Veranstaltungs-Tipp Nimwegen im Mittelalter-Fieber

Geldern · Das Gebroeders van Limburg Festival verwandelt die zweitgrößte Stadt der Niederlande in eine riesige Erlebniswelt, inklusive Musik, Theater - und mittelalterlichen Chirurgen.

 Der Festumzug am Sonntag ist einer der Höhepunkte des Festivals. Dabei darf es zuweilen auch deftiger zugehen. Hier etwa tragen Darsteller einen mit Äpfeln angerichteten Schweinekopf durch die Stadt.

Der Festumzug am Sonntag ist einer der Höhepunkte des Festivals. Dabei darf es zuweilen auch deftiger zugehen. Hier etwa tragen Darsteller einen mit Äpfeln angerichteten Schweinekopf durch die Stadt.

Foto: Gebroeders van Limburg Festival

Nimwegen ist an diesem Wochenende nicht nur wegen der direkten Nähe zur Grenze eine Reise wert. Am 26. und 27. August verwandelt sich die Innenstadt in eine Mittelalter-Erlebniswelt. Das Gebroeders van Limburg Festival ist wieder in der Stadt.

Mittelpunkt des Ganzen wird die Stevenskerk im Zentrum. Allein dort ist die Spannbreite groß: Von Kabarett bis zu mittelalterlichen Operationen gibt es einiges zu entdecken. In der Kirche selbst ist eine Ausstellung mit Objekten aus dem späten Mittelalter zu sehen. Währenddessen sorgen draußen ein Erzähler, herumziehende Musiker und Tänzer für Stimmung.

Am Samstagabend findet das Programm "Een reis dor de tijd" statt - eine Zeitreise also. Das Musikprogramm hat jedem Jahrhundert ab 1400 ein Titellied gewidmet. Während des Abendprogramms wird auch der Gewinner des mittelalterlichen Malwettbewerbs verkündet. Stilecht von den Gebrüdern van Limburg, natürlich.

Die Brüder Paul, Hermann und Johann van Limburg gelten als Urheber einer der schönsten Miniaturhandschriften des Spätmittelalters: das Stundenbuch "Belles Heures du Jean Berry". Kunsthistoriker halten das virtuose Werk für eines der Hauptwerke der Buchmalerei um 1400. Dass die Brüder van Limburg aus Nimwegen stammten, arbeitete ein in Kleve nur zu gut bekannter Historiker heraus: Friedrich Gorissen wies in seiner Arbeit "Jan Maelwael und die Brüder Limburg; eine Nimweger Künstlerfamilie um die Wende des 14. Jahrhunderts" nach, dass sie zwischen 1375 und 1390 geboren wurden und aus einer Handwerkerfamilie stammten.

Auf dem Großen Markt kommen die kleinen Besucher voll auf ihre Kosten. Dort wird Brot gebacken - und sogar ein mittelalterliches Katapult schießt. Authentische Handwerker versprechen die Veranstalter im Stevenskerhof. Hier drehen auch die Raubvögel aus dem Falknerzelt ihre Runden. Aber nicht nur an den zentralen Plätzen, in der gesamten Innenstadt soll das Mittelalter zum Leben erweckt werden, inklusive einiger spontaner Musik- oder Theateraufführungen. Auf der Lange Hezelstraat reihen sich derweil die Marktstände aneinander, aber auch der Besuch der Sint Jacobskapel könnte sich lohnen: Dort sollen Gemälde durch Schauspieler zum Leben erwachen.

Am Sonntag zieht der große Prachtumzug durch die Stadt. Neben den Darstellern mit ihren handgemachten Kostümen nehmen auch Tiere und reich verzierte Wagen an dem Zug teil. Manche gebotenen Szenen sind zum ersten Mal zu sehen - so wie die einer Verlobung, wie man sie aus dem Stundenbuch der Brüder van Limburg kennt.

Besucher können auch einen Blick in die verborgenen mittelalterlichen Orte Nimwegens werfen. Die "Belevenisroute" führt durch mittelalterliche Keller, verlorene Bierbrauereien und Stadtburgen.

Alle Informationen haben die Organisatoren in Flyern zusammengestellt, die es vor Ort gibt. Außerdem können Besucher ihren Ausflug vorab im Internet planen: Unter der Adresse www.gebroedersvanlimburg.nl/festival-2017 finden sich alle Informationen zur diesjährigen Ausgabe des Spektakels inklusive Zeitplänen und Karten mit Attraktions-Übersichten. Ludwig Krause

(RP)
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