Straelen Pofalla: Harsche Kritik aus Straelen

Straelen · Er habe Ronald Pofalla schon dann und wann mal eine Mail geschrieben. Darin hat der Straelener CDU-Ratsherr Christoph Andreas dem Bundestagsabgeordneten für den Kreis seine Meinung zur Politik in Berlin mitgeteilt. "Damit er weiß, was die Basis denkt", so der stellvertretende CDU-Vorsitzende des Stadtverbandes. Doch die Mail des 61-Jährigen, die am Dienstag in den Medien auftauchte, sorgt deutschlandweit für Wirbel.

Denn darin zeigt sich Andreassehr enttäuscht über das Vorhaben Pofallas, in den Bahnvorstand zu wechseln. "Die Wähler im Kreis haben Dich mit mehr als 50 Prozent in den Bundestag gewählt. Ungezählte CDU-Wahlkämpfer haben nicht nur für ihre Partei, sondern auch für Dich großen Einsatz im Wahlkampf gezeigt — alles für die Katz'", wettert der Mann, der seit 1999 im Stadtrat sitzt und dem Pofalla einst das Du angeboten hat. Weiter heißt es: "Dann die verständliche Ankündigung: ,Ich gründe eine Familie und will dafür mehr Zeit haben.' (. . .) Aber dann urplötzlich der neue Karrieresprung! Dieser Schritt kann nicht über Nacht erfolgt sein. Dazu bedarf es Zeit zur Vorbereitung. Lockt das Geld, das Ansehen?", fragt Andreas in der Mail, die er nur an befreundete CDU-Mitglieder geschickt haben will. Wie sie in die Medien gekommen ist, könne er sich nicht erklären.

Gegen Ende der Elektro-Post erklärt er, Pofalla hätte die Wähler und die CDU im Kreis Kleve jämmerlich im Stich gelassen. Klar ist für den Straelener auch, dass Pofalla beim Wechsel in den Bahnvorstand als Bundestagsabgeordneter zurücktreten müsse. "Die CDU-Wähler und -Mitglieder im Kreis Kleve müssen sich dann in Berliner Angelegenheiten an Frau Ministerin Barbara Hendricks (SPD) wenden", heißt es weiter. Andreas ist sich sicher, dass Pofalla mit diesem Verhalten die Politikverdrossenheit im Land weiter fördern wird.

(luk)
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