Reinert Ich bin mit einer Gruppe Syrer in Geldern in Kontakt gekommen und habe mir ihr Schicksal angehört. Danach habe ich mich spontan entschlossen, ihnen einmal in der Woche Deutschunterricht anzubieten.

Welche Reaktionen gab es?

Reinert Die Stadt hat bereits ihre Hilfe zugesagt. Das Sozialamt übernimmt die Kosten für die Lehrbücher. Mit Alfred Schmitz vom Internationalen Bund werde ich mich im Januar treffe und auch mit anderen Organisationen, damit es keine Überschneidung in der Hilfestellung gibt. Aber es gab auch zwei, drei ablehnende Reaktionen aus der Bevölkerung, frei nach dem Motto: Sie sollten lieber uns helfen.

Damit sind Sie aber noch nicht am Ende Ihrer Ideen.

Reinert Nein, meine Idee ist es, jedem der Flüchtlinge einen Paten zur Seite zu stellen, um sie aus der Wohnsituation herauszubekommen. Außerdem erhalten sie so die Möglichkeit, ihr Deutsch zu üben.

Welche Voraussetzungen sollen die Paten mitbringen?

Reinert Sie sollten möglichst Englisch sprechen, da die Flüchtlinge ja erst Deutsch lernen. Ich habe es mir so vorgestellt, dass die Paten mit den Flüchtlingen vielleicht einmal die Woche Kaffee trinken oder gemeinsam etwas unternehmen. Mir ist es wichtig, dass auch die jungen Syrer im Alter von 18 bis 40 Jahren Kontakt zu Gleichaltrigen bekommen.

Was wissen Sie über das Schicksal der Flüchtlinge?

Reinert Die Menschen sind traumatisiert von dem, was sie erlebt haben. Die Familien wurden auseinandergerissen. Es gibt Aussagen wie: "Ich habe einen dreijährigen Jungen und hoffe, dass meine Frau in Sicherheit ist."

Wo können sich Interessierte melden, die helfen wollen?

Reinert Menschen, die sich eine Patenschaft vorstellen können, melden sich bitte bei mir telefonisch unter 0162 1982233. Es wäre schön, wenn sie sich den Deutschuntericht anschauen, um ein erstes Kennenlernen zu ermöglichen. Der findet immer mittwochs von 19 bis 21 Uhr in der Realschule am Westwall statt. Der nächste Termin ist der 7. Januar.

DIE FRAGEN STELLTE BIANCA MOKWA.