Interview Mit Tobias Liedtke Premiere für Spitzenorchester

Geldern · In den Räumen des Musikvereins Eintracht Nieukerk wurde die neue "Landesbläserphilharmonie NRW" aus der Taufe gehoben. Das Orchester besteht aus 60 Musikern, jedes Register hat mindestens ein bis zwei Profis.

 Verbandsdirigent Tobias Liedtke und seine Musiker kamen in Nieukerk zum ersten Mal zusammen.

Verbandsdirigent Tobias Liedtke und seine Musiker kamen in Nieukerk zum ersten Mal zusammen.

Foto: Spütz

NIEUKERK 60 Musiker aus ganz Nordrhein-Westfalen und den benachbarten Niederlanden und Belgien probten unter der Leitung von Tobias Liedtke, Verbandsdirigent im Blasmusikverband Nordrhein-Westfalen, von Freitagabend bis Sonntagmittag. Unsere Zeitung hatte Gelegenheit, dem musikalischen Leiter einige Fragen zu stellen.

Was ist das Besondere an der neu gegründeten Landesbläserphilharmonie und wie unterscheidet sie sich von den herkömmlichen Blasorchestern und Musikvereinen?

Tobias Liedtke Mit diesem Projekt gibt es nach vielen Jahren der Abstinenz wieder eine Landesbläserphilharmonie, die auf meinen Vorschlag hin mit meinem Amtsantritt im vergangenen Jahr geplant wurde. Das Besondere an diesem Orchester ist, dass es zum einen verbandsübergreifend arbeitet. Das heißt: Musiker aus den 45 dem Bläserverband angeschlossenen Musikvereinen können hier spielen. Zum anderen, und darauf legen wir großen Wert, nimmt das Orchester die Repräsentationsaufgaben des Verbands wahr und wird als Spitzenorchester die symphonische Blasmusik auf höchstem Niveau präsentieren.

Wie haben die Musiker von der Gründung der Philharmonie erfahren?

Liedtke Ich habe dieses Orchester zu 65 Prozent über Facebook angeworben. Ich habe also Leute angeschrieben, die ich gar nicht kannte. So kam beispielsweise der Kontakt zu 14 Musikern des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr in Düsseldorf zustande. So haben wir ein Orchester mit 60 Teilnehmenden zusammen bekommen.

Welche besonderen Voraussetzungen müssen die Musiker mitbringen?

Liedtke Es gibt die so genannten Leistungsabzeichen, die bereits Jugendliche beim Bläserverband erwerben können. In dieser Philharmonie sollte schon das Gold-, zumindest aber das Silberabzeichen vorhanden sein. Weiterhin haben wir einige Musiker, die beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert" mitgemacht haben. Und wir haben in jedem Register mindestens ein bis zwei Profis sitzen, die aus meinem engeren Freundes- und Bekanntenkreis kommen und die Herausforderung suchen.

Wie empfanden Sie als Dirigent die erste Probe, haben Sie schon ein Gefühl für das Orchester bekommen?

Liedtke Wenn Sie als Dirigent nach den ersten zehn Minuten in freundliche Gesichter schauen, dann haben Sie es geschafft, das Flair und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Das Gefühl ist da, dass wir auf einem wirklich guten Weg sind. Die Musiker hatten ja bereits Gelegenheit, zu Hause zu üben, da wir die Noten bereits zur Verfügung gestellt hatten.

Nach welchen Kriterien haben Sie die Stücke ausgewählt?

Liedtke: Wir sind in NRW ein diasporaler Bereich mit Mittelstufen-, vielleicht Oberstufenorchestern. In der Spitze bewegt sich sehr wenig. Deshalb wird es auch von den Musikern begrüßt, technisch enorm provozierende Stücke anzubieten. Dabei ist das gerade geprobte "Millennium Bridge" aus den "New London Pictures" von Nigel Hess eine besondere Herausforderung.

Was würden Sie sich für diese neue Landesbläserphilharmonie wünschen?

Liedtke Eine große Zukunft über dieses Projekt hinaus, eine erkennbare Impulsivität bei den Musikern für viele Jahre. Aber zunächst können Sie mich am 15. April fragen, wo die Reise im Herbst hingeht.

DIE FRAGEN STELLTE UDO SPELLEKEN.

(usp)
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