Straelen Platz für Straelens zweite Innenstadt

Straelen · Die Fläche der ehemaligen Versteigerung an der Großmarktstraße ist geräumt. Baudezernent lobt den "perfekten Abbruch". Ab April sollen erste Planungskonzepte von Politik und Bevölkerung diskutiert werden.

 80 000 Quadratmeter umfasst das Areal nahe dem Straelener Stadtkern. Mehr als 1620 Lkw-Ladungen und Container mit Abbruchmaterialien, Schrott und Bauschutt mussten abgefahren werden. Vor der Vermarktung sollen erst noch die Bürger gehört werden.

80 000 Quadratmeter umfasst das Areal nahe dem Straelener Stadtkern. Mehr als 1620 Lkw-Ladungen und Container mit Abbruchmaterialien, Schrott und Bauschutt mussten abgefahren werden. Vor der Vermarktung sollen erst noch die Bürger gehört werden.

Foto: Vermessungsbüro Kleinbielen

Die riesige Fläche ist leergeräumt. Dort, wo Landgard jahrzehntelang Gartenbauprodukte vertrieb, bevor das Unternehmen seine Aktivitäten zentralisierte und nach Herongen auslagerte, soll nahe dem Straelener Stadtkern Wohnen für Jung und Alt, aber auch wohnverträgliche Arbeitsplätze mit Büros und Praxen möglich werden. Zwischen dem Gewerbegebiet südlich der Straße An der Bleiche und dem Wohngebiet nördlich der Großmarktstraße entsteht ein neuer Stadtteil auf einem rund 80 000 Quadratmeter großen Areal.

"Das gibt die Innenstadt noch mal", umschreibt Michael Henn die Dimension des Projekts. Er ist Geschäftsführer der Voba Wohnbau GmbH. Mit ihr zusammen hat die Stadt die Straelener Projektentwicklungsgesellschaft mbH (SPG) gegründet, die das Vorhaben stemmen soll. "Wir gehen dabei Schritt für Schritt vor", sagt Henn.

Einige sind schon absolviert. Es begann mit der Ratsentscheidung, die vor vier Jahren entstandene Gewerbebrache, die zwischenzeitlich für viele Zwecke genutzt wurde, zu einem zweiten Stadtkern zu entwickeln. Wohnungen für junge Familien und Senioren sowie nicht störende Büros kam als Mix heraus, mit dem Stadt und Politik dem demografischen Wandel Rechnung tragen wollten, der politisch aber nicht unumstritten war und ist. Das zeigte die Debatte um ein mögliches Agro-Kultur-Zentrum.

Henn zeigt sich begeistert von der bisherigen Zusammenarbeit mit der Stadt und allen weiteren Beteiligten: Landgard hatte sich verpflichtet, sämtliche Gebäude und versiegelten Flächen auf dem ehemaligen Betriebsgelände zu entfernen und dieses bebauungsreif an die SPG zu übergeben - und hielt termingerecht Wort. In weniger als sechs Monaten beseitigte das Abbruchunternehmen Laarakkers bis Jahreswechsel sämtliche Gebäude, Teer- und Pflasterflächen. Mehr als 1620 Lkw-Ladungen und Container mit Abbruchmaterialien, Schrott und Bauschutt wurden abgefahren. "Ein perfekter Abbruch", lobt Baudezernent Harald Purath, ebenfalls SPG-Geschäftsführer, "und das Ganze, ohne dass es eine einzige offizielle Beschwerde von Anwohnern gab bezüglich Lärm oder unzumutbarer Schmutzbelastung."

Der Kreis Kleve bescheinigte, dass das Areal keinerlei kritische Schadstoffbelastungen aufweist und sogar den besonders sensiblen Anforderungen an Kinderspielflächen genügt. Die Abbruch- und Erdarbeiten wurden begleitet vom Gutachterbüro Umwelt- und Hydrologie Veronika Steinberg.

Nun werden mögliche Immissionen wie Verkehrsaufkommen und Lärm aus dem Umfeld erfasst. "Es ist viel zu berücksichtigen", betont Henn. Auch macht er deutlich, dass die SPG auf diesem "Filet-Stück" ungestörte Wohnbebauung vorsehen möchte.

Im zweiten Quartal sollen gemeinsam mit der Stadt erste Planungskonzepte zur Diskussion in der Politik und Bürgerschaft vorgestellt werden. "Eine Kernaufgabe wird sein, die Umgebung rund um das Gebiet schonend in die Planungen einzubeziehen. Da sind besonders zu den Gewerbeeinheiten hin auch Schallschutzmaßnahmen vorzusehen, und ein entsprechender Grünzug darf nicht fehlen", so Baudezernent Purath.

Aus der Bevölkerung und von Büros seien schon Nachfragen eingegangen, vermeldet Henn. Doch an die Vermarktung sei erst zu denken, wenn die Verkehrsführung zumindest grob steht und die öffentlichen Diskussionen gelaufen sind. "Alles andere wäre ein Vabanque-Spiel."

(RP)
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