Kerken Nieukerker mit Dionysiusplakette ausgezeichnet

Kerken · "Er kann was - und er tut es auch!" Mit diesen Worten hob Dechant Theodor Prießen in Nieukerk die meisterliche Arbeit von Karl-Heinz Hirschfeld hervor. Anschließend zeichnete er diesen mit der Dionysiusplakette für sein Ehrenamt aus.

 560 Jahre nach der Einweihung des Gebäudes am Dionysiusplatz 9 segnete Pfarrer Theodor Prießen erneut den gotischen Kellerraum mit Mittelsäule und Kreuzgratgewölben.

560 Jahre nach der Einweihung des Gebäudes am Dionysiusplatz 9 segnete Pfarrer Theodor Prießen erneut den gotischen Kellerraum mit Mittelsäule und Kreuzgratgewölben.

Foto: Markus van Offern

Exakt 560 Jahre nach der Einweihung des Gebäudes am Dionysiusplatz 9 segnete der Pfarrer erneut den gotischen Raum mit Mittelsäule und Kreuzgratgewölben. Bis 2004 fristete dieser Trakt, der über das Pfarrheim erreichbar ist, ein funktionelles Dasein als Heizungsraum. Eher zufällig war der Trierer Kirchenbaukenner Karl-Heinz Schommer vor knapp 13 Jahren auf die mittelalterliche Stelle aufmerksam geworden.

Noch tiefer in die mittelalterliche Heimatgeschichte tauchte Professorin Dr. Edeltraut Klueting aus Münster ein. Sie beschrieb die Umstände, unter denen strenggläubige Eremitinnen in Nieukerk lebten. Die Professorin rekonstruierte, dass die Klausnerinnen ursprünglich in ihre Räume eingemauert waren. Außenkontakt bestand durch eine Öffnung zur Kirche und eine weitere, um die Frauen mit Nahrung zu versorgen. Diese Eremitinnen wurden in ein neues Kloster am heutigen Dionysiusplatz nahe dem Kirchhof verlegt, als Karmeliterinnen in Geldern aufgenommen und sie passten sich den Lebens- und Glaubensregeln dieser Gemeinschaft an. Der Nieukerker Konvent zog 1590 zum Konvent der Karmelitinnen in Geldern. Seit 1599 bis heute bewohnten Geistliche das Gebäude.

Pfarrer Prießen bedankte sich beim Kirchenvorstand für die Offenheit, den Raum wieder in den ursprünglichen Zustand zurück zu versetzen: "Sie haben Mehrkosten in Kauf genommen, wie die Verlegung von Strom, Wasser und Gas." Ein Kamin wurde entfernt, und Mitglieder der Bruderschaften starteten 2004 mit der Restaurierung. Namentlich hob der Pfarrer den inzwischen verstorbenen Johannes Stegers hervor.

"Mein besonderer Dank gilt Karl-Heinz Hirschfeld. Er hat nicht nur Klinkersteine von Putz befreit, sondern in langer, genickschmerzender Arbeit den Keller wieder verfugt und ihm so seine Jahrhunderte alte Stabilität wiedergegeben. Außerdem hat er aus gekauften Klinkern ein Klosterformat zugeschnitten und den Boden in schöner Form neu gelegt - zwei wahre Meisterarbeiten", so die Würdigung auf den neuen Träger der Dionysiusplakette.

(mk)
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