarbeiten hinken einen Monat hinterher. Die Eröffnung ist für Mitte November vorgesehen. Gemeinde plant für 2016 mit 200 Asylsuchenden.

 Christine Douben und Uwe Marksteiner betrachten die Pläne für das neue Heim, das bald fertig sein wird.

Christine Douben und Uwe Marksteiner betrachten die Pläne für das neue Heim, das bald fertig sein wird.

Foto: Seybert

Ein Wunsch wird nicht in Erfüllung gehen. Eigentlich sollte die neue Flüchtlingsunterkunft mit dem Ausscheiden von Bürgermeister Udo Rosenkranz fertig werden. Doch der Termin 20. Oktober ist nicht zu halten. "Wir hinken etwa einen Monat hinterher", sagt Christine Douben vom Gebäudemanagement der Gemeinde. Die Trocknungsphase des Estrichs und Verzögerungen in der Anfangsphase nennt sie als Ursachen. Jetzt sieht es so aus, als sollte das Gebäude für 38 Menschen Mitte November bezogen werden können.

Noch haben in dem dunkelrot-braun geklinkerten Rohbau die Handwerker das Sagen. Zuletzt wurden die Wandfliesen angebracht, in dieser Woche sind die Bodenfliesen an der Reihe. Auch die Anstreicher haben erste Arbeiten erledigt. Die Elektro- und Sanitäranschlüsse liegen alle. "Das ist alles hochwertig", betont Kämmerer Uwe Marksteiner. Auch an W-Lan sei gedacht. Schließlich ist das Internet oft die einzige Verbindung der Flüchtlinge in ihre Heimatländer.

Fünf Wohngruppen entstehen an der Lessingstraße. Drei haben jeweils neun Plätze, eine sieben und eine vier. "Die kleinste Gruppe ist für Frauen gedacht oder für eine Familie", erläutert Marksteiner. Familien sollten zusammenbleiben, nennt er als eine Maßgabe für die Unterbringung. Auch sei bei der Belegung darauf zu achten, Konflikte zwischen Ehtnien zu vermeiden. Die Fertigstellung des Hauses an der Lessingstraße verzögert sich zwar. Dafür wird der Kostenrahmen von 870.000 Euro nach Auskunft des Kämmerers eingehalten.

Der Unterbringungsdruck auf Wachtendonk ist, wie für andere Kommunen, immens. Zurzeit halten sich 136 Flüchtlinge in der Niersgemeinde auf. Kein Gedanke wird mehr daran verschwendet, die alten Container am Ostring aufgeben zu können. Im Gegenteil: "Die sind mit 72 Personen so voll wie nie zuvor", berichtet Marksteiner. Überbelegt sei das einstige Jugendheim "Old School". 32 Personen sind dort aktuell untergebracht, geplant waren 26. Weitere Unterkünfte befinden sich in Wankum an der Landfriedesstraße und am Westerheckweg.

Weitere Unterbringungen bereitet die Gemeinde vor. Am alten Sportplatz Wankum werden laut Marksteiner die Umkleiden umgebaut. 16 bis 20 Personen sollen dort wohnen. Hinter der Turnhalle am Schoelkensdyck wird ein in vier Einheiten unterteiltes Mobilheim aufgestellt, in dem 22 Personen unterkommen sollen. Marksteiner: "Wir hoffen, dass wir das bis Weihnachten realisiert haben."

Und er geht davon aus, dass die Zuweisungen so schnell kein Ende nehmen. "Wir schauen jeden Tag in den Computer nach entsprechenden Nachrichten." Rund drei Tage Vorlauf haben die Wachtendonker, bevor neue Flüchtlinge kommen.

Von 200 unterzubringenden Personen geht die Verwaltung aus, nicht zuletzt auch bei der Haushaltsplanung für 2016. Nach derzeitigem Stand - doch die Berechnungsgrundlagen ändern sich voraussichtlich stetig - kalkuliert der Kämmerer mit Zuweisungen von 700.000 Euro. Dem stehen Aufwendungen von 1,15 Millionen Euro gegenüber. Auf fast 420.000 Euro bliebe die Gemeinde demnach sitzen.

Längst kann Hausmeister Bogdan Kowalski, der dauernd unterwegs ist, die Betreuung der Flüchtlingsunterkünfte nicht mehr alleine schaffen. Marksteiner: "Wir haben jetzt Frank Rohde als Unterstützung." Im neuen Gebäude an der Lessingstraße ist ein Hausmeisterbüro integriert, das auch Lagerfläche bietet und außerdem vom ökumenischen Arbeitskreis Asyl als Besprechungsraum genutzt werden kann.

Vor dem Einzug muss laut Christine Douben eine Lärmschutzwand hochgezogen werden. Sie soll die Bewohner vor Geräuschen aus dem benachbarten Gewerbegebiet abschirmen.

Liebe Leserinnen und Leser,
Ihre Meinung zu RP Online ist uns wichtig. Anders als sonst bei uns üblich gibt es allerdings an dieser Stelle keine Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen. Zu unserer Berichterstattung über die Flüchtlingskrise haben wir zuletzt derart viele beleidigende und zum Teil aggressive Einsendungen bekommen, dass eine konstruktive Diskussion kaum noch möglich ist. Wir haben die Kommentar-Funktion bei diesen Themen daher vorübergehend abgeschaltet. Selbstverständlich können Sie uns trotzdem Ihre Meinung sagen — per Facebook oder per E-Mail.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort