Geldern Nur alle vier Jahre Geburtstag

Geldern · Menschen, die am 29. Februar das Licht der Welt erblickt haben, können streng genommen nur alle vier Jahre ihren Ehrentag feiern. So wie Eva-Maria Magoley und Ursula Zimnik.

 Ursula Zimnik, Krankenschwester am St.-Clemens-Hospital, feiert in "normalen" Jahren am 28. Februar Geburtstag.

Ursula Zimnik, Krankenschwester am St.-Clemens-Hospital, feiert in "normalen" Jahren am 28. Februar Geburtstag.

Foto: Seybert, Gerhard

Rein rechnerisch würde Eva-Maria Magoley heute genauso wie ihr jüngster Sohn erst zum 12. Mal Geburtstag feiern. Durch den Schalttag 29. Februar kann sie immer nur alle vier Jahre am eigentlichen Tag ihrer Geburt feiern.

 Eva-Maria Magoley hält sich zu Hause auf Trimm-Dich-Geräten fit.

Eva-Maria Magoley hält sich zu Hause auf Trimm-Dich-Geräten fit.

Foto: Gerhard Seybert

Wie hält die dreifache Mutter es in den anderen, kurzen Jahren? "Als Kind habe ich es immer so gemacht, dass ich einfach den 1. März durchgestrichen und mit dickem Stift ,29. Februar' eingetragen habe", erinnert sich die eigentlich 48-Jährige. Sie findet es relativ schön, an diesem Tag geboren zu sein, weil ihre Bekannten, Familie und Freunde dieses markante Datum immer mit ihrem speziellen Ehrentag verbinden und sie so nicht vergessen wird.

Sektkorken knallen

Was sie heute geschenkt bekommt, da lässt sie sich überraschen. "Vielleicht einen Blumenstrauß von meinem Mann Heinz-Adolf? Nein, ganz sicher", korrigiert die Mutter von drei Söhnen.

Als sie noch nicht verheiratet waren, habe ihr Mann gescherzt, eine solche Frau wie Eva-Maria Magoley müsse er einfach heiraten: nur alle vier Jahre Geburtstag, Namenstag noch am Heiligabend. Das Paar liebt gemütliches Feiern und tanzen mit Freunden. Eva-Maria Magoley hat eine anstrengende Karnevalszeit hinter sich. "Ich merke schon, dass ich nicht mehr 20 bin", berichtet die Halbtagskraft in der Patientenannahme in der Gelderland-Klinik.

Ebenfalls kein Teenager mehr ist ein weiteres "Geburtstagskind" des heutigen Schalttages. Ursula Zimnik wird ganze 14 (Schalt-)Jahre jung. Die Krankenschwester am St.-Clemens-Hospital wünscht sich sehnlichst einen bequemen Relax-Sesssel, wie sie verrät. "Mit 14 bin ich ja nicht mehr die Jüngste", scherzt sie. "Ich erinnere mich, dass mein Vater erzählt hatte, er habe mit der Hebamme vor 60 Jahren verhandelt, ob ich nicht einen Tag früher kommen konnte", berichtet sie.

Aber da sei eben nichts zu machen gewesen, und so habe sie — übrigens mit sechs anderen Babys — am 29. Februar 1952 in Osnabrück ihren ersten Atemzug gemacht. Ihr Vater sei mit dem Feiern ihres Ehrentages resolut gewesen: Den 29. Februar gebe es nur alle vier Jahre richtig zum Feiern für Ursula Zimnik.

Die vierfache Mutter erwachsener Kinder lässt seit dem 28. Februar 1987 — ein Altweibertag — trotzdem die Sektkorken knallen, denn an diesem Tag wurde ihre Tochter geboren. "Deshalb wird bei uns immer am 28. Februar gefeiert, wenn es auch nicht mein Geburtstag ist", erzählt die Geldernerin. An ihrem heutigen runden Geburtstag hat sie vor, Stunde für Stunde voll auszukosten.

(mk)
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