Straelen Opa Gustav übt sich im "Tabledanz"

Straelen · Das Kameradschaftliche-Liebhaber-Theater (KLT) begeistert in Straelen sein Publikum mit seinem Herbststück "Außer Spesen nichts gewesen". Eine herrliche Komödie mit grandiosen Schauspielern.

 Ein Höhepunkt des Abends: Opa Gustav und Max, gespielt von Johannes Pieper und Andre an Mey.

Ein Höhepunkt des Abends: Opa Gustav und Max, gespielt von Johannes Pieper und Andre an Mey.

Foto: Thomas Binn

"Heute bleibt kein Auge trocken - versprochen!" Damit hatte Johannes Pieper als Präsident des Kameradschaftlichen-Liebhaber-Theaters (KLT) nicht zu viel versprochen. Er sollte Recht behalten; es wurde lange nicht so viel und herzhaft gelacht.

Die Premiere des Herbststückes bot viele Turbulenzen, so wie eine Komödie es eben auch vermuten lässt. Aber Ansgar Delbeck als Spielleiter hatte sich viele sehr unterhaltsame und pikante Details einfallen lassen.

Bei der Familie Müller soll es auf Reisen gehen. Papa Gottfried (Manfred Arians), ein echter deutscher Beamter, geht angeblich auf ein Kommunikationsseminar. Mama Elisabeth, Hausfrau und Mutter (Stephanie Mertens), soll zur Kur. Die frisch verliebte Tochter Sabrina (Svenja Böhm) will mit ihrem Freund Yogi (Thomas Bartsch) nach Tibet. Opa Gustav (Johannes Pieper) soll mit Freund Max (Andre an Mey) auf eine Seniorenwallfahrt mit Papstaudienz nach Rom.

Soweit die gut durchdachten Pläne von Vater Gottfried, der die "sturmfreie Bude" eigentlich für ganz andere Dinge nutzen will. Er hat sich im Internet "Natascha, das russische Wunder von der Wolga" für drei Tage bestellt. Mit schöner Regelmäßigkeit werden passend dazu Päckchen eines Sex-Shops angeliefert, die der coole Paketbote Martin (Markus Bonnes) immer bringt.

Als "die Luft rein ist" und alle Familienmitglieder sich vermeintlich auf Reisen befinden, präpariert Vater Gottfried schon mal die heimischen Gemächer für seine schöne Besucherin. Sekt, Blumen und Cha-Cha-Cha gibt es zum Empfang. Zur Einstimmung legt er schon mal einen sexy Tanz zu der Titelmusik von "9 ½ Wochen" hin. Das Publikum honoriert diese schauspielerischen Leistungen mit Szenenapplaus.

Überraschung: Die Familie kehrt unversehens wieder zurück. Für Gottfried bedeutet das: Alles auf Grundstellung. Dann kommt ihm auch noch seine Nachbarin Henneliese (Nadine Podgajski) in die Quere. Bei Opa Gustav und Max hat sich auf der "Seniorenwallfahrt" eine wundersame Verwandlung vollzogen. Opa ist um Jahre jünger geworden und kommt als Stripper, im Lederkombi und Tattoos auf die Bühne, Max steckt in hautengen Leggins mit Glitzersteinen und einem schwarzen Netzoberteil. Das Publikum ist begeistert und es bedarf schon einer Menge Mut der Schauspieler, in diesem Outfit auf die Bühne zu treten. Sie werden mit Rufen, Pfiffen und Applaus dafür belohnt. Der Clou ist aber die Tabledance-Stange, die sie organisiert haben. Auch sie haben "Natascha" gebucht. Zur Einstimmung üben sie dann schon mal mit lasziven und obszönen Bewegungen einen Tanz. Es ist die Glanzrolle von Johannes Pieper und Andre an Mey. Selten so herzhaft gelacht.

Natascha, blond, hochhackig, vollbusig und alle Attribute gut in Szene gesetzt, die eine Dame des horizontalen Gewerbes haben sollte, kommt wie verabredet. Das Chaos nimmt seinen Lauf! Zu guter Letzt kommt noch die Schwiegermutter (Birgit an Mey) ins Spiel, die zufällig das Aphrodisiakum anwendet, das eigentlich für Opa und Max gedacht war. Liebestoll stürzt sich Frida auf alle Männer, die nicht schnell genug weg können. Und Yogi (Thomas Bartsch) entpuppt sich nicht als tibetanischer Therapeut und neuer Freund der Tochter, sondern als Betrüger. Und die Moral von der Geschicht'; Außer Spesen nichts gewesen! Eine herrliche Komödie mit grandiosen Schauspielern. Das beste Rezept gegen eine drohende Herbst-Depression.

(lin)
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