Geldern Pläne für Hotel im alten Gelderner Finanzamt

Geldern · Die Unternehmerfamilie Janssen ("Seepark") will einen zweiten Standort für günstigere Übernachtungen anbieten. Dabei wird auch der Komplex unterhalb des Mühlenturms ins Auge gefasst.

 Wird aus dem alten Gelderner Finanzamt bald ein Hotel mit preiswerten Zimmern? Die Unternehmerfamilie Janssen könnte sich das vorstellen.

Wird aus dem alten Gelderner Finanzamt bald ein Hotel mit preiswerten Zimmern? Die Unternehmerfamilie Janssen könnte sich das vorstellen.

Foto: Seybert

So allmählich wird klar, warum die Verwaltung das ehemals kaufmännische Berufskolleg (Handelsschule) zwischen Ostwall und Friedrich-Spee-Gymnasium für die Unterbringung von Flüchtlingen umbauen lassen will - statt sie wie bisher im alten Finanzamt unterzubringen: Denn mittlerweile ist klar, dass es einen Interessenten für die Fläche unterhalb des Mühlenturms gibt.

Es handelt sich um die Unternehmerfamilie Janssen aus Geldern, die bekanntlich ausgesprochen erfolgreich den "Seepark" führt. Sie könnte als Investor und Betreiber des zu sanierenden Komplexes auftreten. Eine mögliche Lösung, die Heinz und Sohn Marc Janssen gegenüber der RP als "eine Möglichkeit" bestätigten. Und die im Rathaus und bei der Politik auf positive Resonanz stößt.

Voraussetzung wäre, dass die Janssens das Bieterverfahren um Gebäude und Grundstück gewinnen. Fakt ist nämlich, dass die Stadt Geldern ihren Mietvertrag für das alte Finanzamt gekündigt hat, weil ja mit der alten Handelsschule, die sich im eigenen Besitz befindet und für die weit und breit kein Mieter in Sicht ist, schon bald eine neue Unterkunft erschaffen werden soll. Gleichzeitig wird der landeseigene Komplex für potenzielle Interessenten ausgeschrieben. Die Stadt, die zuvor bereits eine Kaufoption gezogen hatte, um dort als Eigentümer die Fäden des Handelns in der Hand zu halten, hat diese bereits zurückgegeben. Denn wenn die Familie als Käufer/Investor und als Betreiber zum Zug kommt, braucht die Stadt keine eigenen Finanzmittel aufzuwenden. Fast genauso wichtig ist allerdings die Aussage von Bürgermeister Sven Kaiser, die widerspiegelt, was auch weite Teile der Politik denken: "Die Familie Janssen hat bewiesen, dass sie es kann."

Heinz und Marc Janssen müssen schmunzeln, als sie mit dem Zitat konfrontiert werden. Denn längst hat sich ihr unternehmerisch geschicktes Händchen, wozu auch Monika Janssen entsprechend beiträgt, herumgesprochen. Angebote aus Xanten, Kalkar oder Kevelaer habe es für die Hoteliers bereits gegeben, so Senior-Chef Heinz Janssen. Doch in der Heimatstadt ein mittelpreisiges Hotel zu eröffnen, um Synergien bei Personal, Reservierung, Marketing und Verwaltung herbeizuführen, dass reize die Familie: "Wir reden hier von Zimmerpreisen von circa 60 Euro inklusive Frühstück." Sohn Marc Janssen fügt hinzu: "Wir würden aber kein Restaurant oder ähnliches eröffnen. Es entstünde nur ein Frühstücksraum. Unsere Gäste würden also abends in die Innenstadt gehen müssen, wenn sie eine warme Mahlzeit genießen wollen." Eine Aussage, die natürlich die Betreiber von Gästezimmern in der Innenstadt auch etwas beruhigen soll.

Im Falle eines Zuschlages im Bieterverfahren und bei Grünem Licht vom Architekten würde der Hotelbetrieb plus Frühstück im ersten Stock stattfinden. Das untere Segment würde vermietet. Ob dann dort das viel diskutierte Hausärztezentrum eine Chance hätte? Die Janssen-Männer zucken mit den Schultern. "Vieles ist denkbar", heißt es. Auch Büroräume könne man sich vorstellen. Oder einen ganz anderen Standort, falls man hier nicht zum Zuge komme.

(RP)
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