Gelderland Niag will Verbesserungen für Fahrgäste

Gelderland · Der Abgleich zwischen Ankunft und Abfahrt im öffentlichen Nahverkehr klappt nicht immer reibungslos. Wer in Geldern mit der Bahn ankommt, sieht vom Bus oft nur noch die Rücklichter.

 Wenn die Bahn in Geldern Verspätung hat, schauen Fahrgäste, die mit dem Bus weiter wollen, oft in die Röhre. Das könnte sich bald ändern.

Wenn die Bahn in Geldern Verspätung hat, schauen Fahrgäste, die mit dem Bus weiter wollen, oft in die Röhre. Das könnte sich bald ändern.

Foto: Seybert

Als der Issumer Werner Limberg nach einer Tour mit dem "Schöner Tag Ticket NRW" aus der Nordwestbahn steigt, sieht er nur noch die Rücklichter des letzten Busses oder noch nicht mal die. Das ist dem 68-Jährigen nicht zum ersten Mal passiert, schildert er der RP. Nach Hause hat ihn dann ein Taxi gebracht.

Um nicht auf den Taxikosten sitzen zu bleiben, hat Limburg einen Erstattungsantrag an die Nordwestbahn geschickt. Sein Anliegen wurde negativ beschieden, "weil der Zug nicht zwanzig Minuten Verspätung hatte". Allerdings habe er aus Kulanz eine Gästekarte der Nordwestbahn bekommen, mit der er einen Tag lang kostenlos mit der Nordwestbahn fahren kann.

Insgesamt drei Mal ist ihm der letzte Bus vor der Nase weggefahren. Er sei auch schon auf den Zugbegleiter zugegangen und habe nachgefragt, ob der nicht die Verspätung an den Busfahrer weiterleiten könne.

Der verneinte.

Die RP fragte nach. Tatsächlich seien die Anschlussverbindungen ein großes Thema, bestätigt der Pressesprecher der Nordwestbahn, Timo Kerßenfischer. Die Technik sei so weit, dass alle sogenannten Ist-Daten an ein zentrales System übertragen werden. Die Ist-Daten ergeben sich aus der Berechnung, wo der Zug eigentlich sein sollte und wie weit er davon entfernt ist. Daraus lassen sich Verspätungen berechnen. Die Daten können unter anderem über die VRR-App abgerufen werden und werden auf der Internetseite der Nordwestbahn im Minutentakt aktualisiert. Der Datenfluss geht bis zu den Anzeigen an den Bahnsteigen.

Das bringt dem einzelnen Busfahrer allerdings noch wenig. Denn wenn der kein privates Smartphone hat und Zeit und Muße, die Seiten aufzurufen, hält er sich an seine üblichen Abfahrtszeiten. Aber bald wird sich einiges zugunsten der Fahrgäste ändern, verspricht Günter Schlüter, Leiter der Verkehrsplanung bei der Niag. Ab November läuft eine Testphase an, in der einzelne Busse mit einem Informationssystem ausgerüstet werden, die die Echtzeitauskünfte empfangen. Damit hat der Busfahrer eine Chance, zu sehen, wie groß die Verspätung ist. Schlüter verspricht: "Dann tritt eine deutliche Verbesserung ein." Schon jetzt gebe es aber die Möglichkeit, einen Anschlussvermerk machen zu lassen, wenn es öfter zu einer Überschneidung zwischen ankommendem Zug und abfahrendem Bus kommt. So ein Anschlussvermerk ist zum Beispiel für Pendler interessant. Allerdings ist natürlich im Einzelfall zu prüfen, wie lange der Busfahrer warten kann, ohne dass es an anderen Orten Anschlussprobleme gibt.

Im Falle von Werner Limberg aus Issum ist das so. Die Linie 32 muss in Kamp-Lintfort mit der Linie 911 abgestimmt werden. "Die 911 hat im Ruhrgebiet noch wichtige Anschlüsse", sagt der Leiter der Verkehrsplanung. Der Issumer trägt es mit Fassung. Er hat sich für alle Fälle die Karte des Taxiunternehmens ins Portemonnaie gesteckt. "Wenn ich in Krefeld merke, dass der Zug Verspätung hat, dann rufe ich da an."

(bimo)
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