Straelen Nicole Uphoff-Selke wirbt für "Therapeutisches Reiten"

Straelen · Nein, sie habe ihr Pferd nicht mitgebracht, das stehe auf der Weide, sagt Nicole Uphoff-Selke scherzhaft. Die mehrfache Olympiasiegerin ist Schirmherrin der Ausstellung, die gestern in den Räumen der Sparkasse Rhein-Maas in Straelen eröffnet wurde und bis Donnerstag dort zu sehen ist.

Auf großen Stellwänden ist viel über die pferdegestützte Therapie nachzulesen. "Pferde sind Teil der Natur" steht da zum Beispiel und "Menschen, die die pferdegestützten Angebote erhalten, können neue Kraft in der natürlichen Umgebung tanken." Weil die wenigsten sich darunter etwas vorstellen können, hält Straelens stellvertretende Bürgermeisterin Monika Lemmen eine kleine Rede. "Pferde reagieren auf unterschiedliche Stimmungen und unterstützen so Kinder und Jugendliche dabei eigene Gefühle wahrzunehmen", erklärt Lemmen. Ute Slojewski, Vorsitzende des Berufsverbands Pferdegestützte Intervention, lobt die Erläuterungen als Fachvortrag und macht deutlich, dass längst nicht nur Kinder, Jugendliche und Menschen mit Behinderung von der Therapieform und der Arbeit mit dem Pferd profitieren. "Häufig kommen auch Menschen mit psychischen Problemen zu uns", sagt Slojewski und nennt als Beispiel eine depressive Erkrankung. Niedergeschlagenheit und ein schlechtes Selbstwertgefühl lassen sich über das Pferd gezielt bearbeiten. Schon die Antriebslosigkeit werde dadurch angegangen, dass das Pferd sich in Bewegung setzt, auch wenn derjenigen, der oben drauf sitzt, sich nicht bewegt. Allein das Mitmachen, Mitgenommen werden in der Bewegung, wenn das Pferd läuft, wirke positiv. "Ziel ist es dann, das über das Pferd erarbeitete in den Alltag und den Mensch-Mensch-Kontakt umzusetzen", erklärt Slojewski. Und sie macht eines deutlich. "Therapeutisches Reiten ist kein Ponyreiten." Sowohl die Pferde als auch die Therapeuten sind eigens für die Arbeit ausgebildet.

Das weite Ziel in der Zukunft sehen Slojewski und ihre Kollegen der Pferdegestützten Intervention in der Aufnahme in den Heilmittelkatalog. "Noch werden die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen", erklärt Uphoff-Selke. Das bedeutet, dass die Arbeit ohne Fördermittel nicht machbar ist. Förderer zu suchen, das hat sich die Olympiasiegerin und passionierte Reiterin auf die Fahne geschrieben. Denn sie ist von der Wirkung des therapeutischen Reitens überzeugt.

Ab kommendem Freitag, 23. September, bis Mittwoch, 28. September, ist die Ausstellung in der Sparkassengeschäftsstelle in Geldern zu sehen.

(bimo)
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